• Blut-Tetralogie   Dark Space

uburoi

Mitglied
Mal eine technische Frage an die Audio Profis oder Semiprofis an euch:
Wenn ich eine einzelne, auf -1dB normalisierte Mono-Sprecher-Spur mittig panne und sonst nix in die Chain packe, ist der max Ausgangspegel wie erwartet ca. -1 dB.
Wenn ich die Spur ganz nach links oder rechts panne, ist der Ausgangspegel +2dB !! Häh? Warum? Gibts dafür eine schlüssige Erklärung?
Verwirrte Grüße
Marc
 

uburoi

Mitglied
okay, hab grad was gelernt. Pan Law. In der Mitte wird der Pegel um -3B gesenkt. Aber was bedeutet das jetzt für meine Mische? Wenn ich Stimmen im Stereofeld verteile, muss ich dann den Pegel absenken, damit der Output nicht zu laut ist? Oder nimmt das Ohr das anders wahr?
 

Peter Nerlich

Mitglied
Sprechprobe
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TL;DR: Grund könnte eine Panning-Implementation sein, die auf einem Stereo-Kanal für die Reduktion auf dem anderen kompensiert. Vermutung, möglicherweise nicht tatsächlicher Grund.

Wenn du eine Mono-Spur für ein Stereo-Ziel/-System/-… pannst (ergibt ja für ein Mono-Ziel keinen Sinn), dann wird das Mono-Signal in entsprechenden Proportionen auf beide Kanäle, also Links und Rechts, kopiert. Im Spezialfall mittig pannen ist das einfach stupide
Links = Mono-Spur; Rechts = Mono-Spur.
In jedem anderen Fall könnte ein naiver Ansatz einfach das Signal für den linken oder rechten Kanal reduzieren, um das entsprechende Verhältnis zu erreichen – also z.B. für eher rechts:
Links = 0.5 * Mono-Spur; Rechts = Mono-Spur.
Aber wenn wir jetzt die beiden resultierenden Signale vergleichen, stellen wir fest, dass das mittig gepannte Signal insgesamt viel mehr Energie hat als das nach Rechts gepannte. Je mehr ich zu einer Seite panne, desto leiser erscheint das resultierende Signal – weil sich der Faktor für Links und rechts zusammengenommen zwischen 1 + 1 = 2 und 0 + 1 = 1 bewegt.
Einen anderen Ansatz, den ich kenne, versucht, das Signal gleichmäßig zu verteilen, sodass die gesamte Energie immer konstant bleibt. Dafür betrachtet es die Position p zwischen 0 (nur Links) und 2 (nur Rechts):
Links = (2 - p) * Mono-Spur; Rechts = p * Mono-Spur.
2-p + p summiert sich hier immer zu 2, sodass die Energie für jeden beliebigen Wert von p konstant bleibt. Dafür wird die Mono-Spur eben für einen Kanal verstärkt, um für die Reduktion des anderen Kanals zu kompensieren. Je nachdem, wie genau dein Programm Panning implementiert und wie der Ausgangspegel am Ende gemessen wird. Wenn es um den Peak geht, also z.B. um sicherzustellen, dass es nirgendwo übersteuert und Audioinformation verloren geht, wird der definitiv höher sein – darüber hinaus kenne ich mich nicht gut genug aus, kann mir aber vorstellen, dass es auf dieses Konzept zurückgeht.
 

WolfsOhr

Mario Wolf
Sprechprobe
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Mal eine technische Frage an die Audio Profis oder Semiprofis an euch:
Wenn ich eine einzelne, auf -1dB normalisierte Mono-Sprecher-Spur mittig panne und sonst nix in die Chain packe, ist der max Ausgangspegel wie erwartet ca. -1 dB.
Wenn ich die Spur ganz nach links oder rechts panne, ist der Ausgangspegel +2dB !! Häh? Warum? Gibts dafür eine schlüssige Erklärung?
Verwirrte Grüße
Marc
Mit welcher software arbeitest du denn?
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
Sprechprobe
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Panning Law haste auch in z.B. Cubase/Nuendo etc. und irgendwo in den Einstellungen, kannst du das auch manuell konfigurieren, ob die auf -0 dB oder -12 dB usw. stehen.
Aber abgesehen einmal von der Theorie dahinter von "Energie+Weg+Zeit=Ausgeglichen stereophones Hörerlebnis in der Mitte des goldenen Dreiecks... was bedeutet das für das Mixing ?

Verlasse dich in der Mische hinsichtlich Lautstärkeverhältnisse auf deine Ohren- und nicht auf das Visuelle.
Wenn es clippt, dann clippt es- und hierzu dient der Meter noch einmal als Kontrollorgan... aber Clipping kann ganz unterschiedliche Ursachen haben... und das muss noch nicht einmal die Lautstärke sein, denn da reicht schon ein entsprechender Dynamikumfang, selbst bei einem an sich eigentlich recht leisen Sound.

Mische primär so, wie dir dein Gefühl sagt, das es ausgewogen gut und verständlich "klingt"- und nicht "gut aussieht".
Schlussendlich setzt man im Mix eh noch `n bissl Kompression und Limiter drauf und dann ist der visuelle Aspekt im PreMix teils schon hinfällig... was allerdings natürlich absolut nicht bedeutet, nicht vorher schon möglichst sauber und verzerrungsfrei zu arbeiten ;)
 
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