Endymion

Marian Brinkmann
Hallo mal wieder,

ziemlich schnell kommt meine erste Geschichte. Habe mich gerade erst vorgestellt, aber hier ist sie nun. Der Titel der Geschichte passt sogar perfekt, weil es nicht nur für mich das erste Mal ist sondern auch für die Person in der Geschichte. Jeder der will kann die eingesprochene Geschichte freigeben. Ihr könnt meinen richtigen Namen (Marian Brinkmann) ruhig mit nennen, müsst ihr aber nicht. Also dann viel Spaß beim Lesen.

Zum ersten Mal

Es sitzt dort in der Ecke und friert. So unschuldig und leise. Es ist nicht traurig sondern nur fröhlich. Was macht es an so einem Ort und in einer solchen Zeit so fröhlich? Wie kann es lachen, wenn es bis aufs Mark zittert und nichts besitzt. Wie kann dieses kleine Mädchen so froh sein über ihre Lage.
Menschen gehen an ihr vorbei, opfern nicht einmal einen kurzen Blick. Wer sollte auch schon seine Zeit mit einem unbedeutendem Straßenkind verschwenden. Es kommt doch selber klar. Es will es doch auch so. Warum sollte ich oder der Mann der gerade vorüber geht etwas tun. Ich sitze auf meinem Hocker und sehe das Mädchen an. Ich friere und sie friert auch. Es schaut zu mir und ich schaue weg. Warum fällt es mir so schwer ihr ein einziges Mal in die Augen zu sehen. Sie ist so klein und unberührt. Sie lacht obwohl sie in einer Ecke auf der Straße sitzt und friert. Irgendwie bewundere ich sie, denn sie ist so stark, dass sie so alleine, so einsam, so verachtet und ungesehen in einer Ecke sitzt und lacht. Sie lacht ganz so als ob ihr jemand einen unglaublich guten Witz erzählt hat. Dann kommen zwei andere Straßenkinder und verprügeln sie ohne nur ein Wort zu sagen. Sie kommen einfach an und schlagen auf sie ein. Ich stehe auf und laufe zu ihnen. Ich sage: „Hört auf, sie tut euch doch nichts!“. Einer der beiden Jungen sagt: „Sie tut uns nichts? Sie hat unseren Freund geschlagen!“. Ich antworte: „Na und? Sie ist doch so klein lasst sie doch in Ruhe!“. Ein Junge brüllt: „Dann leb du doch auf der Straße wie wir, dann weißt du wie es uns ergeht. Du hast Eltern und ein warmes Bett! Was kannst du uns schon sagen, wie wir uns verhalten sollen. Geh du wieder zu deiner Mutti und heul dich aus!“. Daraufhin schlägt er mir mit voller Wucht ins Gesicht. Ich stehe da, während sie das Mädchen weiter verprügeln. Ich schreie: „Hört auf ! Ihr seid dumm, woher wollt ihr wissen wer ich bin oder was dieses Mädchen denkt! Sie tut euch nichts also lasst sie in Ruhe!“. Einer der Jungen sagt: „Wenn du meinst, dann schlag mich doch, dann höre ich sofort auf dieses Mädchen zu schlagen!“. Ich schlage ihn und er verzieht das Gesicht. Plötzlich wird er wütend und schlägt auf mich ein. Es dauert nicht lange, da schlägt sein Freund auch mit drauf. Das Mädchen sitzt da und sieht zu. Sie sagt mit kalter Stimme: „Hört bitte auf, ich werde euch nie wieder etwas tun aber lasst diesen Jungen in Ruhe!“. Einer der Jungen erwidert: „Naja, lass uns gehen, mir wird kalt und dieser Winzling hat eh schon genug!“. Die beiden Jungen verschwinden im Nebel, der in der Nacht über unsere Stadt kommt. Ich sehe das Mädchen mit einem Blut überströmten Gesicht an. Sie sieht besorgt aus und holt ein Tuch aus ihrer Tasche. Sie tupft mir damit das Blut weg und sagt: „Das hättest du nicht tun müssen!“. „Warum? Sie haben dich geschlagen!“. „Naja, wir müssen alle sehen wo wir bleiben! Nicht wahr?“. Ich sehe sie an und sie lacht. Sie sagt: „Danke ich fühle mich schon viel wohler!“. Da sage ich mit zitternder Stimme: „ Warum hast du gerade so gelacht?“. Das Mädchen schaut zum Himmel und sagt: „ Ich war … fröhlich! Nichts weiter!“. „Warum warst du fröhlich?“.
„Nun ja, weil ich heute zum ersten Mal einen Engel gesehen habe.“
 
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