Corlanus

Cutter - zur Zeit in Auszeit
Jeder, der sich mit dem Thema Cutten auseinandersetzt,
muss sich auch mit dem Thema Soundeffekte ausseinandersetzen.
Im Netz und im Forum sind dazu viele kostenlose Ressourcen zu finden.
Mit etwas Geduld kann man sich so kostenlos ein eigenes Soundeffekte-Archiv aufbauen.
Wenn man das eine Weile lang macht, steht man aber irgendwann vor einem Problem:

Kostenlose Soundeffekte sind im seltensten Fall sinnvoll benannt und strukturiert.
Man überlegt sich also auf die schnelle was, macht ein Verzeichnis und kopiert es dahin.
Nach vielen Jahren des Sammelns bestand meine SFX-Sammlung schliesslich aus einer komplexen,
aber doch gut nachvollziehbaren Verzeichnis-Struktur.

Mein Programm der Wahl hat eine eingebaute Medien-Datenbank,
die ich zur einfachen Verwaltung meiner Sammlung nutze.
Bei importierten Daten kann man (unter anderem) nach Dateinamen und Stichworten (Tag's) suchen.
Kostenlose SFX enthalten aber normalerweise keine Tag's in ihren Metadaten.
Und wer von uns hat schon Zeit und Muße, diese von Hand nachzupflegen.
Also bleibt die Suche Dateinamen.
Aber auch diese sind bei kostenlosen SFX im seltensten Falle sinnvoll.
Was macht man also:
Man klickt sich suchend durch die Verzeichnis-Struktur und hört sich deren Inhalte an.
(Meine Mediendatenbank stellt die Struktur wie im Windows-Explorer dar.)

Mir persönlich hat das aber irgendwann viel zu lange gedauert.
Ich hatte einfach viel zu viele verschachtelte Unterverzeichnisse.
Im schlimmsten Fall waren es 8 Ebenen.
Also habe ich mich bei zahlreichen kostenlosen und kommerziellen SFX-Anbietern umgesehen.
Wie sortieren die ihre Geräusche?
Aus den vielen verschiedenen Strukturen habe ich dann meine eigene entwickelt.
Meine Vorgabe dabei: Pro Kategorie maximal 1(!) weitere Unterverzeichnis-Ebene.

Nachdem ich getüftelt und beim einsortieren noch ein paar mal umstrukturiert habe,
bin ich mit dem Ergebnis jetzt sehr zufrieden.
Jede beliebige Kategorie ist nur 2 Mausklicks weit entfernt.
Wie war das sinnvoll machbar?

Ich habe die Verzeichnisse so gut wie möglich nach Themengebieten angelegt.
Wichtige Themen mit Unterverzeichnissen, habe ich dann mit in die erste Ebene verschoben.
(z.B. Gegenstände, Geräte, Schritte, Türen,...)
Wo das partout nicht machbar war, habe ich die Benennung der Verzeichnisse erweitert.
(z.B. Auto, Auto-Jeep, Auto-Krankenwagen, Auto-Rennwagen, Auto-Unfall)
Für manchen vielleicht ein Nachteil: Die vielen Unterverzeichnisse pro Kategorie.
(Geräusche enthält z.B. 24 Unterverzeichnisse)
Man kann aber wesentlich schneller durch eine Verzeichnisliste scrollen,
als sich durch viele verschachtelte Unterverzeichnisse zu klicken.
Mit meiner jetzigen Lösung bin ich jedenfalls deutlich (!) schneller als Früher.

Das Ergebnis meiner Bemühungen will ich Euch nicht vorenthalten.
Vielleicht kann der ein oder andere etwas Nutzen daraus ziehen.
Das Zip-Archiv enthält eine leere Struktur mit 349 Verzeichnissen.
Wem das 2-Ebenen-Prinzip nicht liegt, der kann es ja wieder verschachteln.
Viel Spass damit!

https://hoertalk.fra1.digitaloceanspaces.com/htup/upload/up/SFX-1422791647.zip

Ergänzend dazu ist vielleicht noch von Interesse,
wie ich das Problem mit dem Quellennachweis gelöst habe:

Ich habe die Quellen aller meiner Klänge recherchiert und in einer Liste eingetragen.
[001] erste Quelle
[002] zweite Quelle
usw.

Die Nummern der Quellen habe ich dann mit einem Umbenennungs-Tool
auf die Dateinamen der einzelnen Klänge übertragen.
Bumm 1 [015].wav
Krächz [027].wav
usw.

Bevor ihr fragt:
Ja, das geht natürlich nur dann, wenn man die entsprechende Zuordnung kennt.
Das ging dann leider nur auf die harte Tour.
Ich habe alle alten SFX die ich noch finden konnte neu runtergeladen, umbenannt und neu einsortiert.
Klänge die ich nicht mehr finden konnte, habe ich konsequent gelöscht.

Manchem von Euch mag das paranoid vorkommen.
Aber in einer Zeit, in der das Urheberrecht oft schamlos zur Abzocke ausgenutzt wird,
wollte ich lieber auf Nummer sicher gehen.
Der komplette Neuaufbau meiner Sammlung war da der einzige gangbare Weg.
Viele liebgewonnene Klänge musste ich dafür zu Grabe tragen.:weinen:
Erfreulicherweise habe ich dabei aber auch sehr viel neues Material gefunden.
Meine Sammlung ist jetzt nachweislich legal und noch deutlich grösser als vorher.
Hat sich gelohnt, die Arbeit.

Mit dem einsortieren bin ich leider immer noch zu Gange.
So ein Projekt ist nicht mal eben erledigt.
Aber die Sammlung wächst und gedeiht und ist produktiver denn je.
An mir wird kein Abzocker-Anwalt verdienen.:fuck:
Das motiviert!
 

psart

Autor/Sprecher/Cutter
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AW: Wie man Klänge strukturieren kann

Sehr gerne angenommen :thumbsup:!! Danke Dir
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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AW: Wie man Klänge strukturieren kann

... pfleißig - fleißig, mein Lieber - :thumbsup:

... früher, als ich noch meine Hoerspiele- & Bücher selbst vertont, habe ich noch viel selbst die G'räusche aufgenommen und Sounds aus bekannten Bibliotheken verfremdet: Teller geworfen - Knochen gebrochen - Türen geworfen und übern Kies geschritten. Nicht unbedingt Hi-End, aber brauchbar und: darin hat ja gerade die Freude gelegen, aus 20 sich überlagernden Wasserhähnen einen reißenden Bach zu zaubern oder ein rauschendes Meer oder n reizenden Regenguss. Klar - dem Hörer ists letztlich egal, woher der Sound kommt - nur, wohin er geht. :p
Aber lassen sich denn Sounds so ohne weitres identifiziern? - müsste doch ne Heidenarbeit sein, nach zu weisen - wer da wo wann und wie übern Sand geschritten ist?:confused: - andrerseits: im kommerziellen Bereich finde ich es auch ok was zu löhnen - schließlich ist der Aufbau eines guten und umfangreichen Soundpools auch nicht ohne ...
 

Corlanus

Cutter - zur Zeit in Auszeit
AW: Wie man Klänge strukturieren kann

(...)früher, als ich noch meine Hoerspiele- & Bücher selbst vertont, habe ich noch viel selbst die G'räusche aufgenommen und Sounds aus bekannten Bibliotheken verfremdet: Teller geworfen - Knochen gebrochen - Türen geworfen und übern Kies geschritten. Nicht unbedingt Hi-End, aber brauchbar und: darin hat ja gerade die Freude gelegen, aus 20 sich überlagernden Wasserhähnen einen reißenden Bach zu zaubern oder ein rauschendes Meer oder n reizenden Regenguss.(...)
Davon musst Du unbedingt mal erzählen! Gute Ideen sollten nicht verloren gehen. Das wird bestimmt so manchen hier zum experimentieren anregen.

(...)Aber lassen sich denn Sounds so ohne weitres identifiziern? - müsste doch ne Heidenarbeit sein, nach zu weisen - wer da wo wann und wie übern Sand geschritten ist?(...)
Kommt ganz drauf an. Ich habe mir vor längerer Zeit, eine kommerzielle Geräuschesammlung gegönnt. Alle Samples dieser Sammlung sind mit digitalen Wasserzeichen versehen. Wenn man einschlägigen Presseberichten glauben darf, kann man die heutigen digitalen Wasserzeichen sogar noch nach Konvertierung oder Verfremdung noch problemlos nachweisen. Aber damit sich jemand diese Arbeit überhaupt macht, muss es ja erst mal ein Verdachtsmoment geben. Da brauchen wir uns hier wohl nur wenig Sorgen machen. Obwohl, bei einer Veröffentlichung über Youtube weiss man ja nie. Dort wird ja standardmässig und automatisiert geprüft. Da haben wir (und andere) ja schon unsere Erfahrungen mit gemacht. Letzten Endes ist es aber auch nur fair, wenn man über den Quellennachweis anderen die Anerkennung für ihre von uns verwendete Arbeit zukommen lässt. (An dieser Stelle mal einen bösen Blick für diejenigen, die unsere Hörspiele "klauen" und für eigene Arbeit ausgeben.)
 
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