• Blut-Tetralogie   Dark Space

schaldek

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Keks und Krümel
... auf dem Weihnachtstisch.
Alles andre war verputzt, und sie selbst wussten es sicher: "Wir waren Teil eines größeren Ganzen".
Die Glocken nun verhallt, die Kerzen ausgepustet, das Gelächter in Räume und nach draußen
in die kalte Welt gegangen.

Keks und Krümel auf dem Weihnachtstisch:
... Erstaunen und Geschenkpapier, Bratenduft und Frostgeschmack, verdrängt
durch lautes Knistern im Kamin.
Das alles hatten sie erlebt. Waren dazu bestimmt ein Teil zu sein - des Großen, Ganzen.

Nun wurde es Nacht um sie.
Welches Schicksal blieb ihnen nun?
Die Momente, die gewesen waren, in sich zu bewahren?
Für eine kommende Zeit?


Christa schaute auf.
Das große Paket dort in der Ecke: dort stand ihr Name darauf, samt voller Adresse.
Sicher war es schon vor ein paar Tagen hier angekommen.
Celina, die heut Dienst hat, sie hatte es Christa vorhin gebracht.
Dieses Jahr müsse sie das Weihnachtspaket endlich mal öffnen.
Ihre Kinder hätten es doch verdient.
Sie hatten es doch mit Liebe erstanden, vielleicht selbst gemacht,
verpackt, und dann sogar so weit verschickt in diesen lauten Tagen.

Dass diese Pakete Jahr zu Jahr wuchsen, das sprach doch für sich, dachte Christa nun,
und sie wendete ihren Blick zurück auf den Tisch des Gemeinschaftsraumes.
Und - wie immer - spürte sie es:
Als Mädchen, junge Frau, als verheiratete Dame. Und Witwe. So lange auch als Witwe.
Bratenduft und Frostgeschmack, reißendes, goldnes Papier und läutendes Gelächter.
Und sie als Teil des Großen, des Ganzen.
Wie Keks und Krümel eben.

Nie mehr war es schöner, dachte sie.
 
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