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MacGyver

Hallo ihr lieben

Eine Frage an die Profis hier. Könnt ihr mal anhand eines Bsp. zeigen, wie das auarbeiten eines Hörspiels so aussieht? Also von der Idee bis zur Produktion. Vielleicht mit ein Paar Schriftlichen Bsp. eurer Scripte, das man sich das mal vorstellen kann, wie das so ist.
 

Silas

Mr. Cutterman
AW: Von der Idee zum Hörspiel

Wenn du wissen willst, wie das Layout eines Hörspiel sein soll, dann kann ich dir nur das Programm CeltX zum Erstellen von Skripten empfehlen. Dort sind zwar auch Beispiel-Dateien dabei, doch leider auf Englisch.

Hoffe, das hilft dir erstmal weiter.

Gruß
Silas
 

Roman Ewert

Necroassassine
Sprechprobe
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AW: Von der Idee zum Hörspiel

Man kann einfach drauflos schreiben. Hab ich lange so gemacht. Bringt aber leider nicht so durchdachte und runde Geschichten zustande, und bei mir ist das immer nur Klamauk geworden ;)

Also hab ich es für Aerophore anders gemacht (wenn noch nicht gehört -> hören!). Zunächst einen groben Handlungsablauf als Brainstorming, der dann Schritt für Schritt weiter ausformuliert wurde und schließlich in Skriptform überführt wurde.

Zwei beispielhafte Schritte in der Treatment-Erstellung hab ich angehängt. Der "Handlungsabriss" ist eine ganz frühe Version, und das "Treatment" im Prinzip das Dokument, aufgrund dessen ich das Dialogbuch geschrieben habe...

Insgesamt zeigt er mir in Word an, dass das wohl die 57. Version des Dokuments sei - ganz so viel ist es wohl nicht, aber immer wieder hier und da Ergänzungen und Veränderungen, Rücksprachen mit dem Lektor etc. führen dazu, dass sich das Treatment entwickelt.
 
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MacGyver

AW: Von der Idee zum Hörspiel

Hallo Kadomann

Ich danke dir. Sieht schon mal sehr gut aus :)
 

Marie

Elfchen
Sprechprobe
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AW: Von der Idee zum Hörspiel

Aus meiner Sicht ist es auf jeden Fall wichtig, sich vorher Gedanken zu machen. Auch bekannte Autoren schreiben nicht einfach drauf los, sie erarbeiten vorher ihre Geschichte, machen sich etliche Notizen und tragen das dann zusammen. Die Ideen sollten dann nochmals geordnet werden und es kann ein sogenanntes "Exposé" zustande kommen. Das heißt, alle Szenen, die mal entstehen sollen, werden kurz mit ein, zwei Sätzen umrissen. Der Feinschliff kommt dann im nächsten Schritt: dem Treatment. Das wird auch im Film verwendet und beinhaltet da im Allgemeinen "etwas weniger als ein Drittel der anvisierten Gesamtlänge" laut Wikipedia. :lach:

In dem Treatment wird es schon ausführlicher. Teils sind auch schon Schlüsseldialoge enthalten, da gibt es keine Regelung. Ins Treatment kann eigentlich alles rein, was dir so im Kopf herum spukt. Das macht natürlich im Vorfeld sehr viel Arbeit, aber du hast den Vorteil (und das kann ich aus eigener Erfahrung nur betonen), dass du bereits im Vorfeld merkst, wenn etwas innerhalb der Geschichte nicht funktioniert. Du kannst das bereits jetzt erkennen und entsprechend umbauen. Hättest du das erst gemerkt, wenn du bereits mit dem Dialogskript angefangen hast, wäre das Umschreiben weitaus mühseliger und auch frustrierend.

Auch der Aufbau der Geschichte ist sehr wichtig. Da kann man sich im Allgemeinen an dem eines klassischen Dramas orientieren:

  • Exposition (Die Charaktere und die Ausgangssituation werden dem Hörer vorgestellt – muss möglichst kurz gehalten werden)
  • Steigende Handlung (ein nahender Konflikt deutet sich an, die Spannung steigt)
  • Erregendes Moment (die Lage spitzt sich zu – die Spannung steigt weiter)
  • Klimax (Spannendster Punkt der gesamten Geschichte – der weitere Verlauf steht hier gefährlich auf der Kippe; bei einer Tragödie z.B. entscheidet sich hier der Untergang des Helden)
  • Fallende Handlung (die Spannung flaut langsam wieder ab)
  • Retardierendes Moment (Verzögert noch die Handlung - in einer Tragödie gibt es da noch einen schwachen Lichtblick, der Hoffnung gibt - um die Spannung für das Finale ein letztes Mal zu steigern)
  • Katastrophe (Hier werden alle Konflikte der Geschichte gelöst. In einer Tragödie geschieht das im Allgemeinen durch den Tod des Hauptcharakters. Bei z.B. einer Komödie lösen sich die Konflikte in Wohlgefallen auf, das „Böse“ wird besiegt)

Das ist natürlich alles sehr theoretisch, aber nach diesem Grundprinzip funktionieren die meisten Geschichten und es bietet einen schönen Leitfaden. Man kann anhand dieser „Anleitung“ auch gut seine bisherige Geschichte analysieren und sehen, wo es eventuell hakt.

Aber es gilt immer: Eine allgemeine Regelung gibt es nicht, es ist also nicht von Grund auf falsch, wenn man es anders macht. :laechel:

Ebenfalls sehr wichtig ist der Ausarbeitung der Charaktere. Da ist es auch wie mit jeder Geschichte: Sie können zwar auch immer zum Teil sozusagen „Standardtypen“ sein. Das Rad neu erfinden kann da ja auch niemand mehr, wir Menschen sind, wie wir sind. :zwinker: Aber aus solchen Standardtypen müssen eigenständige Charaktere entstehen. Es ist wichtig, dass sich die Charaktere stets weiterentwickeln, dazu lernen, Fehler machen, nicht perfekt sind. Niemand will etwas über perfekte Menschen lesen. Das ist ja langweilig. :zwinker:

Stattdessen müssen sie Ecken und Kanten haben. Stärken und Schwächen. Das sollte im Vorfeld gut überlegt sein. Dazu hilft es oft auch, wenn man sich die Mal-wieder-viel-mehr-Arbeit macht und sich Gedanken zu den Charakteren macht. Manch einer erstellt Lebensläufe zu ihnen, denkt sich ihre Lieblingsspeisen, -filme usw. aus, um sie besser „kennen zu lernen“. Das kann man alles ganz unterschiedlich machen, da muss jeder seinen eigenen Weg finden.

Vieles, was dabei entsteht, wird voraussichtlich niemals direkt mit in die Geschichte einfließen, z.B. ein Schicksalsschlag, der kann auch für den Charakter persönlich schlimm gewesen sein, muss also nicht gleich die Auslöschung der gesamten Familie sein. :zwinker: So etwas ist zwar immer dramatisch, aber wenn der Charakter „nur“ eine Nebenrolle ist, ist dafür kein Platz, diese Thematik einzubauen. Stattdessen äußert er sich dann im generellen Verhalten, im Charakter der Person.

Als Beispiel ein klassisches Motiv, das oft genommen wird: Die Person wurde früher von einem nahestehenden Menschen schlimm betrogen und kann deswegen heute nur schwer Vertrauen zu anderen Menschen aufbauen. Deswegen ist sie misstrauisch, zurückgezogen und handelt dementsprechend.

Ich hoffe, das konnte ein wenig helfen, auch wenn es hauptsächlich reine Theorie ist. Beispielskripte und –ideensammlungen hast du ja von Kadomann bekommen.

Auf jeden Fall viel Erfolg schon mal beim Schreiben! :laechel:
 

topracer

Frederic Jacob
Sprechprobe
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AW: Von der Idee zum Hörspiel

Gute Tipps, danke! :laechel: Werde ich bestimmt auch noch mal gebrauchen können...
 

Silas

Mr. Cutterman
AW: Von der Idee zum Hörspiel

danke für die Mühen Elfchöön.. da könnte man so'n art ratgeber draus machen.
:i-m_so_happy:
 

Nightblack

Meinhard Schulte
Sprechprobe
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AW: Von der Idee zum Hörspiel

Mensch Sternchen Elfchen unsere Hearo hat wieder zugeschlagen:D

Das waren mal eben 11/2 DIN A4 Seiten sinnvoller Stoff.
Danke dafür!:cool::read::thumbsup::air_kiss:
 

Marie

Elfchen
Sprechprobe
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AW: Von der Idee zum Hörspiel

Hey, freut mich, dass ich vielleicht ein wenig helfen konnte. :laechel:

Das schwierige an diesem Thema ist ja nunmal leider, dass es keine festen Regeln gibt. Manchmal kann sowas einem ja doch ein wenig Halt geben. Hier muss jeder schauen, mit welchen Methoden er selbst am besten zurecht kommt. :laechel:
 
M

MacGyver

AW: Von der Idee zum Hörspiel

Schönen Dank für die Zahlreichen Tipps.
Ist mal alles sehr Hilfreich hier :D
 
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Mr_Kubi

Der auf den Bus wartet
Teammitglied
Sprechprobe
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AW: Von der Idee zum Hörspiel

Von Loglines, Einzeilern und Kurz-Zusammenfassungen

Ich finde Einzeiler/Kurze Sätze sehr wichtig um zum Kern einer Geschichte vorzustossen. Also das man die Geschichte bzw. das worum es geht, als Küchenzuruf gestalten kann.

Beispiel Küchenzuruf:
Wenn Fred fragt worum es in dem Hörspiel geht, was Gabi da beim Abwaschen hört, antwortet Gabi: " Ach da fliegt ein Schaf-Roboter-Mensch Trio durch das All, wird teilweise von Fleischwürmern in Holokampfanzügen gefangen genommen- aber zusammen mit ein paar Weltraum-Fröschen kriegen Sie raus, wer da hinter steckt."

Gut das war jetzt nicht so toll, weil Serien kriegt man eher schlecht auf einen Punkt. Liegt in der Natur der Serie.
Aber ein Ein/Zwei kurze Sätze helfen am Anfang vom Schreiben und wenn Du fertig bist, finde ich.

Warum?
Am Anfang hat man eine Idee.
Da kann ein Einzeiler den wesentlichen Kern (Ziel, Prämisse) - also das was die Geschichte wirklich erzählen soll - zusammenfassen. Den kann man sich beim Schreiben über den Bildschirm hängen. Wenn man zu sehr abdriftet ist das eine Merkhilfe, um auf das Wesentliche zurückzukommen.

Viel wichtiger finde ich den Einzeiler am Ende. Das Skript ist fertig. Jetzt will man es anderen schmackhaft machen. Außerdem ist es eine gute Kontrolle. Wenn man das Wesentliche nicht kurz zusammengefasst bekommt, kann es sein, dass das Skript irgendwie nicht rund ist.

Angeblich bekommen viele Autoren ihr Skript nicht selbst in einem Satz zusammengefasst. Aber da kann man ja Freunde fragen, oder man übt halt ;).

Linien-Wirrwarr
Bei Film-Drehbüchern wird lt. meines Wissens bei Einzeilern unterschieden zwischen:

-Pitchline: Das ist ein Einzeiler in dem die Story, die Ideenskizze einem Produzenten/Darsteller etc. kurz erklärt wird. Heißt deshalb auch Fahrstuhlpitch. Stell Dir vor Du triffst David Nathan im Fahrstuhl und Du willst ihn für Dein Hörspiel gewinnen.... 60 Seiten kannst Du ihm ja schlecht im Fahrstuhl vorlesen...

-Logline: Davon wird sehr häufig gesprochen. Es ist aber inhaltlich das schwammigste. Mal ist eine Prämisse (Ziel) oder eine Plotzusammenfassung oder Figurenbeschreibung gemeint. Wenn Du an einem Hörspielwettbewerb teilnimmst, kann auf dem Antragsformular durchaus ein Feld für Logline stehen.

-Plotline: Die Handlung in einem Satz. Da man ja evtl. sowieso Exposé und Treatment schreibt..wohl eher überflüssig.

-Tagline: Das ist für die Vermarktung. Also das was auf dem Filmplakat manchmal steht.

Ich denke man kann das Ganze relativ gut auf Hörspielskripte übertragen.

Kubis Fazit
Natürlich kann man auch vollkommen ohne Einzeiler-Hilfskonstruktion sehr gute Skripte schreiben. Aber immer wenn ich stocke, versuche ich das was ich rüberbringen will, auf den Punkt zu bringen. Oft auch nur als Stichpunkt. Einzeiler kann man ja auch nur für bestimmte Szenen in einem Skript verfassen.

Wie gesagt, ist vielleicht auch nur meine Meinung.
In diesem Sinne: In der Kürze liegt die Würze :D

Hier noch ein paar Lines zu unseren Hörspielen...So wie ich Sie zumindest schreiben würde...

1.) Alte Frau wird von Geräuschen irritiert - geheimnissvolles Detektiv Duo hilft.
2.) Die traumhafte Entführung seiner Freunde mobilisiert depressiven Jungen
3.) Insel, Wölfe und keine Kinder - ein windiges Geheimnis.

Könnte man fast ein Spiel draus machen ;)
 
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