• Blut-Tetralogie   Dark Space

Parzifal

Mitglied
Sprechprobe
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Hallo liebe Schnitter und Audiodesigner,
mal einige Frage zu Testhörern,
- habt ihr einen Pool an Testhören, also benutzt ihr immer die selben?
- wie wählt ihr Eure Testhörer aus? (Alter, Hobbies, keine Ahnung)
- Wie geben die Testhörer Euch nach dem durch hören Feedback?

Ja das sind Anfängerfragen, aber jeder fängt ja bekanntlich mal an.

Danke schon vorab für Euer Feedback.

Gruß
Parz
 
AW: Testhörer

Für mich sollte ein Testhörer eine gewisse Erfahrung in der Hörspielproduktion mitbringen und unbedingt ehrlich sein, das ist wichtig damit man ansatzweise die gleiche Sprache spricht und man keine Gefälligkeits-Antworten bekommt. Sonst heißt es gerne mal "Minute X:Yz klingt komisch und Minute xy lasse ich mal lieber unter den Tisch fallen"
Es hat sich herausgestellt, dass es pro Testhörer 1½ Meinungen gibt! ;-)
 

Corlanus

Cutter - zur Zeit in Auszeit
AW: Testhörer

Ich bevorzuge eine gemischte Testhörerschaft.
Im ersten Durchgang nutze ich mein privates Umfeld.
Dort hat niemand wirklich Ahnung von Audio-Produktion und kommerziellen Standards.
Es wird meist rein aus dem Bauch heraus kommentiert.
Zugegeben, die Kommentare sind dadurch natürlich eher abstrakt.
Aber da ich meine Leute kenne, weiss ich, wie ich Ihre Aussagen einschätzen muss.
Die Rückmeldung kommt meist direkt (bei persöhnlicher Anwesenheit), oder im Gespräch am Telefon.

Im zweiten Durchgang stelle ich die Hörproben in den Produktionsraum.
Die Kommentare dort sind fachlich meist wesentlich versierter.
Das Problem dort ist allerdings die Verfügbarkeit der Hörer.
Man weis nie, wer gerade Lust und Zeit zum Testhören hat.
Und nicht jeder der dort unerkannt Test-hört schreibt auch eine Rückmeldung dazu.
Sicherlich erreicht man hier ein breiteres (nichtöffentliches) Publikum.
Die beste Methode um effektiv und schnell voran zu kommen ist das aber nicht.

Wenn es um eine zeitnahe Rückmeldung geht, spreche ich direkt jemand an.
Wen ich frage, mache ich davon abhängig, welche Art Einschätzung ich haben will.
Wenn man im Forum regelmäßig mit liest, bekommt man einen guten Eindruck, wer hier welche Stärken hat.
Da gibt es reichlich Auswahl an willigen Testhörern.

Stell Dir für Dein Projekt einen Pool zusammen, der die für Dich wichtigen Aspekte beurteilen kann.
Bei mir wäre folgendes wichtig:
- allgemeiner Eindruck
- zur Situation passendes Dialogtiming
- zur Szene passendes Sounddesign
- Mixing und Mastering

Den ersten Punkt kann eigentlich jeder beurteilen.
Für den zweiten braucht es schon versiertere Tester.
Das Dialogtiming hat grossen Einfluss auf die Wirkung einer Szene.
Nicht jeder hat das dafür notwendige nötige Gespür.
Für den dritten Punkt ist braucht man idealerweise unbedarfte und versierte Testhörer.
Wie das Sounddesign wirkt, kann meist jeder beurteilen.
Sofern es sich nicht um eine besonders spezielle Umgebung handelt.
Dann braucht man wieder versierte Hörer.
Beim Sounddesign gibt es eine grosse Palette an Stilmitteln,
die man verwenden kann, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen.
Um da Empfehlungen aussprechen zu können,
muss man aber mit den dahinter stehenden Wirkprinzipien vertraut sein.
Hier braucht es also wieder fachlich versierte Testhörer.
Beim Mixing und Mastering (zwei verschiedene Dinge !!!),
braucht es Fachkentnisse und ein gutes Gespür.
Hier sind also die fachlich versierten Testhörer gefragt.

Ein wichtiger Punkt ist aber auch:
Deine Testhörer müssen in der Lage sein, ihre Tipps für Dich verständlich zu formulieren.
Was hilft Dir ein studierter Toningenieur, wenn Du einfach nicht verstehst was er Dir sagen will.
Es macht daher so richtig Sinn, vorher mal über die Vorgehensweise zu sprechen.
Das hilft, mit dem anderen auf Augenhöhe zu kommen.

Hoffe, das hilft Dir etwas weiter.
 

Nee

Mitglied
Sprechprobe
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AW: Testhörer

Ich bitte User meine Testhörer zu sein, die selber schneiden und das schon länger tun als ich.
 

Vetter Balin

Martin Beyerling
AW: Testhörer

Meine Testläufe schreibe ich immer öffentlich aus, warte auf Rückmeldungen - also wer wirklich momentan Bock hat, sonst macht das ja keinen Sinn - und wähle dann 5 Personen aus. Bei dieser Auswahl versuche ich eine ordentliche Mischung zu bekommen, d.h. Frauen/Männer, Cutter/Laien, jünger/älter, usw! Am wichtigsten ist dabei vermutlich der Cutter/Laien-Punkt. Natürlich interessiert mich die fachliche Expertise von erfahrenen Cuttern, aber mich interessiert auch der allgemeine Hörer, der das Hörspiel mal so nebenbei mit dem MP3-Player, dem Küchenradio oder den PC-Lautsprechern hört. Letztere sind es, die vor allem das Hörspiel hören werden und insofern sind sie sehr wichtig.

Nun zu dem Prozedere: Mitterweile lade ich die Testhörer in den Regie-Raum ein, öffne einen Thread mit dem vorläufigen Master und warte auf die Rückmeldungen. Ich gehe aber keine Diskussionen ein oder versuche Einwände zu entkräften bzw. mich zu rechtfertigen. Die Feedbacks stehen für sich. Es macht meines Erachtens keinen Sinn über persönliche Eindrücke zu streiten oder gar die Testhörer in Co-Produzenten verwandeln zu wollen.
Aus den vielen Kritiken bastle ich dann chronologisch (also dem Hörspiel-Ablauf entsprechend) ein Dokument mit den Kritikpunkten und arbeite Punkt für Punkt alles durch. Dabei wird manches korrigiert, manches ignoriert und manches ganz anders gelöst. So läuft es zumindest bei mir. Aber wie auch immer man es organisiert: Testhörer lohnen sich immer!
 
Hoerspielprojekt.de

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