AW: Testhörer
Ich bevorzuge eine gemischte Testhörerschaft.
Im ersten Durchgang nutze ich mein privates Umfeld.
Dort hat niemand wirklich Ahnung von Audio-Produktion und kommerziellen Standards.
Es wird meist rein aus dem Bauch heraus kommentiert.
Zugegeben, die Kommentare sind dadurch natürlich eher abstrakt.
Aber da ich meine Leute kenne, weiss ich, wie ich Ihre Aussagen einschätzen muss.
Die Rückmeldung kommt meist direkt (bei persöhnlicher Anwesenheit), oder im Gespräch am Telefon.
Im zweiten Durchgang stelle ich die Hörproben in den Produktionsraum.
Die Kommentare dort sind fachlich meist wesentlich versierter.
Das Problem dort ist allerdings die Verfügbarkeit der Hörer.
Man weis nie, wer gerade Lust und Zeit zum Testhören hat.
Und nicht jeder der dort unerkannt Test-hört schreibt auch eine Rückmeldung dazu.
Sicherlich erreicht man hier ein breiteres (nichtöffentliches) Publikum.
Die beste Methode um effektiv und schnell voran zu kommen ist das aber nicht.
Wenn es um eine zeitnahe Rückmeldung geht, spreche ich direkt jemand an.
Wen ich frage, mache ich davon abhängig, welche Art Einschätzung ich haben will.
Wenn man im Forum regelmäßig mit liest, bekommt man einen guten Eindruck, wer hier welche Stärken hat.
Da gibt es reichlich Auswahl an willigen Testhörern.
Stell Dir für Dein Projekt einen Pool zusammen, der die für Dich wichtigen Aspekte beurteilen kann.
Bei mir wäre folgendes wichtig:
- allgemeiner Eindruck
- zur Situation passendes Dialogtiming
- zur Szene passendes Sounddesign
- Mixing und Mastering
Den ersten Punkt kann eigentlich jeder beurteilen.
Für den zweiten braucht es schon versiertere Tester.
Das Dialogtiming hat grossen Einfluss auf die Wirkung einer Szene.
Nicht jeder hat das dafür notwendige nötige Gespür.
Für den dritten Punkt ist braucht man idealerweise unbedarfte und versierte Testhörer.
Wie das Sounddesign wirkt, kann meist jeder beurteilen.
Sofern es sich nicht um eine besonders spezielle Umgebung handelt.
Dann braucht man wieder versierte Hörer.
Beim Sounddesign gibt es eine grosse Palette an Stilmitteln,
die man verwenden kann, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen.
Um da Empfehlungen aussprechen zu können,
muss man aber mit den dahinter stehenden Wirkprinzipien vertraut sein.
Hier braucht es also wieder fachlich versierte Testhörer.
Beim Mixing und Mastering (zwei verschiedene Dinge !!!),
braucht es Fachkentnisse und ein gutes Gespür.
Hier sind also die fachlich versierten Testhörer gefragt.
Ein wichtiger Punkt ist aber auch:
Deine Testhörer müssen in der Lage sein, ihre Tipps für Dich verständlich zu formulieren.
Was hilft Dir ein studierter Toningenieur, wenn Du einfach nicht verstehst was er Dir sagen will.
Es macht daher so richtig Sinn, vorher mal über die Vorgehensweise zu sprechen.
Das hilft, mit dem anderen auf Augenhöhe zu kommen.
Hoffe, das hilft Dir etwas weiter.