Flo

Mitglied
Hallo Leute!

Immer wieder mal liest man in der einschlägigen Literatur über das Schreiben, daß man unbedingt Stereotype Charaktere vermeiden soll.
Ein Kollege hat mir gesten von einer netten Idee erzählt, wie er das in seinen Schreibkursen macht.
Er nennt es: "Stereotypien vermeiden, indem man sich Stereotypien klar macht." Schöne Idee.
Spinnt man es weiter kommt man von der Stereotypie zum Vorurteil und zwar zum Vorurteil, daß uns durch die Medien diktiert wird.
Ich möchte mit diesem Thread zeigen, wie man als Autor etwas ins rechte oder falsche Licht rücken kann.
Einseitige Berichterstattung sozusagen.

Mal sehen was es da alles gibt, abgesehen von ausländerfeindlichem Gerotze.

1. Alle Menschen im "Nahen Osten" hocken in Dokumentationen fast immer auf dem Boden, nie auf Sesseln.
2. Alle guten Songs kommen aus Skandinavien.
3. In Island gehen an allen Ecken und Enden Geysire hoch.
4. An der Nordsee ist immer bedeckter Himmel.
5. Ungarn haben durch die Bank große, dicke Schnurrbärte.

Wer hat noch was?
 

Chia

Mitglied
1. Kleine, blonde und vor allem schutzbedürftige Frauen
2. Männer sind immer irgendwie Macho (wird das so geschrieben?)
 
G

Giallo

Wer hat noch was?
Die größte deutsche Boulevard-Zeitung macht das ständig. Beispiel:

"Ganz Deutschland diskutiert: BlaBla"

Bei Berichterstattungen finde ich das fast schon unerträglich. :p

Ich Geschichten sehe ich das etwas anders. Stereotypen hier grundsätzlich zu verdammen halte ich für falsch.

[NACHTRAG]

2. Mäner sind immer irgendwie Macho (wird das so geschrieben?)

Yo. ;D

[NACHTRAG 2]
Da fällt mir noch einer ein:

"Alle Geschichten die auf Stereotypen aufbauen sind abschäuliche Geschichten"

lg
Giallo
 

blackmail82

Mitglied
[quote author=Chia link=topic=1869.msg17600#msg17600 date=1224761044]
2. Mäner sind immer irgendwie Macho (wird das so geschrieben?)
[/quote] Männer mit zwei "n", dann passts ;D

Unser Geschi-Lehrer meinte mal: Man muss nur wissen, wie man zu seinen Vorurteilen steht :D Den Stereotyp grundsätzlich zu verteufeln halte ich auch für verkehrt. Im Bereich Comedy kann der oft gut funktionieren. Oder zum Beispiel Nebenrollen, wie der schnöselige Kellner im Nobelrestaurant oder so. Also bei Personen, bei denen gar keine Charakter-Vertiefung gewünscht ist, finde ich schon, dass man auf Stereotypen zurückgreifen kann, natürlich nicht ausschließlich.

Aber das Klarmachen von Stereotypen zwecks Bewusstwerden finde ich gut!

Vorurteile:
· Kellner in einem italienischen (oder sonstwas) Restaurant haben einen italienischen (oder sonstwas) Akzent.
· Spieler von Killerspielen haben einen an der Waffel
· Schwule näseln
· Obdachlose sind selber Schuld an ihrem Elend, sie saufen den ganzen Tag
· Fantasy-Nerds (wow-ler) haben lange ungewaschene Haare, tragen nur schwarze Shirts von Metal-Bands mit den Schuppen der Haare garniert, sind dick und haben ohne Internet keine Freunde
· Wer nach Feierabend ein Bier trinkt ist Alkoholiker
· Gitarrenhändler wollen einen immer über den Tisch ziehen

so, erst mal Pause :)
 

Marco Ansing

Autor und Sprecher
[quote author=blackmail82 link=topic=1869.msg17608#msg17608 date=1224771368]
· Wer nach Feierabend ein Bier trinkt ist Alkoholiker[/quote]

Nur um mich ins Abseits zu befördern: Das stimmt aber. Der regelmäßige Konsum führt dazu, dass der Körper sich daran gewöhnt. Irgendwann kann dieser nicht ohne. Hier mal etwas Kurzes dazu von einer (und sicher nicht der) Alkohlikerhilfeseite.
 

Chia

Mitglied
Naja ich würde mal behaupten, es geht Flo ein wenig darum, dass wir aufmerksamer werden. Darauf achten wann und wo wir Stereotypien einsetzen bzw. es eben entweder vermeiden ODER bewußt nutzen.

Ich bin mal so dreist und behaupte, wer nur Stereotypien benutzt schreibt langweiligen Kram. *duck*
Wobei auch zu beachten wäre, das Stereotypien und typische Charaktere zwei Paar Schuhe sind.
 

Marco Ansing

Autor und Sprecher
Komik kommt ohne Stereotypen nicht aus.

Und ist nicht jeder "gute" Bösewicht ein Stereotyp. Gerade bei Abenteuer-Geschichten?

Wo wären die Klassiker der Weltliteratur ohne ihre Stereotypen, seien es die Hexen von Shakespeares MacBeth oder dem Schlangenzunge aus Herrn der Ringe (ja, der Judas von Mittelerde). Ich frage mich gerade ob es nicht auch Stereotypen in der Bibel gibt. ;)
 

Chia

Mitglied
Also für mich sind das wie gesagt zwei verschiedene Themen.
Bei den Charakteren greift man dann doch eher auf die Archetypen aus der Psychologie zurück.

Stereotypien sind für mich Sachen wie...es muss immer ein Happy End geben. Im Süden ist immer tolles Wetter. Ein Sandstrand hat keine Steine^, ein Mann der im Rippunterhemd vor dem Fernseher sitzt ist immer asozial usw
 
L

LillyHidomi

Selbst wenn das wahre Stereotype sind, Chia. Wieso darf man sie dann nicht benutzen? Solche Menschen gibt es immerhin wirklich ;)

Heute Mittag hatte ich einen ewiglangen Beitrag zu diesem Thread geschrieben, in dem ich - samt Goethe-Zitat - zum Ausdruck gebracht habe, dass ich nicht viel von dieser eisernen Stereotypen-Vermeidung halte. Leider hat mein Browser ihn gefressen =/
Aber jetzt wisst ihr ja Bescheid *lol*
 
G

Giallo

Die strahlensten Helden und die finstersten Schurken sind immer Stereotypen gewesen. Zumindest die meisten davon. 8)
 

Chia

Mitglied
lol provozieren klappt irgendwie immer.....
Ne mal im Ernst.....ob man die benutzt oder nicht hängt doch in erster Linie davon ab, was man mit der Geschichte sagen oder erreichen will. Kann man da sagen MUSS oder DARF NICHT?.
Manchmal passt es eben und manchmal macht es Geschichten langweilig.
 
G

Giallo

Ne mal im Ernst.....ob man die benutzt oder nicht hängt doch in erster Linie davon ab, was man mit der Geschichte sagen oder erreichen will.

So sehe ich das auch. Ich hätte kein Problem damit, der Hauptfigur einer Geschichte stereotypische Züge zu geben. Gerade bei Antagonisten kann das sehr gut funktionieren. Natürlich muß so eine Figur zur Geschichte passen.

lg
Giallo
 
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