Poldi

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Sonderberg & Co – 7. und der faustische Pakt

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Erster Eindruck: Hinter den Kulissen...

Zusammen mit Minnie Cogner besucht Dr. Sonderberg die Theateraufführung des „Faust“ , in der auch sein Neffe Gregor mitspielt. Doch der Schauspieler der Hauptrolle August Thieme bricht plötzlich tot auf der Bühne zusammen. Da Herzversagen als Todesursache festgestellt wird, sieht Sonderberg vorerst keinen Anlass, zu ermitteln. Erst, als neue Fakten auf den Tisch kommen, erscheint ihm so manches merkwürdig...

Vielfältige Themen hat es bei „Sonderberg & Co“ schon immer gegeben, der Krimiserie von Zaubermond, in der die Fälle eines Privatdetektiven zu Zeiten der Industrialisierung behandelt werden. Der siebte Fall isst somit auch wieder in einem ganz anderen Milieu angesiedelt, was sich stark auf die Grundstimmung der Geschichte niederschlägt: Dieses mal spielt alles im Umfeld eines Theaters, und das bringt gleich zu Beginn ordentlich Würze, wenn Sonderberg und Minnie mit ihren Kommentaren die Vorstellung des Faust bereichern. Besonders das talentfreie Spiel von Gregor ist hier bemerkenswert und witzig. Der eigentlich Fall dagegen kommt eher langsam ins Laufen, was im Prinzip schon zu Markenzeichen der Serie geworden ist. Auch der spätere Verlauf ist eher bedächtig, dafür aber recht intensiv und von der ganz besonderen Stimmung des Theaters geprägt. Neue Hinweise, neue Verdächtigungen – für geübte Krimihörer lassen sich so zwar einige Sachen vorausahnen, aber es sind immer noch genügend Überraschungen und Finten eingebaut, dass sich das Hören der Doppel-CD absolut lohnt. Denn spannend erzählt wird hier, und auch das Finale kann da mithalten und einen richtig guten und eindrucksvollen Abschluss hinlegen. Wieder eine sehr gelungene Folge für diese beachtliche Serie, die mit ihren vielen kleinen liebevollen Details punkten kann.

Andreas Fröhlich zeigt hier als Gregor, dass er nicht nur richtig gut schauspielern kann, sondern auch, dass er bei Bedarf richtig schlecht schauspielern kann. Seine Szenen als übertrieben gesprochener Schüler von Faust sind so wirklich lustig gelungen und sind ein wunderbarer Start in die Handlung – doch auch im weiteren Verlauf kann er voll überzeugen. Jörg von Liebenfelß ist als Zacharias Grauweiler zu hören, mit seiner markanten Stimme kann er seiner Figur die nötige Dramatik und Ernsthaftigkeit verleihen. Auch Peter Franke ist als Theodor Lieberfeld eine sehr gute Wahl, auch er schafft einen ganz eigenständigen und ausgeprägten Charakter. Weitere Sprecher sind Christine Pappert, Volker Brandt und Andreas Mannkopff.

Zurückhaltend und doch eindrucksvoll ist die musikalische Auswahl zur Untermalung der einzelnen Szenen. Zwar setzt sie nicht sonderlich oft ein, scheint aber so etwas wie einen roten Faden durch die Handlung zu ziehen und begleitet den Hörer durch Szenenübergänge. Geräusche sind zwar des öfteren zu hören, drängen sich aber ebenso wenig auf und lassen den Sprechern klar den Vortritt.

Auf dem Cover ist die Theaterszene aus Faust zu sehen, die in dem ersten Abschnitt die Handlung bestimmt – samt Pudel und reichhaltiger Hintergrundkulisse. Auch Professor Sonderberg und Minnie Cogner sind zu sehen, wie immer nur von hinten. Der sehr interessante Gestaltung mit der Tuschezeichnung in schwarz-weiß und nur einigen Farbklecksen – hier in Violetttönen – kommt auch hier wieder bestens zur Gektung.

Fazit: Ein interessantes Ambiente, ein spannender Fall und der typische, etwas behäbige Flair der Serie – eine sehr starke Folge der Serie mit einigen Wendungen.

VÖ: 7.Dezember 2012
Label: Zaubermond
Bestellnummer: 4047170737920
 
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