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Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 10. Der Biss des Zerberus

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Erster Eindruck: Keine Hochzeit und ein Todesfall

Dr. Watson ist zu Besuch bei einem alten Freund, der nach langen Jahren im weit entfernten Indien eine hübsche Frau gefunden hat und mit einigen Gästen seine Verlobung feiern will. Doch mitten in einer Ansprache scheint Colonel Haggerty einen Anfall zu bekommen und verletzt sich dabei tödlich. Sherlock Holmes wird in dem Fall zu Rate gezogen, und schnell wird klar, dass der Mann vergiftet wurde – und der Täter einer der Anwesenden sein muss…

Romantruhe Audio ist mit der Neuinterpretation von „Sherlock Holmes“ durchaus ein Risiko eingegangen, zu schnell kann man Fans des bekannten Kriminalisten mit neuen Geschichten verschrecken, die nicht genug vom Flair der Vorlagen haben. Andersherum müssen die Handlungen auch genügen eigene Elemente haben, um nicht als reiner Abklatsch zu gelten. Und genau dies ist ihnen auch in der zehnten Folge mit dem Titel „Der Biss der Zerberus“ gelungen, einem Fall, der tatsächlich klassisch anmutet: Die Handlung spielt ausschließlich im Haus von Haggerty, die Handlung auf wenige Stunden beschränkt - erzählt wird also fast in Echtzeit – und der Kreis der Verdächtigen ist auf wenige, aber interessante Charaktere begrenzt. Tempo wird dabei schon anfangs eingebracht, nach dem Eintreffen von Holmes am Tatort wird ohne großen Zeitverlust und recht gestrafft der Tathergang aus Sicht von Watson geschildert, danach folgt eine erste Bestandsaufnahme der Gegebenheiten. Diese werden immer weiter verfeinert, kurze Gespräche nur zwischen Holmes und Watson wechseln sich dabei mit Gesprächen zwischen allen Beteiligten ab. Ein weiterer gefährlicher Zwischenfall bringt noch einmal einen deutlichen Schub in die Handlung, und immer weiter setzt sich das Gesamtbild fest. Während einige Dinge vom Hörer erahnt werden können, sind andere wiederum überraschend und unerwartet. Und so entsteht eine Stimmung, die doch sehr nah am Original ist und dennoch einige neue Drehungen aufweist. Sehr gelungen!

Inspector Lestrade wird in dieser Umsetzung von Lutz Harder gesprochen, dessen markante und präsente Stimme viel Aufmerksamkeit auf diesen Charakter legt. Insbesondere die Verzweiflung wegen dem schwierigen Charakter von Holmes kann er gut herüberbringen. Sandrine Mittelstädt spricht Haggertys Verlobte Putri Mahai mit sehr sanfter, zerbrechlicher Stimme und kann die Gefühlsregungen der jungen Frau gut ausdrücken. Tino Kiessling macht als Rupert, dem Bruder des Verstorbenen, eine gute Figur und wirkt fest in seiner Rolle verankert. Weitere Sprecher sind Gerald Paradies, Klaus-Peter Hoppe und Michael Pink.

Auch akustisch hat die Folge einiges zu bieten und vereint eine spannende Krimiatmosphäre mit einigen neuen, gelungenen Elementen. So ist – passend zum Indienthema – auch Musik zu hören, das mit dem fernöstlichen Land in Verbindung gebracht wird. So ist beispielsweise eine einsame Flöte mit typischen Klängen zu hören, hier tritt die musikalische Gestaltung dann auch mal mehr in den Vordergrund, während sie ansonsten eher zurückhaltend bleibt.

Ein schlichter, dunkelgrüner Hintergrund ist auch hier wieder für das Cover verwendet worden. Das eigentliche Motiv ist wie von einem Fotorahmen umrandet und zeigt in schlichtem, aber ansehnlichen Stil eine indische Frau in rotem Sari, während eine geheimnisvolle Gestalt in schwarz mit einigen Blumen darauf neben ihr steht. Im Inneren gibt es noch einen kurzen Infotext zu Sprecherin Sandrine Mittelstädt.

Fazit: Der Aufbau ist klassisch mit mehreren Verdächtigen, einer begrenzten Zeit und Holmes als fast allwissender Kriminologe, während einige neue Elemente Schwung und Tempo einbringen. So ist die Verknüpfung zu Indien mit dem familiären Hintergrund Haggertys sehr gelungen. Gut erzählt und mit vielen starken Dialogen versehen.

VÖ: 14.März 2014
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-075-7
 
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