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Poldi

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Sherlock Holmes & Co – 48. Das Ende des Inspektors

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Inspektor Cross von Scotland Yard wird zu einem aufsehenerregenden Tatort gerufen, der Schaulustige ebenso wie die Sensationspresse anlockt. Mit Entsetzen stellt er fest, dass es sich bei der Leiche um seinen Kollegen Inspektor Lestrade handelt, der mit ihm in einem Konkurrenzverhältnis stand. Doch schon kurz darauf bekommen sie Besuch von einem hohen Mitglied der englischen Regierung...

In den letzten Episoden von „Sherlock Holmes & Co“ war recht viel Bewegung drin, immer wieder hab es neue Szenarien und Ermittler. Auch Folge 48 widmet sich neuen Charakteren, wobei sich wieder ein wenig dem Sherlock-Holmes-Kosmos bedient wurde. Einige Figuren wie der ermordete Lestrade sind den Lesern (oder eben Hörern) von Sir Arthur Conan Doyle bereits bekannt, was durchaus reizvoll geraten ist. Im Fokus steht jedoch Inspektor Cross, der den Mord der Episode aufklären muss, aber auch ein paar persönliche Eigenschaften mit einbringt. Allerdings gerät er nicht ganz so schillernd und extravagant wie die anderen Ermittler der Serie und kann deswegen weniger Faszination auf den Hörer ausüben - vielleicht auch, weil der Hörer nicht gleich bestimmte Eigenschaften zugeschrieben werden, sondern er sich erst einmal beweisen muss. Der Fall um den ermordeten Inspektor wirkt etwas gleichförmig, die großen spannenden Handlungsstränge sind jedenfalls nicht vorhanden. Sicherlich kann die Auflösung dann sehr überzeugen, das letzte Drittel präsentiert sich äußerst gut durchdacht und mit einem trickreichen Hintergrund, bei dem eben keinesfalls klar ist, wie die Handlung ausgehen wird. Wären die Ermittlungen weiter zusammengestaucht worden und schneller auf den Kern der Episode eingegangen worden, hätte mir die Folge sicher besser gefallen, wäre dann aber in einer Reihe für klassische Krimis auch nicht sonderlich gut aufgehoben gewesen. So bleibt aber zu Beginn ein eher zäher Eindruck, der erst später eine spannende Episode bietet.

Inspektor Cross wird von Rainer Fritzsche gesprochen, der eine sehr präsente und betonte Sprechweise wählt und der Hauptfigur der Folge so viel Aufmerksamkeit verschafft. Er schafft dabei gelungene Facetten der Figur und bringt auch immer wieder neuen Schwung in die Handlung. Sein Mitarbeiter Geoffrey Stefford wird von Björn Schalla gesprochen, der mit seiner tiefen Stimme und dem ungewöhnlichen Klang eine interessante Facette mit einbringt und gut auf die verschiedenen Szenen eingeht, sodass sein Einsatz sehr variabel geraten ist. Reent Reins setzt seine volltönende Stimme ebenfalls geschickt ein, um seiner Figur eine intensive Aura zu verleihen und die durch ihn eingebauten Wendungen gekonnt zur Geltung bringt. Weitere Sprecher sind Uve Teschner, Thomas Nero Wolf und Mia Diekow.

Die Szenen wurden recht ausgeklügelt untermalt, wobei Musik und Geräusche ausgewogen zu den Dialogen abgemischt wurden. So sind auch die Szenenwechsel gelungen mit kleinen Melodien miteinander verbunden, wobei die Szenen mit passenden Sounds unterlegt wurden. Nur manche Geräusche wirken nicht ganz passend, sondern eher etwas künstlich.

Die Optik des Covers hat sich seit dem Beginn der Serie nicht wesentlich geändert, immer noch ist die passende Akten-Optik mit dem orangen Hintergrund für das eigentliche Motiv zu sehen. Dieses wird von einem mit Kreide auf den Boden gemalten Umriss eines Menschen geziert – und das, obwohl Inspektor Lestrade ja eher im Himmel denn auf der Erde gefunden wurde. Ansehnlich, aber nur bedingt passend.

Fazit: Zwar können anfangs die Figuren aus den Holmes-Geschichten für einen interessanten Ansatz sorgen, wobei auch der Leichenfund die Handlung durchaus einige Minuten tragen und mit genügend Reizpunkten versehen, der Mittelteil ist dann aber etwas langatmig geraten – obwohl das Finale das Potenzial der Folge wieder auskostet. Ich hätte mir eine Straffung der Handlung gewünscht, die so streckenweise leider zu lang geraten ist.

VÖ: 11. Oktober 2019
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 9783864735578
 
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