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Professor van Dusen – 18. Im Harem sitzen heulend die Eunuchen

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Bei seinem Aufenthalt in Konstantinopel wird Professor van Dusen mit einem seltenen Manuskript in eine düstere Gegend gelockt, nur um kurz darauf in das Anwesen des Aufsehers der Schatzkammer des Sultans entführt zu werden. Dieser ist in größter Not, wurde doch ein wertvoller Edelstein direkt aus seinem Besitz entwendet. Es sieht zunächst so aus, als sollte van Dusen nur diesen Fall aufklären, doch dieser hegt eine schreckliche Ahnung...

Durch die Reise von Professor van Dusen durch Europa hat Autor Michael Koser eine dankenswerte Idee geschaffen, immer wieder neue Stimmungen zu schaffen. Auch in der Folge mit dem wie immer etwas schrägen Titel „ Im Harem sitzen heulend die Eunuchen“ wird so eine neue, dieses mal orientalisch angehauchte Atmosphäre erzeugt, die sich durch die gesamte Handlung zieht und von der Musik, aber auch der Umgebung selbst ausgeht. Der eigentliche Fall ist nicht sonderlich spektakulär, und hätte von van Dusen in deutlich kürzerer Zeit gelöst werden können – ein Blick auf den Tatort und ein Streifzug durch den Harem versorgen ihn mit allen notwendigen Informationen. Dafür wurde die Episode dann mit vielen kleinen Nebenarmen ausgestattet, wozu bereits die oben beschriebene Introszene dient. Aber auch die Erklärung, was denn ein Harem im eigentlichen Sinne ist gehört zu den zusätzlich eingestreuten Informationen. Zudem werden van Dusen und Hutchinson Hatch hier von einer düsteren Macht bedroht und müssen zudem noch ihre Fähigkeiten als Retter zeigen. Hinzu kommt, dass nach Aufklärung des Falles noch eine recht lange Abschlussszene mit einigen ungewöhnlichen Ideen eingebracht wurde. Das ist vielfältig und unterhaltsam gestrickt, was davon ablenkt, dass der Fall an sich eher dünn und einfach gestrickt ist.

Helmut Wildt ist in der Rolle des Selim Pascha zu hören, der van Dusen zur Aufklärung des Diebstahls zu sich ruft. Seine Stimme ist markant genug, um die machtvolle und kompromisslose Aura des Mannes zu Strahlen zu bringen und so eine intensive Atmosphäre zu schaffen. Rudi Schmidt, sein treuer Eunuch, spricht mit hoher, fistelnder Stimme, was zwar durchaus passend ist und Witz mit einbringt, mit der Zeit aber auch schnell nervig wirkt, das war dann doch zu viel des Guten. Karin Grüger ist als Constance Kelly zu hören und bringt eine sehr feminine und angenehme Sprechweise in die Handlung mit ein. Weitere Sprecher sind Gerd Wameling, Simone Petschke und natürlich Friedrich W. Bauschulte.

Die orientalische Stimmung der Folge wird durch viele Melodien möglich, die schon im Intro die Kulisse lebendig wirken lassen. Immer wieder zur Szenentrennung oder für entscheidende Momente in der Handlung sind diese im Einsatz und sorgen gemeinsam mit den etwas sparsamer eingesetzten Geräuschen für eine sehr stimmige Gestaltung der Szenen.

Das Motiv dieser Folge zeigt eine türkische Schönheit, die in wallende Tücher gehüllt in der typischen Farbgebung der Serie gehalten ist. Wieder passt die Rahmengestaltung wieder sehr gut dazu, die Puzzlestücke in den Ecken, die Taschenuhr und der Reisekoffer werden durch zahlreiche Ornamente ergänzt – und natürlich gibt es im Inneren wieder ein alternatives Titelbild im Comicstil.

Fazit: Die orientalische Stimmung, ein Harem und Eunuchen verleihen der Folge einer sehr individuelle Stimmung, während zahlreiche Nebenarme für Spannung sorgen – der eigentliche Fall ist nämlich rätselhaft, aber recht schlicht gehalten. So freut es, dass hier viele Ideen eingebracht sind und ein sehr ungewöhnliches Ende gewählt wurde.

VÖ: 9. Februar 2018
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960660-79-8
 
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