Hallo Mica,
ich hab mal die Maße der Kabine testweise in einen Raummodenrechner übertragen, mag ja Zufall sein, aber genau bei 571 und 577 Hz hast Du da gleich zwei Moden dicht nebeneinander. Das passt schon zu dem was ich vorher schrieb.
1.
Die Traps sind also schon drin aber nicht raumhoch und nur in zwei Ecken, besser wäre in allen vier aber da ist ja die Tür.
Sprichst Du da drin im Stehen? Das wäre nicht empfehlenswert, denn der obere Bereich scheint ja komplett unbehandelt, den würde ich unbedingt dick großfläching dämmen – ja mit Schaumstoff.

Siehe Bild unter Punkt2.
2.
Die Decke würde ich weiter / dicker dämmen eventuell kannst du dass mit Punkt 1 kombinieren.
Noppenschaumstoff ist ja eher was für das Auge, die Dicke ermittelt sich nicht auf der Noppe sondern dazwischen! Somit ist die Wirksamkeit der Absorption stark verringert (Schall beugt sich um die Noppe einfach herum, wenn Wellenlänge größer als Fläche der Noppe ;-) ) Da würde ich einfach die Deckenfläche ausmessen und eine Matte Schaumstoff zusätzlich auf der Noppe befestigen, so 3-6cm dick*... Achte darauf, dass der Luftauslass in der Decke frei bleibt. (*Oder auch Dicker wenn es geht und so Punkt 1 gleich mit erledigen.
3.
Fenster und unbehandelte Türflächen ergeben immer zusätzliche Reflexionen!
Tür:
Der einfachste Weg wäre wieder - mit Dämmung abhängen, zumindest 50cm*50cm*3-5cm auf Höhe des Mikros - lieber mehr. Auf Höhe des Mikros deshalb weil auch für den Schall gilt Einfallswinkel = Ausfallswinkel.
Dazu gibt es in den 1Euro-Läden Handtuchhalter mit Saugnäpfen damit kannst Du die Dämmung bequem an einer glatten Front befestigen.
Wenn das keine Option für Dich ist, kann man noch sehr teure Absorber aus transparenter Paneele drüber legen. (Googel: Mikroperforierte Absorber)
Fenster links:
Zumachen und dämmen! Es dürfte definitiv Reflexionen zum Neumann leiten (siehe Polardiagramm vom Neumann), sobald Du Dich bewegst, wird das mit Phasing hörbar, das ist blöd fürs Spiel bei aktionsreichen Takes. Die Scheibe ist doch nicht angewinkelt und zeigt akustisch vom Mikro weg oder?
Boden:
Testweise kann man zusätzlich einen langflorigen Teppich auf dem Boden legen.
4. der „Feng Shui Faktor“
Wenn Du gern mal unter Anthrazitdepression leidest, würde ich die Dämmung mit einem dünnen Stoff abhängen. Molton ist gut und gibt es in vielen Faben, ich hab für meine Regie Cremeweiß genommen. Du brauchst da übrigens nicht so einen schweren Stoff zu nehmen da die Dämmung ja schon drunter ist. Weißer Schaumstoff wird übrigens mit der Zeit leider gelb und das ganz ohne Nikotin.
5.
Hast Du diese Maßnahmen ergriffen, wird deine Aufnahme sehr trocken sein. Für etwas homöopathische Natürlichkeit im Klang könnte man nun über einen Diffuser nachdenken – oder Du veredelst heimlich mit einem
homöopathische Faltungs/Algo-hall ;-)
Die Aufgabe eines Diffusers ist es eine Schallwelle akustisch aufzubrechen und dann zu reflektieren (stark vereinfacht) . Einfachste Anwendung ist zB die Eliminierung von Flatterechos.
Wie ich schon schrieb, bin ich mir nicht sicher ob eine Diffuser in diesen beengten Verhältnisse überhaupt funktioniert, da fehlt mir einfach die Erfahrung.
Hier musst Du also selbst probieren. Diffuser gibt es in vielen Varianten siehe (Thomann Musicstore usw). Ich würde einen möglichst zerklüfteten Diffuser wählen, denn je mehr glatte Flächen vorhanden sind desto höher die Wahrscheinlichkeit von Phasing durch Erstreflexionen. Holz wiegt sehr viel was Probleme mit der Befestigung geben kann. Es gibt Leute, die Benutzen Pflanzen (zB Ranken) als Diffusor oder Lamellentüren aus dem Baumarkt...
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Das alles ist natürlich für mich irgendwie ein Blindflug, weil ich nicht eine Messung in der Kabine machen kann oder da mal reinschauen kann. Deshalb bitte alles unter Vorbehalt sehen. ;-)
Grüße