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Mord in Serie – 6. Kalter Tod

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Erster Eindruck: Das Model und der Freak

Der beliebte Fernsehmoderator Alexander Degenhardt lädt das attraktive Model Cecilia Moser zu einem Wochenendtrip in seine abgelegene Villa in den Alpen ein. Der Fahrtweg ist eingeschneit, sodass sie mit dem Helikopter reisen müssen. Doch trotz moderner Überwachungsmethoden bleiben sie nicht lange allein: Ein Einbrechertrio hat sich auf das Geheiß eines geheimnisvollen Auftraggebers auch dorthon begeben...

Vielversprechend fing die neue Krimi- und Thriller-Reihe „Mord in Serie“ von Contendo Media an, doch das Gefühl blieb, das Potenzial der einzelnen Geschichten nicht völlig ausgenutzt zu haben. Das ändert sich jetzt mit der Veröffentlichung der sechsten Folge „Kalter Tod“, die die bisher gelungenste Produktion der Serie darstellt. Schon der Beginn macht ordentlich was her – nicht, weil es hier schon hochspannend zugehen würde, sondern weil recht bissige Kommentare zur aktuellen Medienlandschaft abgegeben werden. So hat beispielsweise Alexander Degenhardt kürzliche „die Samstagabendshow von Gottschalk“ übernommen, und auch später werden spurenweise ähnliche Themen aufgegriffen. Das ist ein wenig zusätzliche Würze in einem spannend erzählten Fall, der zu Anfang kleine Ausblicke auf das Kommende gewährt - geübte Hörspielhörer werden zwar schnell das Schema durchschauen und merken, wer hier ein doppeltes Spiel spielt, aber das ist trotzdem gut gelöst und in seiner Tragweite zumindest nicht gleich ersichtlich. Das Auftauchen der Einbrecher markiert dann den Wendepunkt, ab hier gibt es dann immer wieder spannende Szenen, dramatische Steigerungen und bis zum großen Showdown auch immer wieder überraschende Wendungen. Diese sind größtenteils auch glaubwürdig umgesetzt, nur der allerletzte Schluss passt nicht so recht zu den Charakteren – zwei von ihnen treffen Entscheidungen, die einfach unglaubwürdig wirken. Hier wäre weniger mehr gewesen (warum nicht mal das Gegenteil von einem friedlichen Ende?), ansonsten eine sehr gelungene Folge, die wirklich Spaß gemacht hat.

Udo Schenk ist als Alexander Degenhardt zu hören – wie immer eine gute Wahl. Denn der Vollprofi agiert in jeder Situation völlig angemessen und kann sowohl in den leiseren wie auch in den lauteren Tönen absolut überzeugen. Linn McKenzie macht ihre Sache als Cecilia Moser aber auch sehr gut, kann besonders den späteren Schrecken eindrucksvoll darbieten. Reent Reins beweist sein Talent für die eher düsteren und skrupellosen Rollen als Gabriel da Silva, kann mit seinem vollen Klang auch hier für spannende Momente sorgen. Weitere Sprecher sind Christian Stark, Marion von Stengel und Konrad Halver.

Auch in Sachen Akustik kann diese Folge punkten, Musik und Geräusche greifen hier gut ineinander, um die passende Atmosphäre zu schaffen. Musikalisch wird dabei eher auf härtere Klänge gesetzt, die immer wieder gekonnt Akzentpunkte setzen, während die Geräusche einen vielfältigen Eindruck hinterlassen und immer gut eingesetzt wurden. Als Bonustrack ist wieder ein Song zu hören, dieses mal von Carved Souls.

Auf den ersten Blick sagt das Coverdesign eigentlich recht wenig aus, man kann nicht so recht erkennen, was dieses rot-weiße Gebilde darstellen soll. Erst bei näherem Hinsehen ist ersichtlich, dass es sich um eine Blutspur im Schnee handelt. Ein bisschen mehr Aussagekraft mit einem stärkeren Motiv wäre aber sicherlich auch möglich gewesen. Das Booklet enthält neben den üblichen Angaben vor allem eins: Werbung.

Fazit: Das Setting in der Medienwelt überzeugt, insbesondere da eine sehr spannende und mitreißende Geschichte erzählt wurde, geprägt von überraschenden Wendungen – weiter so!

VÖ: 1. November 2012
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 4049774258480
 
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