Poldi

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Mord in Serie – 3. Die schwarzen Witwen

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Erster Eindruck: Finale auf hoher See

Ihren Lebensabend auf Sylt hat sich Helga Weiß ruhig und beschaulich mit ihren Freundinnen Marlies und Eva eingerichtet. Doch eines Tages begegnet ihr der Mörder ihres Mannes, der nach 15 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wurde. Sofort sucht sie die Polizei auf, doch diese sind absolut machtlos. Gemeinsam schmieden die drei Witwen einen Plan...

Drei Folgen sind zum Start der neuen Thriller-Reihe „Mord in Serie“ erschienen, und alle drei sind in ihrer Wirkung ganz unterschiedlich. Recht behäbig, aber kurzweilig und unterhaltsam startet die dritte Folge „Die schwarze Witwen“ mit einer heiteren Szene, in denen Helga und ihre Freundinnen vorgestellt werden. Schon hier kommt gut die Gruppendynamik herüber, die im Laufe der Folge immer wieder aufgegriffen und vertieft wird, hieraus wird immer ein großer Reiz gezogen. Mit dem Auftauchen von Robert Keller, dem Mörder von Helgas Mann, ziehen dunkle Wolken an, doch auch hier bleibt alles vorerst recht harmlos und locker, streckenweise sogar richtig witzig, das Dreiergespann bereitet viel Freude. Doch dann – quasi unerwartet und überraschend – wendet sich die Folge, ein einziger Satz verändert alles und bringt eine große Dramatik mit sich. Spannung kommt auf, der Hörer sitzt gefesselt vor den Boxen und weiß kaum, auf wessen Seite er nun stehen soll. Und dann gibt es da eine recht grausame Szene, die Ereignisse überschlagen sich, immer neue Ereignisse setzen immer neue Akzente – fast schon ein wenig zu viel, die einzelnen Elemente können sich kaum richtig entfalten. Wie man es schon nach drei Folgen von „Mord in Serie“ gewohnt sein darf, ist hier nicht alles so, wie es scheint, und es gibt noch einiges aufzuklären. Das ist gut erzählt und setzt wieder alles in ein anderes Licht, wobei das eigentliche Finale mit einem Paukenschlag endet und die Geschichte gekonnt auflöst. Da hätte es die kleine Szene nach dem Abspann eigentlich nicht gebraucht, die Folge hätte auch ohne sie nichts von ihrer Wirkung verloren. Auch Nummer drei der Serie kann mit Atmosphäre und einer gut erzählten Handlung überzeugen.

Das Damentrio dominiert eindeutig die Handlung, und auch ihre drei Sprecherinnen sind bestens dazu geeignet, den Hauptteil der Folge zu bestreiten. Ursela Monn ist als Helga Weiß so etwas wie der ruhende Pol der Handlung, um sie dreht sich alles, ihre warme Stimme hält alles zusammen. Katja Brügger spricht die forsche Marlies und kann eine große Palette an Facetten zeigen, die allesamt glaubhaft sind und zum Charakter passen. Reinhilt Schneiders außergewöhnlicher Klang setzt auch hier immer wieder Akzente, sowohl bei de fröhlichen wie auch bei den dramatischen Szenen. Martin May, Wolf Frass und Christine Pappert sind unter anderem im Esemble zu hören.

Wie auch die Geschichte verstehen es die Musik und die Geräusche, von einem ruhigen und beschaulichen Anfang auszugehen und sich immer weiter zu steigern. Besonders das Ende ist dann eindrucksvoll in Szene gesetzt, hier passt alles zusammen und ist auf einem hohen Produktionsstandart. Im Mittelpunkt stehen aber stets die Dialoge, die Atmosphäre ist schmückendes Beiwerk.

Das Titelbild lässt sich anfangs nicht so recht zuordnen, aber die blutige Hand hinter der Fensterscheibe ergibt im Laufe der Folge seinen Sinn – ein gelungenes Titelbild, das Konzept des Artworks funktioniert auch hier gut. Besonders gelungen ist der Platz hinter der CD, wo sich nicht nur die Trackliste findet, sondern dem Hörer auch das Gesicht eines Mannes entgegenblickt.

Fazit: Ein ebenso sympathisches wie unterhaltsames Damentrio, eine unerwartete Wendung und eine Offenbarung, die so einiges in ein anderes Licht rückt – auch Teil drei ist ein sehr hörenswerter Thriller.

VÖ: 2.Juli 2012
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 4049774258398
 
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