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Rabenfeder

Ich habe im laufe der vergangenen Jahre/Monate einige Gedichte geschrieben. Um ein wenig Feedback von euch zu bekommen dachte ich mir ich Poste sie mal hier :)

Nummer 1: Weltbild
Nachtlicht das Strahlt,
auf dunkel benebelte Straßen,
Graue Gestalten wandern,
Die Luft erfüllt von dunklem Zaudern.

Katzen auf leisen Pfoten,
schreiten über Pflasterstein.
Lass im Nächsten Bäckerhaus,
etwas Frischen zu essen sein.

Unruhe in den Wäldern,
Der Mensch zieht weiter.
Nimmt die letzte Lichtung,
und auch den letzten Weiher.

Nur die Tiere können fliehen,
Der Mensch fällt den Letzten Baum.
Die Welt aus Pflastersteinen,
doch keine Pfote mehr die Schleichen.

Die Straßen sind aus Leichen,
Kein Katzengetier in Leichtem schritt.
Die Menschengier Frisst alles,
Nimmt auch den Letzten Menschen mit.

Der letzte Weiher versiegt,
Die Wälder brennen.
Die Maschinen versagen.
Kein Mensch der Zerstörung entflieht.


Nummer 2: Alptraum
Dunkle Wolken, Schwarze Sterne.
Deine Blicke wandern in die Weite ferne,
Raben und Wölfe mit Dunklen Augen,
Kläffende Münder und Schnappende Schnäbel.

Schwarze Flügel über deiner Schulter,
Große Pfoten auf deiner Seele.
Nachtwesen in deinem Körper,
nur ein Alptraum der dich Quälte.

Die Sonnenstrahlen auf deiner Haut,
Sommerwinde in deinem Haar.
Langsam die Kälte in dir Taut,
Vogelgesänge, nur ein Paar.

Alles ist Normal,
Dein Zimmer ist Leer.
Nur Rabenfedern und Fellstücke,
Bilden einen Weg.

Deine Augen erschrocken,
Dein Kopf mit Angst erfüllt.
Merkst du wie das Kreischen der Geier,
Deines Lebens sinn entführt.


Nummer 3: Gedanken eines Heidenherzens
Ihr Päpste und Bischöfe,
Schämt ihr euch nicht?
Ihr habt uns geschlachtet
Für Euren Jesu Christ.

Uns Wikinger und Germanen,
Kurz um uns Heiden.
Für euren falschen Gott
Ließet ihr uns leiden.

Ihr wolltet uns bekehren,
Uns die Götter nehmen.
Doch wir ließen uns nicht taufen
Und ihr nahmt unser Leben.

Nahmt nicht nur unsre Leben,
Nahmt auch unsre Bräuche:
Machtet aus der Göttin Hel
Die Hölle und aus der
Weihe die Taufe.

Ostera degradiertet ihr
Zum Osterfest.
Dafür, ihr Heuchler,
Wünsch ich euch die Pest.

„Wednesday": Das ist
Unser Wodanstag.
Eure Toten ehrt ihr nicht mehr,
Ihr zwängt sie in einen Sarg.

Aus unserem Julfest
Machtet ihr die Weihenacht.
Und selbst das Volk eures
Christus, die Juden, schlachtet
Ihr ab.


Nummer 4: Rabe und Wolf
Es flog ein Rabe
Einst durchs Land,
Auf der Suche
Nach der Liebe.
In einer Wölfin
Er sie fand…
Solch Beziehung
Gibt's nicht viele.

Rabe und Wolf –
Wölfe und Raben.
Zusammenfinden,
Einander haben.
Einander lieben.
Zusammensein.
Verbunden auf ewig,
Im Mondenschein.

Sie gaben einander
Nur kurz ein paar Worte.
Doch in dieser Nacht
Da schworen sie:
Wir lieben uns immer,
Bis zum Tod und noch länger.
Verbunden auf ewig,
Und verlassen uns nie.

Rabe und Wolf –
Wölfe und Raben.
Zusammenfinden,
Einander haben.
Einander lieben.
Zusammensein.
Verbunden auf ewig,
Im Mondenschein.

Mehrere Meilen
Trennt Wolfs- und
Rabenkind.
Doch im Traum eilt
Der Rabe zu ihr
Geschwind.
Um in Herz und
Gedanken bei
Ihr zu sein,
Und über sie zu wachen
Im Mondenschein.

Rabe und Wolf –
Wölfe und Raben.
Zusammenfinden,
Einander haben.
Einander lieben.
Zusammensein.
Verbunden auf ewig,
Im Mondenschein.


Nummer 5: Meine Göttin
Es wandelt ein Mensch
Hier auf dieser Welt,
Der noch viel schöner ist
Als Freya, die Schönheitsgöttin selbst.

Will der Fenriswolf auch
Ihren Körper fressen,
Ich werde ihn besiegen,
Werd für sie kämpfen
Wie besessen.

Sie ist unfassbar schön,
Für mich den Göttern gleich.
Über mich hat sie die Macht,
Wie Odin in seinem Reich.

Kommen die Walküren
Um sie zu ihm zu bringen,
So schicke ich sie fort,
Werd' Lieder für das
Mädchen singen.

Ich bitte Odins Jungfern:
„Nehmt sie mir noch nicht fort!
Lasst sie noch etwas hier,
Hier an diesem Ort."

Und holt die Totengöttin
Ihre liebe Seel',
So schreie ich voll Inbrunst:
„Ich komme zu dir Hel!"

Bevor ich doch stolziere
Nach Walhalla allein,
Will ich lieber in Helheim leiden
Und dennoch bei ihr sein.

Für dieses gottgleich' Mädchen
Würd ich gar alles tun.
Selbst Ragnarök herbeiführ'n,
Dürft ich auch nimmer ruh'n.

All dies und noch viel mehr
Tät ich zu ihrem Schutz.
Wenn's müsst gäb ich
Mein Leben
Und kämpfte auch zu
Götter Trutz.

Nur kurz bei dieser Göttin,
Die ich so sehr verehr.
Nur kurz in ihrer Nähe,
Sonst will ich doch nichts mehr.

Gebt mir nur ein wenig Zeit
In ihren sanften Armen.
Lasst mich ihre Nähe spür'n.
Oh Götter, habt erbarmen!


Nummer 6: Bilder der Vergangenheit
Meine Gefühle sind nicht eingeschlossen,
Mein Herz es ist nicht leer.
Doch lebt meine Seele noch immer in Angst,
War mein Herz doch einst ein blutiges Meer.

Vor langer Zeit einst wollt ich sterben,
Wollte nicht mehr wandeln auf Erden.
Hatte zu kämpfen mit tiefem Schmerz,
Voller Trauer war mein Herz…


Ich sitze hier im Raum allein
Und hör alte Gefühle schrein.
Doch können sie mich nicht erreichen.
Auch diese Teufel mussten weichen.

Den Tod, den will ich teils noch immer,
Doch mein Herz soll bluten nimmer.
Will nicht vergessen, was wir taten,
Doch hab ich es gar tief vergraben.
Dran stören solln sich nun die Maden.

Vergessen werd ich dich wohl nimmer,
Die Erinnerung bleibt immer.
Auch verlasse ich dich nicht,
Du für mich eine Schwester bist.

Und wie es ist Geschwister Brauch:
Man mag sich und man vertraut sich auch.


Nummer 7: Chaotika – Chaos der Gefühle
Es steht eine Stadt,
Ihr Name ist Chaotika.
Ihre Wolkenkratzer
Aus Angst gebaut,
Im Park spaziert
Die Liebe.

Im Villenviertel leben
Freude und Glück,
Die Trauer behütet
Die Gräber.

Die Hoffnung fährt in
Den Streifenwagen,
In den Seitengassen
Lungert Verzweiflung.
Und nachts, da morden
Zorn und Hass.

Im Rathaus regiert
Die Todessucht.
In den Kirchen predigt
Der Wahn.

In der Schule lernt
Mein Herz gar selbst,
Gelehrt vom Lehrer
Leben.
Doch plötzlich fällt
Die Stadt zusammen,…
Zerstört vom Seelenbeben.


Nummer 8: Melancholischschwarzesherz
Meine Seel' ein Todesengel,
Mein Denken wie ein schluchzender Geist.
Meine Stimme, leis' und doch so mächtig,
Blutige Löcher in die Leere reißt.

Durch mich das leere Blut
In deinem Körper,
genährt wird mit Trauer,
Zorn und Tod.

Einst war's wohl mal
So rot wie Wein,
Doch strahlt es nun in
Finstrem Schein.

Und nicht wie bei den
Meisten Menschen,
In sattem, hellem,
Prächt'gem rot.

Ich habe Klauen wie ein
Wolf,
Schwingen wie die
Krähn.
Und gibst du auch
Dein Leben auf,
Ich werde niemals geh'n.

Du fragst mich wer ich bin,
Ich Teufel,
Denn du kannst mich
Nicht seh'n.
Doch weißt du, ich bin tief in dir:
Dein Melancholischschwarzesherz…
Niemals bleib ich steh'n!


Nummer 9: Das Böse Vieh
Es lebt ein Vieh
In mir so tief.
Ich spür es oft,
Doch seh' ichs nie.

Nur manchmal
Zeigt es seine Seele.
Dann sprudelt Hass
Aus Herzensquelle.

Es zeigt mir Bilder
Voller Wut.
Voll Hass, Zorn, Tod
Und Rotem Blut.

Befiehlt meinem Geist
An Mord zu denken.
Lässt mein Herz mich
Kaum noch lenken.

Schließlich vergiftet's
Auch mein Herz.
Mit Trauer, Zorn
Und tiefstem Schmerz.

Dem Vieh lass ich dann
Freien Lauf.
Ein kleines Wort und
Es ist aus.

Das Vieh, das bricht
Dann aus mir aus.
Beeil dich nun,
Mach schnell und Lauf!

Bevor es mir befiehlt
Zu morden.
Ich denk nicht „Heute",
Denk nicht „Morgen".
Denke nicht mehr
An mein Leben,
Spür in mir nur
Zornesbeben.

Und fang ich sie
Dann wieder ein,
Die Hassgeburt,
So bös' und rein,
Dann hat mein Herz
Wieder die Macht.

Die Hassgeburt sagt
„Gute Nacht."
Sie sagt „Bis bald,
Bis gleich, bis Morgen.
Ich leb in dir und
Denk ans Morden."

Schon mal vielen Dank an die Personen die etwas davon Lesen :)
 

Miss Linn

Vom fahrenden Volk
Sprechprobe
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AW: Mehrere Gedichte

Meine Anerkennung für derartige Kreativität in deinem zarten Alter!
Gedichte schreiben ist ein hartes und schmutziges Geschäft und erfordert viel Mut. :D

Schön, wie du mit Sprache spielst. Am besten gefällt mir "Rabe und Wolf", weil es in seiner Schlichtheit stimmig und klar ist.

Bei den anderen finde ich oft sehr viele Informationen zu eng zusammengepresst - da leidet dann der Rhytmus und die Poesie. Wohlgemerkt - finde nur ich. Persönlich. Nur so als Feed-Back. Aber du bist ja auch noch dabei, deinen eigenen Ton zu finden. Bloss nicht aufhören! :)
 
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Rabenfeder

AW: Mehrere Gedichte

Vielen lieben Dank für das Feedback :)
 
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Guest2452

AW: Mehrere Gedichte

Insgesamt zu den Gedichten kann ich sagen: Sie gefallen mir wirklich ausgesprochen gut!

Du hast ein gutes Gespür für Worte und kannst sie auch richtig einsetzten.

Besonders gefallen mir "Meine Göttin" und "Chaotika", vor allem Chaotika hat eine tolle Bildsprache und meine Göttin erzeugt als Gesamtwerk eine schöne Atmosphäre, man kann sich ganz leicht einfach in das lyrische Ich hineinversetzten.

wie Miss Linn schon schrieb, manchmal kommt es mit dem Rhythmus nicht hin, was mich allerdings anspricht, ich mag Gedichte wenn sie etwas aus der Norm fallen.

ich freue mich auf weite Texte!
 
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Rabenfeder

AW: Mehrere Gedichte

Vielen lieben Dank für das Feedback Tamsin!
 
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