Poldi

Mitglied
Mark Brandis – 21. Lautlose Bombe -1-

mb-21.jpg


Erster Eindruck: Ruth in Gefahr

In einem nachgebildeten Ökosystem, das dem Leben von vor hunderten Jahren nachempfunden ist, macht Mark Brandis mit seiner Frau Ruth eine Bergtour. Was bei Ruth vorerst wie ein harmloser Insektenstich aussieht, wird bald zu einer ernsten Gefährdung für ihr Leben. Völlig entkräftet kann er sie ins nächste Krankenhaus bringen und erfährt von einem neuartigen Virus...

Meist sind Science Fiction-Serien nicht allzu flexibel, viele der verschiedenen Folgen haben dort einen ähnlichen Ausdruck und sich gleichende Atmosphären. „Mark Brandis“, eine der momentan am besten produzierten Serien überhaupt, schafft es dennoch, mit fast jeder Doppelfolge etwas neues zu schaffen und immer leicht andere Wege zu gehen. Statt der große Bedrohung oder einem gefährlichen Flug durch den All ist der Anfang dieser Geschichte gänzlich anders: Eine fast schon idyllische Stimmung in freier Natur, bis das Szenario durch den Insektenstich gestört wird – und so ist man auch schon nach einigen Minuten mitten in der Geschichte angekommen. Und anfangs mag man kaum sehen, in welche wesentlich dramatische Richtung sich das Ganze entwickeln wird. Vielmehr fiebert man mit Mark Brandis auf Ruths Genesung hin und fragt sich, welche Rolle der plötzlich auftauchende Halbbruder der Hauptfigur spielen wird. Die Entwicklung ist hier zwar langsam, aber recht intensiv und spannend. Zum Ende dieses ersten Teils wird dann mit Wucht das erste große Geheimnis gelüftet und steckt den Ausgangspunkt für die nachfolgenden Ereignisse. Die Wirkung der Folge ist geprägt durch das Bangen um Ruth auf der einen und das Rätsel um das neue Virus auf der anderen Seite, hat nicht allzu viele typische Science Fiction-Merkmale und sticht gerade deshalb aus den anderen Folgen heraus.

Ruth ist zwar nur in der ersten Szene zu hören, trotzdem lässt Dorothea Anna Hagena diesen Charakter so voller Leben und Wärme erscheinen, dass man als Hörer gleich eine emotionale Bindung zu ihr bekommt, selbst wenn man sie nicht aus den vorigen Folgen kennt. Jacob Weigert ist als Jonathan Wast zu hören, der Halbbruder von Mark Brandis zeigt hier verschiedene Facetten, die allesamt sehr gut wieder gegeben werden. Und erneut gebührt Lob auch Michael Lott als Mark Brandis, der wieder ganz andere Aspekte seines Charakters zeigen und dabei stets glaubwürdig und eindringlich bleiben kann. Weitere Sprecher sind Wolf Frass, Oliver Seidel und Elena Wilms.

Da keine wirklichen Weltraumszenen zu hören sind, musste natürlich auch die akustische Gestaltung der Folge angepasst werden. Und auch diese etwas natürlichere und organischere Wirkung kann überzeugen und setzt ganz neue Akzente. Wie immer wurde hier jedoch nie zu stark instrumentalisiert, sondern der Schwerpunkt auf die Dialoge gesetzt.

Trotz des anderen Ansatzpunktes der Folge geht das Titelbild mit seinen Vorgängern konform und präsentiert sich vorrangig in kühlen Blautönen. Der einfache Schriftzug in futuristischer Schrift und gelben Absetzungen gehört ebenso zum Look des Covers. Auch wenn ich verstehe, dass man Kontinuität erhalten will, hätte man hier mit anderen Motiven arbeiten können.

Fazit: Wieder eine ganz andere Folge um Mark Brandis, durch den engen Bezug zu seinem Privatleben kommen die Charaktere noch intensiver herüber.

VÖ: 6.Juli 2012
Label: Folgenreich
Bestellnummer: 0602527804224
 
Oben