Hutmeister

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Lbnslgn

Es gibt Zeiten, da glaubt man, alles liefe gleichförmig.
Das Leben plätschere dahin wie ein Bächlein,
nähme seinen Lauf, und so, wie es entsprang,
versiegte es auch irgendwann.


Es ist bequemer, eine Lüge zu glauben,
als der Wahrheit in all ihrer Härte ins Gesicht zu sehen.
Manche bezeichnen es als Selbstschutz,
andere als Selbsttäuschung.


Doch alle Sicherheiten greifen irgendwann zu kurz,
denn das Leben ist nicht linear,
planbar, quadratisch, praktisch, gut,
es ist unberechenbar wie ein reißender Fluss,
wie die Wetterlage auf hoher See.


Und manchmal stürmt dann die Unendlichkeit auf uns ein,
trifft uns mit gnadenloser Wucht,
schlägt über uns zusammen
und flutet Herzen und Gedanken,
und unter Wasser kann man nicht atmen.


Wenn man dann sein Leben resümiert,
in den Nanosekunden vor dem Totalausfall,
fragt man sich, weshalb
man sich diese Gedanken nicht schon früher gemacht hat.
Warum sieht man das erst jetzt?


Wie man so blind sein konnte,
sich selbst so zu belügen und die Lüge dankbar zu schlucken,
weshalb man nicht aufgewacht ist,
sondern sich vom scheinbar Gleichen einlullen ließ.
Die bittere Wahrheit ist, dass man nicht wollte.


Man wollte nicht,
und in so einem Moment kann man nur hoffen,
dass man sich irrt
und dieses Ende nicht das große Ende ist,
sondern nur ein Abschnittsumbruch.


Dass dahinter ein neuer Absatz erfolgt,
auf dem man das, was vorher schief lag,
wieder gerade rücken kann.
Oder umschreiben. Dass die Geschichte anders weitergeht.
Das wäre schön.

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Frei zum Rezensieren, Einsprechen etc. Freu mich über Rüclmeldungen :)
 
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