Willi-H-411

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Vorsicht: Satire!

Neulich bekam ich eine Email. Eigentlich hatte ich vor, diese auch zu lesen, jedoch tanzten mir nach kurzer Zeit Punkte vor den Augen. Genauer gesagt, Doppelpunkte. Um es noch genauer zu sagen, "Doppelpunkt-Innen". Nach kurzer Zeit wußte ich nicht mehr, was man mir eigentlich in der Email mitteilen wollte. Daraufhin habe ich diese Mail dann in den Papierkorb verschoben. Es ist schade, daß vielleicht weltverändernde Mitteilungen hierdurch nicht zum Empfänger durchdringen können.

Dabei ist es für jeden, der sich mit der deutschen Sprache auskennt, klar, daß im Plural immer beide Geschlechter angesprochen werden. Es heißt "der Bürger", "die Bürgerin" und "die Bürger". Will man lediglich den weiblichen Teil der Bürger ansprechen, sagt/schreibt man "die Bürgerinnen". Will man nur den männlichen Teil der Bürger ansprechen, so muß man auf Umschreibungen wie "der männliche Teil der Bürger" ausweichen. Hierdurch sollte auch klar werden, daß es nicht den Frauen, sondern den Männern an einer männlichen Plural-Form fehlt. Vielleicht sollte man ja mal an entsprechendem "Gender-Ministerium" vorschlagen, es mit "die Bürgerer" zu versuchen. (Hoffentlich wird das jetzt nicht wirklich gemacht...)

Genaugenommen ist gendern nur für die Leute "von Sinn", die sich mit den Regeln der deutschen Sprache nicht auskennen. Danach zu urteilen, wie sehr das Gendern zunimmt, dürfte die Anzahl dieser Menschen ebenfalls zunehmen. Vielleicht wäre es ratsam, diesen eine Schulfibel aus den 1960er Jahren für das erste Schuljahr in die Hand zu drücken, um diese Wissenslücke bzw. Wissenslücken zu schließen.

Es ist allerdings auffallend, daß immer nur in die Richtung "Frauenfeindlichkeit in der deutschen Sprache" gesucht wird, um diese dann durch gendern zu "korrigieren".

Hat sich schon mal einer Gedanken darüber gemacht, wie männerfeindlich es ist, daß wir Männer im Plural einen weiblichen Artikel bekommen (die Männer)?

Wie männerdiskriminierend es ist, daß es immer "die Person" heißt (weiblicher Artikel), auch wenn es sich um einen Mann handelt?

Nicht weniger männerabwertend ist es, daß "die Gruppe" immer einen weiblichen Artikel hat, auch wenn diese Gruppe komplett aus Männern besteht.

Diese Liste ließe sich noch erweitern. Aber offenbar juckt es uns Männer nicht. Wir stehen darüber. Oder es fehlt uns eine "männliche Alice Schwarzer", die sich für unsere Rechte und gegen unsere Unterdrückung stark macht. (Nein, bitte nicht. Sonst wird unsere Sprache noch unverständlicher, als sie es durch das Gendern ohnehin schon geworden ist!)

Schlußendlich läßt sich sagen, daß es sich beim Gendern nicht um eine weltoffenere Bewegung handelt, sondern daß es, da das Grundwissen um unsere Sprache hier fehlt, lediglich auf großer Dummheit beruht. Wie soll Einstein gesagt haben: Das Universum und die Dummheit der Menschen ist unendlich. Allerdings bin ich mir beim Universum nicht ganz so sicher.
 
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