Poldi

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John Sinclair – 81. Allein in der Drachenhöhle

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Erster Eindruck: Reise in die Vergangenheit

Lady Sarah Goldwyn ist trotz der Übergriffe von Lady X in Besitz der Steintafel, die das Rätsel um John Sinclairs mächtiges Kreuz lösen kann. Doch als sie sich in eine abgelegene Kirche flüchten kann, wird der Geisterjäger in eine Falle gelockt. Doch plötzlich scheinen sich auch Jane Collins und Pamela Scott uneins zu sein, denn der Plan der von Pamela birgt ein großes Risiko…

Während der erste Teil der John-Sinclair-Trilogie um sein heiliges Kreuz vor allem in der Gegenwart angesiedelt ist und die Grundsituation, den hinterhältigen Plan des Bösen aufgriff, wird in Folge 81 mit dem Titel „Allein in der Drachenhöhle“ auf die Vergangenheit eingegangen. Und so ergibt auch die düstere Einleitung des ersten Teils mit den sieben Weltwundern einen ganz anderen Sinn… Und so wird anfangs abwechselnd aus Vergangenheit in Babylonien und der Gegenwart hin- und hergeschwenkt, was einen dynamischen Eindruck vermittelt, man will wissen, wie beides zusammenhängt. Auf beiden Zeitebenen spitzt sich die Lage immer weiter zu, und in einer ziemlich heftiges Gewaltszene wird Torkans Wut auf Baal ziemlich deutlich erklärt – das ist nichts für schwache Nerven in diesem ziemlich ernsten Hörspiel. Die Differenzen zwischen Lady X und Jane Collins sind zwar sehr unterhaltsam, aber manchmal handeln die beiden nicht sehr logisch, denn beide hatten den Geisterjäger völlig in der Hand und haben ihn dennoch nicht getötet, weil sie ihren Plan unbedingt durchsetzen wollten. Ist John Sinclair dann aber erst einmal in der Vergangenheit angekommen, sind diese kleinen Ungereimtheiten aber vergessen, denn dort wird ein unglaublich dichtes und spannendes Hörspiel präsentiert, das zeigt, wie viele andere Facetten durch den Produzentenwechsel gezeigt werden können – alles ist wesentlich düsterer, unheimlicher und ernsthafter. Ein wirklich gelungener Mittelteil der Trilogie, die sehr neugierig auf den Ausgang des Spektakels macht.

Die Sprecherauswahl begeistert mit vielen bekannten Stimmen aus der Serie und einigen wirklich interessanten Neuzugängen. So ist Gerd Rigauer als Okastra eine sehr gute Ergänzung für das bereits bestehende Team, sein tiefer, bedrohlicher Klang vermittelt viel zusätzliche Atmosphäre. Und auch Nicolas König spricht den Torkan mit viel Energie und kann die aufwallenden Gefühlsregungen des jungen Mannes sehr gekonnt darstellen. Susanna Bonasewicz kann mit ihrer hellen Stimme wieder die Magierin Kara zum Leben erwecken. Weitere Sprecher sind Marianne Bernhardt, Sonja Stein und Achim Schülke.

Perfekt inszeniert wurde hier von Anfang bis Ende, die kraftvolle musikalische Untermalung zieht sich durch die gesamte Handlung und passt sich immer der jeweiligen Stimmung an, tritt an den richtigen Stellen auch schon mal in den Vordergrund, um die Dramatik des jeweiligen Moments zu verdeutlichen. Und auch die Geräusche halten sich nicht gerade zurück, sondern verleihen mit ihren lauten Klängen mehr Lebendigkeit.

John Sinclair kauert sich an einen altertümlichen Altar, auf dem ein Foliant liegt und versucht, möglichst viel Raum zwischen sich und den grün geschuppten Drachen zu bringen, der ihn umkreist und angriffslustig die Zunge herausstreckt, der Geifer läuft ihm aus dem zahnbewährten Maul – das Titelbild ist mit seiner nostalgischen Zeichenweise nicht mehr unbedingt zeitgemäß aber wohl ein Zugeständnis an die Fans der Heftromane.

Fazit: Ein absolut gelungener Mittelteil der Trilogie, auch wenn die beiden Bösewichtinnen Jane und Pamela nicht immer glaubwürdig handeln, kann hier mit einer dynamischen Geschichte überzeugt werden.

VÖ: 15.März 2013
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-4703-2
 
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