Poldi

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John Sinclair – 132. Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

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Nicht nur den Mächten der Hölle, sondern auch einigen irdischen Übeltäter ist John Sinclair ein Dorn in Auge. Und so schickt Logan Costello einen seinen Handlanger auf die Jagd nach dem Geisterjäger, der einen Anschlag auf ihn in einem Edelrestautant verübt - was Sinclair nur durch einen geheimnisvollen Fremden überlebt. Doch seine Recherchen führen in eine andere Richtung als gedacht...

In meinem Kommentar zur vorigen Episode habe ich noch angemerkt, dass es der Spannung nicht gerade zuträglich ist, wenn die übernatürliche Bedrohung von John Sinclair bereits im Folgentitel erwähnt wird. Das muss ich für die 132. Folge auch direkt wieder revidieren, denn hier weiß der Hörer schnell, dass ein Ghoul nach dem Leben des Geisterjägers trachtet und auch die unmittelbare Bedrohung in dem Edelrestaurant wird schon früh in der Folge präsentiert. Doch die Handlung wendet sich schnell von dieser Szenerie ab und führt über verschlungene Pfade weiter, bei dem John Sinclair und Suko an unerwarteten Orten ermitteln. Das Herzstück findet beispielsweise in einem nächtlichen Park statt, in dem eine skurrile und ziemlich unheimliche Szenerie aufgebaut wird. Zunächst überraschend leise, später dann laut und intensiv wird dies sehr präsent umgesetzt. Mir gefällt sehr gut, dass die Szenen dabei nicht unstet hin- und herwechseln, um künstliche Dynamik zu erzeugen. Den einzelnen Momenten wird viel Aufmerksamkeit gewidmet, wodurch die Handlung besonders gut zur Geltung kommt. Das ist sehr spannend geraten und lässt immer wieder auch überraschende Momente zu, was einen ziemlich unterhaltsamen Eindruck hinterlässt. Der Humor der Serie kommt dabei sehr gut zur Geltung und ist nicht nur selbstironisch, sondern beinhaltet auch einige Seitenhiebe auf die Hörer und Kritiker der Serie (was meinen Humor besonders getroffen hat...) Schön, dass die Folge zwar einen gelungenen Abschluss gefunden hat und dennoch die Fäden für einen weiteren Handlungsstrang gelegt werden. Eine sehr starke Folge, die mich von Anfang an überzeugt hat.

Natürlich ist wieder Martin May als Suko zu hören, seine lockere und sympathische Sprechweise ist wie Sinclair selbst in der Serie verwurzelt und passt auch hier wieder sehr gut in die Handlung. Edward Gurny wird von Janis Zaurins gesprochen, der sehr frei agiert und die gefühlskalte und eigensinnige Figur sehr treffend wiedergibt. Mit Yakup Yalcinkaya hat Jesse Grimm eine sehr geheimnisvolle und unheimliche Figur geschaffen, den er mit viel Ausdruck und einer intensiven Aura versieht. Weitere Sprecher sind Kirsten Hesse, Nicolas König und Svenja Rose.

Akustisch ist die Folge wieder sehr lebendig und dynamisch umgesetzt, sodass neben lauten und vielseitigen Szenen auch ruhige Momente zu hören sind. Die einzelnen Szenen bekommen so eine sehr passende Untermalung und einen lebendigen Eindruck, der die Spannungskurve gekonnt nachzeichnet. Im Finale knallt es dann wieder an allen Ecken und Enden, was aber treffend und nicht überzogen eingesetzt wurde.

Auf dem Cover ist eine Szene direkt aus dem Hörspiel zu sehen, die sehr plakativ geraten ist. Der Ghoul mit seiner schleimigen Optik steht dabei im Mittelpunkt – neben dem Schild mit Sinclairs Namen. Titel und Cover wecken bei einigen sicherlich die Befürchtung, es mit einem recht merkwürdigen Plot zu tun zu bekommen, wobei doch eine sehr starke Episode entstanden ist.

Fazit: „Der Ghoul, der meinen Tod bestellte“ schafft schnell eine spannende und präsente Atmosphäre, bringt aber noch viel Variabilität ein und sorgt am Ende für einen ziemlich ungewöhnlichen Eindruck mit einer sehr ausdrucksstarken Szene am Ende. Die geheimnisvolle Aura der Handlung hat mich völlig in seinen Bann gezogen, sodass mir diese Episode äußerst gut gefallen hat.

VÖ: 2. August 2019
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 9783785759325
 
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