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batmanx


Ja damals als noch alles besser war, und meine Eltern sich dann anstatt des 13-Zoll-Schwarz /Weiß-, einen 19-Zoll-Fernsehen anschafften und man mittels Hausantenne sogar 4-8 „Öffentlich Rechtliche“ Programmen empfangen konnte, da liefen die recht amüsanten Folgen von „Der Doktor und das liebe Vieh“. Alle die ich kannte waren von den verschrobenen Figuren und den schönen Panoramabildern der englischen Landschaften begeistert.
Damals wusste ich noch nicht, dass die Hauptfigur „James Herriot“ alias James Alfred Wight selbst 1933-1939 Tiermedizin studierte, jahrelang praktizierte und um 1966 begann seine Erlebnisse auf zu schreiben, welche veröffentlicht und dann zum Teil nach 1970 in dieser BBC-Fernsehserie, mit Christopher Timothy welcher „James Herriot“ spielt, umgesetzt wurden..
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Kurzbeschreibung der Handlung:
James Herriot kommt nach Darrowby in den Yorkshire Dales, um dort eine Assistentenstelle bei dem Tierarzt Siegfried Farnon anzutreten. Anfangs fällt es ihm gar nicht leicht, sich an seinen ruppigen Chef und die Eigenarten des Landlebens zu gewöhnen. Amüsant und kurzweilig berichtet Herriot von den Tücken des Alltags in einer ländlichen Tierarztpraxis.
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Auszug aus dem Buch: Der Doktor und das liebe Vieh von James Herriot. Copyright © 1979.
"Wir fahren einen anderen Weg zurück." Farnon beugte sich über das Lenkrad und wischte die zerschrammte Windschutzscheibe mit dem Ärmel ab. "Über den Brenkstonepaß und nach Sildale hinunter. Es ist nicht sehr viel weiter, und ich möchte, daß Sie die Gegend sehen." Wir fuhren eine steile, gewundene Straße hinauf, höher und immer höher. Der Berghang fiel senkrecht zu einer dunklen Schlucht ab, wo ein Gebirgsbach schäumend ins Tal floß. Auf der Paßhöhe stiegen wir aus. In dem Sommerdunst bot sich uns ein wildes Panorama von kahlen Höhen und Gipfeln, das sich im Westen in den blutroten und goldenen Streifen des Himmels verlor. Im Osten ragte ein schwarzer Berg über uns auf, drohend in seiner nackten Masse. Riesige Felsquader bedeckten die tiefer gelegenen Hänge. Ich stieß einen leisen Pfiff aus. Was für ein Unterschied zu dem freundlichen Hügelland, das ich gesehen hatte, als ich mich Darrowby näherte. Farnon wandte sich mir zu. "Ja, dies ist eine der wildesten Gegenden in England. Fürchterlich im Winter. Der Paß ist oft wochenlang blockiert. " Ich sog die reine Luft tief in meine Lungen. Nichts regte sich im weiten Umkreis, nur ein Brachvogel rief leise, und ich hörte das ferne Tosen des Gießbachs. Es war dunkel, als wir in den Wagen stiegen und zur langen Abfahrt nach Sildale starteten. Das Tal war ein dunkler, formloser Fleck, aber vereinzelte Lichtpunkte ließen erkennen, wo einsame Gehöfte an den Berghängen klebten. Wir kamen in ein stilles Dorf, und Farnon trat kräftig auf die Bremse. Mein beweglicher Sitz rutschte nach vorn, und mein Kopf schlug dröhnend gegen die Windschutzscheibe, aber Farnon schien es nicht zu bemerken. "Hier ist ein großartiges Wirtshaus. Kommen Sie, wir trinken ein Bier." Ein Wirtshaus wie dieses hatte ich noch nie gesehen. Es bestand einfach aus einer großen viereckigen Küche mit Fliesenboden. Ein riesiger Kamin und ein alter schwarzer Kochherd nahmen das eine Ende des Raumes ein. Auf dem Herd stand ein Kessel; ein einziger großer Holzklotz zischte und knisterte und verbreitete einen harzigen Geruch. Etwa ein Dutzend Männer saßen auf den Wandbänken mit hohen Rückenlehnen. Als wir hereinkamen, empfing uns Schweigen. Dann sagte jemand: "Na, Mr. Farnon", und dieser Gruß löste freundliches Brummen und Nicken bei den Umsitzenden aus. Sie waren größtenteils Bauern oder Landarbeiter, die stillvergnügt ihren Feierabend genossen. Alle waren sonnenverbrannt, und einige der Jüngeren trugen keinen Schlips, so daß man unter dem offenen Hemd die nackte, muskulöse Brust sah. Farnon führte mich zu einem der alten Eichentische, bestellte zwei Bier und sah mich an. "Sie können die Stellung haben, wenn Sie wollen. Vier Pfund die Woche, dazu Kost und Logis. Einverstanden?" Mir verschlug es die Sprache. Ich hatte den Posten bekommen! Und für vier Pfund die Woche! Ich erinnerte mich an die erschütternden Stellengesuche im Record. "Tierarzt mit Berufserfahrung arbeitet gegen Verpflegung und Unterkunft." Das B.V.M.A. hatte Druck auf den Verleger ausüben müssen, damit diese S.O.S.-Rufe nicht mehr veröffentlicht wurden.m "Ja, danke", sagte ich und versuchte, gleichmütig zu erscheinen. "Gut." Farnon nahm einen hastigen Schluck Bier. "Ich will Ihnen von meiner Praxis erzählen. Ich kaufte sie vor einem Jahr von einem achtzigjährigen Mann. Er praktizierte noch trotz seines Alters, war ein richtig zäher Bursche. Aber er hatte keine Lust mehr, mitten in der Nacht aufzustehen, was verständlich ist. Und in vieler Hinsicht hatte er natürlich die Dinge laufen lassen - hing noch an all diesen alten Ideen. Einige der uralten Instrumente im Operationszimmer gehörten ihm. Na, jedenfalls tat sich kaum noch was in der Praxis, und ich versuche sie jetzt wieder hochzubringen. Zur Zeit ist's mit den Einnahmen nicht weit her, aber wenn wir ein paar Jahre durchhalten, wird sich das bestimmt ändern. Die Bauern freuen sich, daß ein jüngerer Mann die Praxis übernommen hat, und sie begrüßen die neuen Behandlungs- und Operationsmethoden. Aber ich muß ihnen abgewöhnen, daß sie für einen Besuch prinzipiell nur dreieinhalb Shilling zu zahlen haben, wie es bei dem Alten üblich war, und das ist ein hartes Stück Arbeit. Die Leute aus den Dales sind großartige Menschen, und Sie werden sie bestimmt auch mögen, aber sie trennen sich nur von ihren Moneten, wenn man ihnen beweist, daß sie etwas Gleichwertiges dafür kriegen." Er erzählte begeistert von seinen Zukunftsplänen, und das Bier floß in Strömen. Nun fanden sich nach und nach auch die Stammgäste aus dem Dorf ein, es wurde immer lauter und wärmer, und kurz bevor das Lokal schloß, war ich von meinem Kollegen getrennt und saß inmitten einer Gruppe lachender Leute, die ich seit Jahren zu kennen schien. Farnon winkte mir von der Tür her zu. Es war Zeit zum Aufbruch. Wir trieben im Strom unserer neuen Freunde nach draußen, bildeten in der stillen Dorfstraße eine kleine Insel aus Lärm und Licht. Ein strohblonder junger Bursche in Hemdsärmeln öffnete mir höflich die Wagentür, und ich ließ mich mit einem letzten Gute-Nacht-Winken auf den Sitz fallen. Diesmal kippte das Ding noch schneller hintenüber als sonst, ich sauste rückwärts und blieb hilflos liegen, den Kopf zwischen ein paar Wellingtons, die Knie gegen die Brust gedrückt. überraschte Gesichter betrachteten mich durch das Rückfenster, aber bald griffen viele willige Hände zu, richteten mich auf und stellten den Tricksitz wieder auf seine Kufen. Ich fragte mich, wie lange das wohl schon so ging und ob mein Chef jemals daran gedacht hatte, daß man das Ding reparieren lassen könnte. Wir ratterten in die Dunkelheit hinein, und ich sah mich noch einmal nach der winkenden Gruppe um.

MEIN FAZIT:
Wenn man sich nun nur mal ganz kurz von den Medium TV distanziert, und sich auf das von Frank Arnold gelesen Hörbuch konzentriert bemerkt man die kleinen erzählerischen Feinheiten, die man bei der Verfilmung seinerzeit nicht mit umsetzen konnte.
Die warme beruhigende Erzählungsweise von Herrn Arnold erlabt es sich nach einiger Zeit voll und ganz in die Handlung hinein zu versetzen und man ist bald ,zwar im Geiste, aber trotzdem Teil dieser bekannten Fernsehserie.
Ich rate aber davon ab diese Hörgenuss zu übertreiben bzw. zu später Stunde zu genießen, da hat diese Hörbücher sich halt überaus beruhigend auwirken…………….

http://de.wikipedia.org/wiki/James_Herriot
http://www.jamesherriot.org/
http://www.hambleton.gov.uk/hambleton/herriot.nsf/pages/herriot.html

Zu James Herriot (* 3. Oktober 1916 in Roker, Sunderland, † 23. Februar 1995 in Thirsk,mNordengland; bürgerlicher Name James Alfred Wight) war ein englischer Tierarzt und Schriftsteller.
James Herriot wuchs in Schottland auf, studierte in Glasgow Veterinärmedizin und erhielt eine Assistentenstelle in den North Yorkshire Dales. Sein Sohn übernahm später die väterliche Praxis, während seine Tochter Humanmedizinerin wurde.
In Deutschland wurde er durch einen auf seinem Buch Der Doktor und das liebe Vieh basierenden Fernsehmehrteiler bekannt, seine Bücher erschienen ab 1970.
Seine Werke:
Alles für die Katz
Auf den Hund gekommen
Der Doktor und das liebe Vieh
Der Tierarzt
Der Tierarzt kommt
Ein jegliches nach seiner Art
Meine Tiere, mein Leben
Von Zweibeinern und Vierbeinern
 
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