Poldi

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Hanni und Nanni – 39. auf hoher See

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Erster Eindruck: Erholung vom Lindenhof

Hanni und Nanni werden von ihren Eltern zu einem Überraschungsurlaub eingeladen. Doch als es auf ein Kreuzfahrtschiff geht, sind die beiden nicht sehr begeistert – fast nur ältere Leute befinden sich an Bord. Da sind sie sehr dankbar, dass als Überraschung plötzlich ihre Freundin Fizz auftaucht und auch an der Reise teilnimmt – und das soll nicht die einzige unerwartete Begegnung sein...

Hanni und Nanni kennt man eigentlich nur als Internatsschülerinnen auf dem Lindenhof, doch um etwas Abwechslung in die Europa-Serie zu bringen, schickt man sie auch ab und an mal zu anderen Orten – und damit nicht wieder eine Klassenfahrt als Vorwand herhalten muss, gehen sie dieses mal mit ihren Eltern auf Kreuzfahrt. Doch offenbar hatten die Autoren zu viele Ideen für dieses Szenario, die Geschichte wirkt überladen und mit zu vielen Überraschungen gespickt, um auch nur annähernd glaubwürdig zu sein. Darüber machen sich selbst die beiden Zwillinge schon nach den ersten beiden unerwarteten Begegnungen lustig, und auch später hüpft die Story von einer Episode zu der nächsten, ohne dass sich eine davon wirklich entfalten kann oder wirklich zu Ende erzählt wird. Dafür geht es dann auch wirklich dynamisch zu, die Geschichte hält einige spannende Szenen bereit, bis das Ende nach der Spielzeit dann etwas plötzlich kommt. Hätte man etwas mehr Zeit in eine wirklich ausgereifte Geschichte investiert, wäre sicherlich eine noch bessere Folge entstanden, so ist zwar eine unterhaltsame, aber eben auch hektisch erzählte Geschichte herausgekommen, die nicht auf allen Ebenen überzeugen konnte.

Regine Lamster und Manuela Dahm sind auch hier wieder als unschlagbares Zwillingsgespann zu hören und können ihre Rollen mit Freude, Mut und Durchsetzungskraft ausstatten, beide harmonieren gut miteinander und sind ein eingespieltes Team. Als Fizz ist Kerstin Drager zu hören, deren Stimme zwar nicht mehr ganz so gut zu einem Teenagermädchen passt, die aber viel Energie in die Umsetzung legt. Heikedine Körting, die fast schon legendäre Hörspielregisseurin selbst, spricht als Mutter Sullivan mit und beweist, dass sie auch die andere Seite des Mikrofons bestens beherrscht. Weitere Sprecher sind unter anderem Robin Borsch, Kaja Brügger und Jannik Endemann.

Der Sound ist in den letzten Jahren kaum verändert worden, und so ist wieder diese gelungene Mischung aus Nostalgie und moderner Produktion zu hören. Die Musik stammt wieder aus den umfangreichen Archiven von Europa und kann deswegen nicht wirklich überraschen, setzt aber an einigen Stellen gekonnt Akzente und gestaltet die Szenenwechsel organischer. Geräusche sind wieder zahlreich und passend eingefügt.

Natürlich sind auf dem Cover die beiden Zwillinge an Bord des Schiffes zu sehen, der Zeichenstil mit der Aquarell-Optik ist schon seit Anfang der Serie verwendet worden. Auch die beiden unterschiedlichen Charaktere der Zwillinge kommen gut zur Geltung. Das Innere ist wieder sehr schlicht gestaltet und trotz geringem Platz mit viel Werbung zugepflastert, auch eine Auflistung der bisherigen Folgen ist dazu zu zählen.

Fazit: Hanni und Nanni mal nicht auf dem Lindenhof, sondern in einem Abenteuer, bei dem die einzelnen Szenen überstürzt abgehandelt werden und nicht richtig zur Geltung kommen wollen – weniger wäre hier mehr gewesen.

VÖ: 23.November 2012
Label: Europa
Bestellnummer: 887254408123
 
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