Tschänn

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Sprechprobe
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Halli Hallo!

ich versuche mich gerade darin, einige klassische Kurzgeschichten einzusprechen, um vielleicht irgendwann auch eigene Texte zu vertonen. Ich bin generell interessiert am Austausch mit anderen Sprechern, da ich davon überzeugt bin, hier etwas lernen zu können. Meinen ersten Text habe ich im Frühjahr/ Sommer letzten Jahres eingesprochen.
Für den Anfang habe ich mal ein ganz kurzes Stück von Kafka: "Ein Brudermord". Dauer 5:57 min.

Viele Grüße
Jan

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

wer.n wilke

wer.n the voice
Sprechprobe
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AW: Hörbuch: Ein Brudermord, von Franz Kafka

... sehr sehr schön, Tschänn!

Man hört den sprechenden Profi - aber auch den einfühlsamen Leser. Kafka - das ist natürlich ein literarisch-sprecherischer Leckerbissen, wenn man das so sagen darf.

Ich selbst habe etliche Stücke von Kafka (Das Urteil - Vor dem Gesetz - Der Bau - Bericht an eine Akademie - Ein Hungerkünstler u.a.) eingelesen, nur so - ist nicht jedermanns Geschmack, aber wir sind ja auch nicht Jedermann? ;)

Kafka. Ist aber auch immer ne Gute Schule für den Sprecher ...

Technisch: da ist in den Pausen eine Rauschfahne zu hören (Noisegate?) - Besser wärs, entweder den Rausch nicht auf der Aufnahme zu haben (liegt vielleicht an der Mikrophonie) oder es einfach mit laufen zu lassen - das Ohr gewöhnt sich daran und hört schließlich weg.

Schön' Gruß

wer.n :cool:
 

Tschänn

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Sprechprobe
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AW: Hörbuch: Ein Brudermord, von Franz Kafka

hallo wer.n,

ich freue mich über dein lob, das ich insbesondere zu schätzen weiß, da ich bei dir mal reingehört habe! dennoch ungewöhnlich, für mich einzuordnen, wenn du sagst "man hört den sprechenden profi" - das war nach der kurzgeschichte "tobias mindernickel" von thomas mann erst mein 2. hörbuchprojekt überhaupt und ich bin also durchaus noch relativ grün hinter den ohren. ich bin zwar viel auf lesebühnen aufgetreten, aber vor publikum ticken die uhren ja noch etwas anders, als allein im stillen kämmerlein - meinen sprechduktus hüben wie nüben kann man da kaum vergleichen, denke ich.

jedenfalls hast du auch gleich einen technischen anfängerfehler entlarvt: ich meinte halt einfach, dass es vielleicht sinnvoll ist, die redepausen mit "stille" zu füllen (arbeite ganz unprofessionell mit audacity), aber davon wurde mir im nachhinein dann auch von zweierlei erfahreneren instanzen abgeraten. mein laptop ist zwar eh so laut, dass ich weder rauschen noch stille wirklich wahrnehme, kann mir aber vorstellen, dass da eine art stummes "loch" entsteht - zumindest für das geübte ohr. auf jeden fall gut, das auch nochmal von deiner seite bestätigt zu wissen!

wie lange sprichst du schon und hast du bereits sprechjobs gegen finanzielle aufwandsentschädigungen absolviert? sollte die frage zu indiskret für die öffentliche debatte sein, gerne auch per pn. :)

ansonsten danke für deinen kommentar.
gruß jan
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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AW: Hörbuch: Ein Brudermord, von Franz Kafka

... ja, Du hast recht: "Profi" - das ist ein recht dehnbarer Begriff, aber was ich meinte ist, die Bühnenerfahrung höre ich schon heraus, das Sprechen-Können vor und zum Publikum. Übrigens: tolle web-seite! 4 facher Preisträger? - ! Eben: Du schreibst eben auch - : "Wenn alles verloren ist, kann sie uns niemand nehmen: "Die Sprache. Jan Lindner gibt sie uns in ihrer gewaltigsten Form – ein Gerüst zum Sein.“ - na, wenn das kein "Ausweis" ist?

Natürlich hat das Mikrophonsprechen noch mal seine eigenen Gesetzlichkeiten und Tücken. Nur, im Grunde genommen ist das Mikro nichts anderes als ein Platzhalter für ein Publikum, das Du zwar nicht direkt siehst, das Dir jedoch vor dem inneren Auge / Ohr erscheint, erscheinen muss, willst Du es ansprechen und mitnehmen. Insofern ist das "Studio", die Sprechkammer + Mikro + Aufnehme nichts anderes, als eine Miniatur der Bühne - die Bretter eben, die die Welt ... etc..

Klar, die Mikrophonie reagiert sehr viel feiner auf jede Ansprache, und man darf nicht vergessen, dass der Hörer uns nicht sieht, sondern eben nur hoert; dass wir uns gewissermaßen in sein Wohnzimmer setzen und ihm dort unsere Geschichte vortragen, erzählen.

... ja richtig: die Pause - oft auch als Kunst-Pause bezeichnet - gibt dem Hörer erst die Möglichkeit das Gesprochene "sacken" zu lassen, um ihn dann wieder mit zunehmen. Nur heißt "Pause" was anderes, als nur "Stille" ein zu fügen. Besser: einfach den Atem kommen lassen und neu ansetzen. Zwar bediene auch ich mich zuweilen "Tricks" - man fügt hier & da paar 10tel Sek. Silence ein, löscht ein paar Klicks und Schmatz. Aber wie gesagt: besser, noch mal neu ansetzen - denn: der "Laie" sprichts 1x, der "Amateur" 3x, der "Profi" ist vielleicht nach dem 10x noch nicht zufrieden, zumindest, wenn es sich um einen Schöpferischen & echten Künstler handelt.

Leider ist das HoerBuchSprechen hier im Forum ein bisschen das Stiefkind und nur wenige, ganz wenige nehmen sich die Zeit. Aber gerade drum ...

... falls Du es noch nicht gesehn hast - hab ich mal hier ein kleines, längeres Hoerbeispiel reingestellt.

Zu Deiner Frage: ja, hier und da spreche ich auch für KommerzProduktionen, aber dem HoerBuch gehoert doch meine Liebe. Und ich behaupte: da trennt sich Spreu vom Weizen ...

Wird (hoffentlich!) demnächst erscheinen:

 

- geschrieben von einer Autorin, die ich hier im Forum kennen gelernt habe.

Erst mal soweit und

LG wer.n:cool:
 
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