Alexandro

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Hallo zusammen,


wollte mal mal fragen ob es hier auch Leute gibt die eine Synästhesie haben. Ich habe das in meiner Kindheit gemerkt und hatte sehr viele problem in meiner Kindheit deswegen.
 

whoami

Mitglied
AW: Gibt es hier Synästhetiker

Nö, ich persönlich nicht, und ich kenne auch Niemanden. Habe nur vor einigen Jahren ein Buch von Oliver Sacks "verschlungen" was das Thema auch behandelte ("Der einarmige Pianist").
Wie äußert es sich denn bei dir, wenn man fragen darf? "Siehst" die Musik/Töne?

Grüße
 

Alexandro

Mitglied
AW: Gibt es hier Synästhetiker

Hallo Whoami,

ich sehe Töne in Farben. Ich selber habe bis jetzt auch noch keine kennengelernt aber würde es gerne mal. Ich habe das manchmal so schlimm das ich starke Kopfschmerzen bekomme. Man hat mich in der Schule immer für bekloppt gehalten. Ich konnte als Kind schon Melodien spielen die ich nur einmal gehört habe. Werde mir das Buch mal besorgen
 

whoami

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AW: Gibt es hier Synästhetiker

Naja, erwarte jetzt nicht zu viel von diesem Buch bezüglich dieses Themas und eventuelle Lösungsstrategien. Oliver Sacks ist halt einfach ein Neurologe, der einige seiner Erfahrungen und Erlebnisse als Neurologe in inzwischen schon recht zahlreichen Büchern als interessante Geschichten zusammengefasst hat. Und in dem Buch ging es halt speziell um neurologische Phänomene, die irgendwie mit Musik zusammenhängen. Da war das Thema natürlich auch mit drin, neben bspw. Epilepsie, Autismus und und und…

Grüße
 

whoami

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AW: Gibt es hier Synästhetiker

Mach ruhig, ich fand es als "liebender" Musikzuhörer wie auch Musikmacher sehr interessant zu lesen, wie Musik so auf Menschen wirken kann.
Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass diese "Gabe" Fluch wie auch Segen sein muss. Auf der einen Seite die schnell eintretende Reizüberflutung, der man sich ja auch nur schwer entziehen kann, wenn man sich nicht gerade die Ohren gänzlich zuhält. Auf der anderen Seite die Gabe, Musik auch noch auf eine Andere weise zu erfahren und damit einen ganz anderen Zugang zu ihr zu haben.
Ich meine, dass man beim Musikhören sich in seinem Inneren durchaus mal passende Landschaften malt, kennt der eine oder andere bestimmt schon, aber dass Musik tatsächliche Auswirkungen auf die Wahrnehmung des Sehens hat, das kennt wohl kaum jemand.
Naja, Vorteil ist wohl ganz klar, dass du nur selten ein Stimmgerät brauchst um sagen zu können, dass die Gitarre nicht richtig gestimmt ist, oder? :D

Grüße
 
Y

Yüksel

AW: Gibt es hier Synästhetiker

Ahaaaa! Hier ist "der andere" Thread.
Jepp - ich bin auch einer dieser Kaputten ... für mich klingen Zahlen .... Musik macht räumliche abstrakte Objekte
 
M

Miss K. Meleon

AW: Gibt es hier Synästhetiker

Hallo Yüksel,

ich habe zwei Freunde, die Synästhetiker sind. Meine Freundin assoziiert bestimmte Buchstaben, vor allem Vokale, mit Zahlen und Farben. Mein Kumpel hat ein Mordsgedächtnis für Lieder und Songtexte - nach seiner Aussage hängt dieses Phänomen mit den vielen Sinneseindrücken zusammen, die er beim Hören erlebt und die er bewusst zum Lernen und Memorieren nutzt. Beide erzählten mir aber, dass es ihnen gut ging, sobald sie ihren Frieden mit der Synästhesie als Wesenszug gemacht hatten. Sie sehen es als Bereicherung... Es sind bei dir einfach mehrere Sinne gekoppelt.

Sieh es doch vielleicht einfach mal als Gabe und frage dich, wofür du sie mit auf den Weg bekommen hast... Vielleicht ist es eine Tür, die du noch nicht geöffnet hast? Wer weiß, was sich so alles Wundervolles dahinter verbirgt...

Beste Grüße ❦
 
Y

Yüksel

AW: Gibt es hier Synästhetiker

Oh, ich SEHE es als Gabe ... und ja, auch ich kann mir auch so ziemlich alle Melodien oder Lieder merken, da akustische Ereignisse für mich grundsätzlich "räumlich" sind. Ich möchte es jedenfalls auf gar keinen Fall missen.
Schwierig wird es halt bei "falschen" Geräuschen, das kann sogar körperlich schwerzhaft für mich werden.
 

whoami

Mitglied
AW: Gibt es hier Synästhetiker

Hm… Wie äußern sich denn diese "falschen" Geräusche? Ich kann mir denken, dass die wohl sehr individuell, genauso wie die Ausprägung dieses Phänomens an sich, ist. Daher wirst du wohl nur für dich sprechen können. Kann man von "richtig/gut" bis "falsch" ähnlich kategorisieren wie in der Harmonielehre von konsonant bis dissonant oder ist Musik generell ok und es geht eher um unangenehme Alltagsgeräusche wie Baustellenlärm? Oder ist es sogar so, das gerade Baustellenlärm ok ist?
Es bedarf gar keiner detailierten Antwort, wenn es dir unangenehm wäre. Ich finde das Thema nur interessant.

Grüße
 
Y

Yüksel

AW: Gibt es hier Synästhetiker

Ich versuchs mal zu beschreiben. Ja, es ist individuell extrem unterschiedlich.
Zunächst einaml nutze ich das Wort "Geräusch" ganz allgemein als Begriff für Schallereignis. Es kann geordnet / gewollt oder auch zufällig sein.

Grundsätzlich hat es nichts damit zu tun, ob es harmonisch ist oder nicht, damit ein Geräusch für mich angenehm ist. Ich mag tatsächlich sehr gerne diverse Sorten von Lärm horen, z.B. Maschinenlärm. ODer auch Baustellenlärm inklusive Preßlufthämmer finde ich mitunter sehr angenehm. So hatte ich mir bei einem ehemaligen Brötchengeber, wo ich Maschinensteuerungen entwickelt und programmiert habe, einen Arbeitsplatz in der Fertigungshalle gesucht. Ich wollte den Büroplatz nicht, weil da ständig irgend welche Dudelradiosender liefen. Und sowas ist für mich absolut unerträglich. Die Geräusche der Maschinen in der Fertigung fand ich dagegen angenehm.
Mein Musikgeschmack ist entsprechend sehr weit gefächert, das reicht von symphonischer Dichtung und alter Musik über Blues, Rock und Progressive Rock zu Industrial, Noise und Drone.

Hmmm ... besonders schmerzhaft - und das meine ich wirklich körperlich - empfinde ich das, mit dem man überlicherweise in diesem grausigen Dudelsendern terrorisiert wird. Ich versuche es mal so zu formulieren: Vorhersehbare nach Standardschema gefertigte akustische Massenware finde ich wirklich unerträglich bis schmerzhaft. In mir zieht sich dann alles zusammen, der Puls geht hoch .... und ich will nur noch weg. Mir scheint auch, daß diejenigen, die das moderieren, eine ganz bestimmte Eigenheit in ihrer Stimme haben, die auch auch hochgradig unangenehm finde. Es kann aber auch sein, daß die vielleicht allesamt den gleichen Enhancer benutzen .... diese Unsitte hat sich ja leider ziemlich breit gemacht.
Geräusch von Baustellen oder Maschinen empfinde ich dagegen allermeistens als recht angenehm.

Hmmm ..... ansonsten .... gibt es auch spezifische Geräusche, die mir körperlich Schmerzen machen, aber die sage ich hier jetzt nicht.

Ich hoffe mal, daß mein wirres Geschreibsel halbwegs verständlich war ...
 

whoami

Mitglied
AW: Gibt es hier Synästhetiker

Hm... Es ist natürlich quatsch die individuelle Wahrnehmung bewerten zu wollen...
Aber mir scheint es so, als ob du, Yüksel, mit den Ausprägungen dieser "Eigenart" selbst unter Synästhetikern etwas "Besonderes" bist. Oder gibt es häufiger eine solch allumfassende Ausprägung?

Grüße
 
Y

Yüksel

AW: Gibt es hier Synästhetiker

Pfft ..... ehrlich gesagt ... keine Ahnung.
 

whoami

Mitglied
AW: Gibt es hier Synästhetiker

Naja, kann dir im Grunde für dein Leben ja auch egal sein. :D
Ich finde allgemein das Thema Wahrnehmung irgendwie spannend... Vielleicht einfach von daher, was gerade Musik alles bei uns Menschen bewirken kann oder auslösen kann. Da ist das Thema Synästhesie natürlich mittendrin irgendwie. ('ne menge irgendwie gerade...)
Ich finde im Moment die Idee lustig (im Sinne von spannend, nicht böse gemeint), dass ich möglicherweise mit gespielten Melodien mehr oder weniger abstrakte Bilder in deinen Kopf malen könnte. :)

Grüße
 
Y

Yüksel

AW: Gibt es hier Synästhetiker

... um mal auf die Anfangsfrage / -aussage zurückzukommen:
Ich habe das in meiner Kindheit gemerkt und hatte sehr viele problem in meiner Kindheit deswegen.
Ich habs auch sehr früg gemerkt, und zwar daran, daß andere eben gewisse Wahrnehmungen nicht hatten. Probleme hatte ich damit nicht direkt. Ich bin damit aber auch nicht unbedingt "hausieren" gegangen. Andererseits hat meine Mutter bei uns früher allerlei musisches immer sehr gefördert, insofern fiel meine "Macke" wohl einfach nicht so auf. Bei mir war es halt "Geräusch" im weitesten Sinne.
Ansonsten komem ich mit dieser "erweiterten Wahrnehmung" sehr gut über den Alltag. Ich sehe es als eine Art Geschenk.

Naja, Vorteil ist wohl ganz klar, dass du nur selten ein Stimmgerät brauchst um sagen zu können, dass die Gitarre nicht richtig gestimmt ist, oder?
Exakt! Die Schwebungen "fühle" ich nämlich körperlich.Ich habe zwar kein absolutes Gehör, aber Intervalle etc. höre ich sehr gut, und kann auch Intervallfolgen (-> Melodien) in kürzester Zeit auswendig lernen. Da ich recht langsam im Notenlesen bin, ist letzteres ungemein hilfreich. Bizarr fand ich immer, wenn z.B. Gitarristen in meinen jeweiligen Bands nicht die Schwebungen gehört haben.

Ich finde im Moment die Idee lustig (im Sinne von spannend, nicht böse gemeint), dass ich möglicherweise mit gespielten Melodien mehr oder weniger abstrakte Bilder in deinen Kopf malen könnte.
Da mußte ich erstmal eine Weile drüber nachdenken. Stimmt schon, das ist eine interessante Vorstellung.
Wer weiß, vielleicht gibt es ja mal irgendwann die Möglichkeit, solche Sinneseindrücke aufzunehmen und "anfühlbar" zu machen, wie in dem Film "Projekt Brainstorm".

Leider leider wie das so ist hat das Thema bei mir auch recht unschöne neurologische Nebeneffekte, die ich hier im ofenen Bereich aber nicht weiter ausführen möchte.
 
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