p-man

Loveable Mad Scientist
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Hi Ho,

dann wollen wir doch mal ans Eingemachte: Eine Frage an die Autoren und Hörer. Wie habt Ihr Eure Hörspiele am Liebsten: Straight to the Point oder mit tief gezeichneten Charakteren? Worauf würdet Ihr den Focus setzen?

Grüße

Falk
 

Markus Haacke

alias Doc Markuse
Im Gegensatz zu manch anderen Dingen, bin ich eher ein oberflächlicher Hörspielhörer. Das hat aber den Vorteil, daß sich nach mehrmaligem hören doch noch neue Nuancen erschliessen.

Dennoch mag ich eher: Straight to the Point
 

Searge

Space-Opera ist ein musss!
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Also ich finde es muß ausgewogen sein. Wenn es ein flacher Charakter ist, ist die Story auch nicht besonders interessant. Andererseits darf auch nicht zu lange nur Charakterentwicklung statt finden. Beides ineinander übergehend ist mein Favorit.
 

Thuda Dragon

Admin in Pension
Teammitglied
Für mich ist es im Grunde ganz einfach: am besten sind meiner nach Storys durch die sich die Charaktere weiter entwickeln. Ich versuche das immer im Auge zu behalten, dem Zuhörer die Möglichkeit zu geben den Protagonisten innerhalb der Geschichte kennenzulernen - und nicht das volle Kompaktpaket gleich am Anfang vorgesetzt bekommen.
 

Markus Haacke

alias Doc Markuse
Joa... das ist dann allerdings auch okay, wenn ich als Hörer pö a pö in jeder Folge ein kleines bißchen mehr Informationen über die Personen bekomme.
Es ist bei mir so, daß ich Hörspiele zum Abschalten anhöre (oh wie zweideutig :) ) und nicht mehr viel Gehirnanstrengung dafür aufbringen möchte - mein Hirn habe ich meist schon tagsüber im Job verknoten müssen. ;-)
 

bob7

__________________
Als Hörer müssen Charaktere für mich erstmal unterscheidbar sein. Am besten (und übertrieben formuliert) Stereotyp => Der Stotterer mit der tiefen Stimme.
Eine gewisse Tiefe ließe sich erst über längere Strecken entwickeln, damit die Storyline klar bleibt.

Also, eine klare Story mit klaren Typen. Beides spielt sich positiv in die Hände.

(Gilt nicht so stark bei einem 300 Minuten Hör-Epos o.ä. sondern für ein klassisches 45 Minuten Hörspiel)
 

Searge

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Direkt Komplett fände ich auch doof. Man muß doch was zum Mitfiebern haben. :)
 

p-man

Loveable Mad Scientist
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Also bei AW haben wir uns an der Charakterisierung stark an amerikanischen Serien wie Lost orientiert, die vor allem von Charaktere, deren Interaktionen und Konflikten leben und die Story daran aufhängt.

Dabei finde ich genau das beim schreiben besonders schwierig. Wobei man bei einer längeren Reihe tiefer in die Charaktere eingehen kann, bei einem Featurehörspiel fehlt oft die Zeit für eine gute Charakterentwicklung.
 
E

Ed Trashwood

Für mich kommt in der Regel die Geschichte an 1. Stelle. Eine Charakterstudie von Figuren ohne jede Handlung ist für mich unerträglich. Dagegen kann ich eine gute Geschichte manchmal auch mit flachen Charakteren akzeptabel finden. In Fanhörspielen lege ich noch mehr Wert auf die Story, einfach, weil die Schauspieler den Charakter in der Regel nicht die gleiche Tiefe verleihen können wie Profis. Hinzu kommt die begrenzte Zeit. Im Gegensatz zum Film, ist das Hörspiel kürzer und hat auch noch weniger Facettenspielraum durch fehlende Bilder. "Die 12 Geschworenen" gehört zu meinen Lieblingsfilmen, aber als Hörspiel würde ich vermutlich wegwerfen.
 
T

Thiudareik

Das ist wie so vieles im Leben: Geschmacksache... grundsätzlich bin auch ich für das ausgewogene Verhältnis (wie auch immer dies aussehen mag)...

Ich liebe es aber auch, und deswegen versuche ich das auch mit meinem Projekt zu realisieren, wenn man in Welten eintauchen kann und Personen/Charaktere so kennen lernt, dass man das Gefühl hat man habe sie schon immer gekannt - nur so kann eine Figur meiner Meinung nach auch echte Emotionen beim Hörer auslösen, nur dann fiebert er mit oder trauert oder whatever...

Vielleicht versteht ja jemand was ich ausdrücken wollte...
 
G

Giallo

Ich finde beides ist wichtig. Je nach Konzept kann natürlich die Geschichte oder die Charaktere etwas mehr im Vordergrund stehen aber ich bin der Meinung, dass man zumindest die Hauptcharaktere ausarbeiten sollte. Wenn man sich diese Mühe macht vermeidet man u.a. Kontinuitätsfehler, die sich ansonsten leicht einschleichen können. Ferner (das ist meine persönliche Meinung) legt man den Charakteren auch bessere bzw. passendere Sätze in den Mund, wenn man ein möglichst klares Bild vor Augen hat. Ich kann mir sogar vorstellen, dass eine gute Charakterisierung für viele Sprecher hilfreich sein könnte.

Gruß
Giallo
 
T

Thiudareik

[quote author=Giallo link=topic=1502.msg12098#msg12098 date=1218724231]
...Ich kann mir sogar vorstellen, dass eine gute Charakterisierung für viele Sprecher hilfreich sein könnte.

[/quote]

ganz genau - und aus diesem Grunde wird das nächste Skript von mir auch Szenenbeschreibungen enthalten mit denen ich den Sprecher in meine Welt ziehen und ihn darin einlullen will, also bisschen mehr als das übliche

A (nervös) Oh mein Gott
B (genervt) Halt die Schnut... ;O)
 

Searge

Space-Opera ist ein musss!
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Aber solche Anweisungen gehören doch eh in ein Drehbuch. Ist ja auch nicht Thema dieses Threads.
 
G

Giallo

A (nervös) Oh mein Gott
B (genervt) Halt die Schnut... ;O)

Wie Searge bereits sagte, gehören diese Anweisungen in das Skript. Eine zusätzliche Charakterisierung kann aber helfen, den Charakteren die richtigen Worte in den Mund zu legen.

Beispiel: Was antwortet B, wenn er genervt ist?

1. B (genervt) Halt die Schnut.
2. B (genervt) Seien Sie doch still.
3. B (genervt) Maul halten.
4. B (genervt) Das interessiert mich nicht.

Wenn B lt. Charakterisierung ein Raucher ist, könnte er sich nach diesem Satz eine Zigarette anstecken. Ein Kolleriker könnte hingegen mit der Faust auf den Tisch (sofern vorhanden ;D) schlagen, wobei diese Soundeffekte wieder in's Skript gehören.

Gruß
Giallo
 
L

LillyHidomi

Beispiel: Was antwortet B, wenn er genervt ist?

Mh, ja, eine wichtige Frage.
Diesbezüglich auch: Ab welchem Punkt ist B genervt^^

Keine Frage, gerade bei Hörspielen sind die Charaktere elementar, sie sollten sich nicht nur durch ihre Stimme unterscheiden.
Der Trick: Es wird vermutlich weniger Menschen auffallen, wenn der Plot schlecht, die Charaktere aber gut ausgearbeitet sind, als umgekehrt. Denn um genannten Fehler zu erkennen, muss sich der Hörer zunächst erst einmal fragen: "Wovon handelte das Hörspiel eben eigentlich?" Und wenn er zum Ergebnis "Also eigentlich habe ich keine Ahnung" kommt, ist der Plot schlecht; sehr schlecht *lach* Aber wer fragt sich das schon...? (Naja, hier vermutlich schon einige, aber der Ottonormalhörer?)

Ich persönlich höre mir eigentlich ohnehin lieber seichte Hörspiele - dann kann man nebenher noch etwas machen. Wenn ich da etwas Anspruchsvolles habe, verpasse ich die Hälfte sowieso ^^"
Meist haben charakterbasierte Hörspiele auch mehr Dynamik und einen gewissen Witz in sich (insofern man Witz jetzt nicht als Anlass zum lauten Loslachen interpretiert *g*)

Mit dem Aufbau des Hörspiels kann man übrigens geschickt um den Plot herumtricksen und das ganze um einiges tiefgängiger wirken lassen ;D
Es muss nicht immer linear sein.
 
G

Giallo

Keine Frage, gerade bei Hörspielen sind die Charaktere elementar, sie sollten sich nicht nur durch ihre Stimme unterscheiden.
Finde ich auch. Ein 20-jähriger wird z.B. eine andere Wortwahl haben als ein 35-jähriger. Aber nicht nur das Alter, sondern auch Dinge wie soziale Herkunft, Beruf, Vergangenheit etc. kann die Sprache prägen. Ich mache mir für jeden wichtigen Charakter eine Liste von Phrasen und Wörter, die ich in die jeweiligen Dialoge einfließen lassen. So fällt es (mir) leichter, die Persönlichkeit einer Figur stärker zu betonen.

In der gleichen Situation sagt:

FIGUR A
Das ist ja mal krass Alter.

FIGUR B
Mann ist das heftig.

FIGUR C
Echt abgedreht.

Mit Hilfe dieser Listen fällt es mir auch leichter, die sprachliche Kontinuität der betreffenden Figur besser einzuhalten.

Gruß
Giallo
 

Marco Ansing

Autor und Sprecher
[quote author=Giallo link=topic=1502.msg12130#msg12130 date=1218798559]
FIGUR A
Das ist ja mal krass Alter.

FIGUR B
Mann ist das heftig.

FIGUR C
Echt abgedreht.
[/quote]

Auf mich wirkt das wie ein und dieselbe Figur...
Alle sprechen Slang.

Figur A
Das ist ja mal krass Alter.

Figur B
(erstaunt) Das gibt es doch gar nicht!

Figur C
Ich glaub mich tritt ein Pferd.

Also ich benutze auch meist besondere Wörter, die für Personen typisch sind.
Bestes Beispiel für sowas sind die drei Fragezeichen. Justus spricht sehr gewählt, Peter hat immer Angst und Bob weiß immer bescheid.
 
T

Thiudareik

Ihr habt mich mißverstanden!

Natürlich gehört das was ich weiter oben postete ins Drehbuch/Skript!

Aber ich werde die entsprechenden Szenen eingangs detailiert beschreiben, z.B.:

Fritzi sitzt auf dem staubigen Dachboden zwischen alten Umzugskartons, Ziegeln und Dachlatten. Durch das zerspliiterte kleine Fenster dringt nur ein ganz schwaches Licht und Fritzi muss sich sehr anstrengen um die Beschriftung der Kartons lesen zu können. Draußen hört man das unruhig Zwitschern der Vögel, die den nahenden Sturm ankündigen...

So in etwa und dann kommen Dialoge?

Kein Topic, sorry, ich dachte das wäre topic...
 
G

Giallo

Auf mich wirkt das wie ein und dieselbe Figur...
Alle sprechen Slang.
Ja - aber unterschiedlichen. Wörter wie "krass" oder "fett" würde Figur B oder C in meinem Beispiel nicht sagen. Das meinte ich mit sprachlicher Kontinuität.

Bestes Beispiel für sowas sind die drei Fragezeichen. Justus spricht sehr gewählt, Peter hat immer Angst und Bob weiß immer bescheid.
Das sind unterschiedliche Charakterzüge, die eine Dreiecksbeziehung lebendig machen (für Startrek-Fans: Kirk = Bob, Spock = Justus, Pille = Peter ;D).

Komplexes Thema, den irgendwie ist alles wichtig.

Gruß
Giallo
 
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