Tanja

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Sprechprobe
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Die kleine Rennmaus Flizzy sitzt im Gras und langweilt sich.
Herr Mümmelmann, der graue Feldhase, kommt vorbeigehoppelt und fragt:
"Flizzy, warum bist Du nicht mit deinen Freunden in den Wald gegangen? Alle Tiere sind am See und spielen zusammen.
Nur Du sitzt hier und machst so ein trauriges Gesicht."
"Ach", sagt Flizzy "ich langweile mich. Jeden Tag sind wir im Wald am See und spielen blinde Kuh."
Der Hase schaut Flizzy verwundert an. "Gefällt es Dir nicht mehr im Wald?"
"Doch!" meint die kleine Rennmaus, "aber ich möchte mal was anderes machen. Am besten, ich gehe auf Wanderschaft, dann kann ich viele Abenteuer erleben!"
"Das ist doch nicht dein Ernst?" ruft Herr Mümmelmann und ist empört über Flizzys Idee.
"Und ob!" entgegnet Flizzy und springt auf. "Ich gehe auf Wanderschaft!"
Der Hase traut seinen langen Ohren nicht, doch bevor er Flizzy diese Idee ausreden kann, ist die kleine Rennmaus schon auf dem Wage nach Hause.
Dort angekommen, packt sie etwas Brot in den Beutel und bindet diesen an einen Stock.
Endlich ist es soweit!
Mit dem Stock über der Schulter läuft Flizzy los, ohne sich auch nur ein einziges Mal umzudrehen.
Er geht über eine große Wiese mit vielen bunten Blumen und ihn überkommt ein unheimliches Glücksgefühl.
Die kleine Rennmaus ist so in Gedanken vertieft, dass sie alles um sich herum vergisst.
Auch die Gefahren.
Flizzy springt über die Wiese und merkt nicht einmal, dass er sich den Gleisen, für die vorüber fahrenden Züge, nähert.
"Ich werde viele Abenteuer erleben," ruft Flizzy laut als er die Schienen überquert.
Gerade hat er die andere Seite erreicht, da kommt eine alte Eisenbahn mit lautem Getöse angefahren.
Die kleine Rennmaus fällt vor Schreck auf den Hintern und schaut mit weit geöffnetem Mund dem lauten Zug hinterher.
"Soll ich doch wieder umkehren?" überlegt Flizzy als er mit zitternden Händen seinen Beutel über die Schulter wirft.
"Nein, ich lasse mich doch von so einem ollen Zug nicht einschüchtern," sagt die kleine Rennmaus ganz laut, um ihre Angst zu verbergen.
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch läuft Flizzy weiter und kommt nach einer Weile an einem Haus vorbei, das viele Fenster hat.
Er hat noch nie zuvor ein Haus gesehen und so bleibt Flizzy stehen und schaut es von oben bis unten an.
Auf einmal hört die kleine Rennmaus hinter sich ein lautes Knurren.
Flizzys Beine beginnen zu zittern, sein Fell sträubt sich und er überlegt, ob es wirklich gut wäre, sich nun einfach umzudrehen.
Er nimmt seinen ganzen Mut zusammen und wirft einen vorsichtigen Blick über seine Schulter.
Dicht hinter ihm steht ein großer weißer Hund mit Schlappohren, der ihn aus seinen braunen Kulleraugen anblinzelt.
Die kleine Rennmaus bleibt wie angewurzelt stehen und starrt auf die feuchte, schwarze Nase, die immer näher auf ihn zukommt.
"Wuff!" sagte der Hund und Flizzy lässt vor Angst seinen Stock fallen, an dem der Beutel hängt.
Der Hund geht einen Schritt zurück und Flizzy rennt in windeseile auf die große Wiese.
Er läuft so schnell er nur kann und erst als Flizzy den Waldrand erreicht, bleibt er stehen.
Langsam und vorsichtig dreht sich die kleine Rennmaus um. Der Hund ist weg.
Flizzy lehnt sich an einen Baumstamm und atmet tief durch.
"Puh, das ist ja noch mal gut gegangen. Im Wald ist es viel schöner und gleich morgen früh laufe ich zum See und spiele mit meinen Freunden blinde Kuh," sagt die kleine Rennmaus und schläft erschöpft ein.
 
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