topracer

Frederic Jacob
Sprechprobe
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Hallo an alle! Wie schon in meiner Vorstellung erwähnt, schreibe ich gerne. Hier deshalb mal eine Geschichte von mir (gerade noch rechtzeitig zum zweiten Weihnachtsfeiertag), wer möchte, kann sie gerne einsprechen!
Erzählt wird aus der Perspektive eines kleineren Jungen, den man guten Gewissens als kleinen Chaoten bezeichnen kann.
Wer die Geschichte gerne als PDF-Datei runterladen möchte, bitte sehr: siehe Anhang. :)
Ich bin gespannt auf eure Meinung!




Einkauf zur Weihnachtszeit

Es war an einem kalten Tag im Dezember, ein paar Tage vor Weihnachten. Ich war mit meinen Eltern in einem großen Einkaufszentrum einkaufen. Alles war schön geschmückt, überall hingen kleine Glocken und Tannenzweige und es waren sehr viele Leute da. Zuerst wollte Mama in ein Kaufhaus. Am Eingang stand ein Plastikweihnachtsmann in Lebensgröße, der jedem Besucher stolz in blecherner Stimme zu verkünden hatte: „Herzlich willkommen in unserem Kaufhaus und frohe Weihnachten! Hohoho!“
Dabei bewegte er ständig die Arme hin und her. Ich ergriff seine rechte und schüttelte sie herzlich.
Aus welchem Grund auch immer, der Weihnachtsmann konnte plötzlich nur noch „Hohohohohohohoho...“ sprechen. Hatte ich mit meinem freundlichen Händedruck etwa sein Schaltkreise etwas durcheinander gebracht? Ich schüttelte ihn noch einmal, vielleicht war es ja ein Wackelkontakt...
Es klappte! Er begann wieder mit „Herzlich...“, aber dann: „willko - willlko - willko -“
Blödes Ding! Egal, war ja nicht so wichtig. Stattdessen betrat ich jetzt endlich das Kaufhaus, Mama und Papa waren nämlich schon drin. Sie standen bei einigen kleineren elektronischen Weihnachtsmännern. Schon wieder! Darauf hatte ich nun wirklich keine Lust mehr. Papa drückte auf einen kleinen Knopf am Bauch, und die Figur begann fröhlich durch den Watteschnee zu stapfen. Dabei plärrte er die ganze Zeit „Dschinnnggell Beells, Dschiiiinggel Bellsss, Dschinggeel oohl seee ueiii!“
Mama hatte anscheinend auch bald keine Lust mehr auf das Privatkonzert und wandte sich ab, aber Papa schien ganz begeistert. „Wartet doch mal, bis er fertig ist!“
Dann hatte er sich aber doch Mamas Willen zu beugen und verließ mürrisch die Lärmquelle.
Ich sagte meinen Eltern, dass ich in die Spielzeugabteilung gehe, und als ich ein kurzes „Ist gut, aber sei um zwei wieder da!“ erntete, hastete ich zur Rolltreppe. Dort nahm mir ein Mann die Möglichkeit, die Stufen herunterrennen zu können. Ungeduldig sah ich links und rechts an ihm vorbei, wie lange es denn noch bis unten war. Wir waren noch lange nicht da! Da ich keine Lust hatte, noch fünfzehn Sekunden zu warten, versuchte ich, mich an der Seite durchzudrängen. Das stellte sich aber als nicht sehr erfolgversprechend heraus. Wir waren gerade unten angekommen, da verließ der Mann mit einem großen Schritt die Rolltreppe. Ich kippte vornüber und fiel hin. Zu blöd, dass sich dabei mein Schal in der Rolltreppe verfing. Schnell zog ich ihn aus und musste mit ansehen, wie er in deren Innenleben verschwand. Egal, das war ja eh nur ein Ein-Euro-Schal.
Ich ging auf die Spielzeugabteilung zu. Plötzlich hörte ich hinter mir einen lauten Ruck und einige Leute schreien. Der Schal hatte wohl das Getriebe blockiert und einige Menschen wären durch den Ruck fast umgekippt. Nichts wie weg hier!
Beim Spielzeug steuerte ich ersteinmal gerade auf den Teil mit den Videospielen zu. Begeistert fand ich, was ich suchte: eine Playstation Portable, die an der Wand neben einigen Spielen angebracht war.
Einen Augenblick später hielt ich das Gerät in der Hand und schaltete es ein. Mit einem lauten „Pling!“ ging es an. Bevor das Spiel beginnen konnte, musste ich mir noch das PSP-Logo sowie weitere, meiner Meinung nach überflüssige Melodien anhören. Dann war es soweit! Ich fand mich mit einem schnellen Auto auf einer Rennstrecke wieder. Zu blöde nur, dass die Musik jetzt viel zu leise war, obwohl die PSP maximale Lautstärke hatte. Ich sah mich ein wenig um. Gar nicht weit entfernt befanden sich einige Kabel, die mit Lautsprechern verbunden waren. Dort lief sowieso nur ein langweiliges Gedudel. Also schnappte ich mir ein Kabel und steckte es an den Kopfhöreranschluss der PSP. Sofort dröhnten im ganzen Geschäft Motorengeräusche und eine aggressive Melodie.
Einige Kunden kreischten. Seltsamerweise versammelten sich alle bald vor dem Eingang und blickten in die Ferne, ob nicht irgendwo ein Geisterfahrer das Einkaufszentrum unsicher machte.
Eine Frau schrie: „Wir werden alle sterben!“, gleich danach ein Mann: „Da hat es jemand aufs Kaufhaus abgesehen! Der Lärm wird immer lauter!“, obwohl ich doch lediglich einen höheren Gang drin hatte und stetig beschleunigte, das war nun mal etwas lauter.
Als die Leute jetzt aber alle durcheinander schrien und mir bewusst wurde, dass ich eine Massenpanik ausgelöst hatte, kam ich zu der Entscheidung, dass es vielleicht weiser sei, mein Rennen hinter mir zu lassen, auch wenn dies die Niederlage bedeute.
Ich schaute auf meine Armbanduhr und wusste, dass es Zeit war, mich wieder mit meinen Eltern zu treffen.
Als wir aus dem Kaufhaus draußen waren, fragte Mama, ob wir ein Eis essen wollten. Natürlich wollte ich und gesagt, getan. Beim nächsten Eiscafé bestellte Mama für jeden zwei Kugeln Eis, was mir aber gar nicht recht war, weil ich drei Kugeln haben wollte. „Mama! Ich will aber drei Kugeln Eis!“ „Zwei Kugeln sind genug, Lukas!“, meinte sie.
Der Eisverkäufer drückte mir jedoch schon eine Tüte mit drei Kugeln Eis in die Hand.
„Haben Sie nicht gehört?“, fragte Mama gereizt. „Ich habe gesagt, zwei Kugeln!“
„Aber der Junge hat doch gesagt...“
„Wer hat hier bestellt, er oder ich? Nun geben Sie ihm zwei Kugeln, oder berechnen Sie sein Eis für zwei Kugeln.“
„Aber das geht doch nicht, wenn ich das bei jedem machen würde, wäre ich ein armer Mann, und...“
„ICH ZAHLE ENTWEDER ZWEI KUGELN, ODER GAR NICHTS!“
„Aber sie haben das Eis doch bestellt, dann müssen Sie es auch bezahlen!“
Jetzt wurde es meinen Eltern zu blöd. Papa nahm mein Eis, Mamas und seines und steckte sie zurück in den Ständer auf dem Tresen.
Als wir gingen, schrie der Verkäufer uns eine Reihe undefinierbarer Beschimpfungen entgegen.
Schließlich gingen wir in einem Restaurant etwas essen. Ich bestellte Pfannkuchen. Wir warteten gerade auf unser Essen, als ich Polizeisirenen hörte. Da war doch wohl nichts passiert? Dann kamen drei schwer bewaffnete Polizisten mit Schutzschildern durchs Einkaufszentrum gestürmt.
„Wo ist der Verrückte denn?“
„Er ist vorhin hier rumgerast, der beschädigte Weihnachtsmann ist der Beweis dafür!“
 
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