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Guest2452

Ganz nach Hoffmann, eine etwas groteske nicht auf anhieb zu verstehende Geschichte ^^


Viel spaß ^^

Der eiserne Türklopfer vor ihm schien tonnen zu wiegen, als der junge Mann nach diesem griff und ihn wieder auf das geschundene Holz der Tür niedersausen ließ,
sodass ein lautes dröhnendes Geräusch entstand.
Es wirkte geradezu so, als würde dieses Geräusch hinter der Tür lange Echos nach sich ziehen, untermalt von den ebenmäßigen Schlägen einer Standuhr.
Das Dröhnen verstummte, aber niemand hatte ihm geöffnet und so verließ ihn der Mut so schnell wie er aufgetaucht war, warum hatte er sich dazu hinreißen
lassen hierher zukommen?
Ein schwerer Seufzer entrann seiner Kehle und er trat einen Schritt zurück um in den Himmel zu schauen, hinauf zu dem zinnenartigen Turm, der sich so bedrohlich
über ihn zu beugen schien, wie ein anklagender Richter über einen Verurteilten.
Er erblickte ein Kind das sich in dieser schwindelerregenden Höhe stehend auf dem einzigen Fensterbrett des Turmes befand und geradezu mit spielerischer Leichtigkeit
herumbalancierte ohne einen Gedanken an die Gefahr zu verschwenden.
Sollte er es rufen? Aber dann würde es fallen! Oder nicht? Er trat an den Turm heran und ging das Risiko ein „ He da! Sind die Eltern da?“ der kleine Junge sah auf ihn
herunter und grinste breit, während er sich immer weiter über das Fensterbrett beugte.
Er muss jeden Moment abstürzen! so befürchtete der junge Mann.
„Wer will das wissen?“ rief der Kleine lachend.
„Ich! Und ich hab nicht ewig Zeit!“ rief der Mann nun ärgerlicher, wollte dieses Kind ihn für dumm verkaufen?
„Zeit“ war das Einzige was der Junge sagte und lachte nun laut auf, während er etwas auf den Fragesteller warf, der erschrocken zurücksprang und irritiert auf das Objekt
starrte, das nun vor seinen Füßen lag.
„Eine Taschenuhr?“ er hob sie auf, ein schmuckloses Teil das vom Sturz leicht zerbeult war. Zu funktionieren schien sie trotzdem, zumindest tickte sie leise.
„Da hast du Zeit!“ rief das Kind und verschwand.
Ohne großes Federlesen steckte der junge Mann die Uhr in seine Hemdtasche und ging wieder auf die Tür zu, die nun leise aufschwang und den Weg nach innen freigab.
Er hätte zögern sollen, aber das tat er nicht, zu dringend war sein Begehr, welches nun wieder die Flamme der Entschlossenheit in seiner Brust entfacht hatte.
Eine große Halle erstreckte sich nun vor ihm, jeder seiner Schritte hallte laut nach und ließ kein unauffälliges eintreten zu.
„Hallo?“ rief er
Hallo Hallo Hallo... bahnte sich das Echo seinen Weg durch das ganze Haus. Aber wieder keine Antwort, wie zuvor auf das Klopfen. Nur das Ticken der Standuhr
war deutlich zu hören, aber von ihrem Ticken schien es kein Echo zu geben, aber auch dies übersah der junge Mann.
„Was willst du?“ das Kind saß plötzlich neben seinen Füßen, was den Besucher dazu veranlasste wie von der Tarantel gestochen erschrocken zurück zuspringen.
„ Ich will mit den Eltern reden.“ keuchte er, noch immer ganz erschrocken.
„Aber wieso? Keiner redet mit den Eltern.“ geschäftig hantierte das Kind an einer kleinen mechanischen Puppe und schaute kaum auf.
„ Ich habe ein Mädchen gesehen, am Turmfenster, ich will sie kennenlernen.“ das Kind lachte und schüttelte den Kopf „Nein, das darfst du nicht.“ Wut verzog die feinen
Gesichtszüge des Mannes „Und wieso nicht?“
„Weil ich es sage.“ damit sprang der kleine Junge auf und verschwand in dem schier unendlich aussehenden Gewirr aus Gängen.
„Komisches Kind.“ Der Mann drehte sich um die eigene Achse um einen Überblick zu gewinnen, wo die vielen Treppenansätze hinführten und wo es sonst noch Türen gab.
Eine Bewegung auf einem der Treppenabsätze zog wie magisch seine Aufmerksamkeit auf sich.
Gerade noch so sah er den Saum eines mit Spitze besetzten Rocks in einem Türrahmen verschwinden und lief sofort los. War dies seine Angebetete? Sollte sie es wirklich
ein, dieses schöne Wesen nach dem er sich so sehnte?!
„Warte doch Liebste!“ rief er schwer atmend und rannte ihr schnell hinterher, immer nur dem Geräusch ihrer Schritte nach, quer durch das ganze Haus.
Seine Seiten stachen und seine Brust schmerzte vom schwerem Atmen, während er die steinerne Wendeltreppe des Turmes erklomm und schon nicht mehr nach seiner
lieblichen Elfe rufen konnte.
Endlich oben angekommen befand er sich in einem Zimmer, das nur durch das spärliche Licht erhellt wurde, das durch das Fenster fiel. Alles lag in einer Art düsterem
Halbschatten und ließ kaum etwas erkennen.
In schweren, keuchenden Zügen kam der junge Mann wieder zu Atem und sah seine Angebetete in einem großen, mit samtbezogenem, Ohrensessel sitzen.
„Oh liebster Schatz da bist du nun endlich!“ brachte er krächzend hervor und tupfte sich den Schweiß von der Stirn, der ihn bereits ganz durchnässt hatte und das weiße,
nun durchscheinende, Hemd an seiner Brust kleben ließ.
Sie hob den Arm und beutetet ihm so näher zu kommen. Natürlich tat er dies ohne das geringste Zögern und warf sich vor seiner Geliebten auf die Knie.
Ihre Hand war erstaunlich knochig und merkwürdig ungelenkig. Als er dies bemerkte stieß sie ihm bereits mit der kalten Handfläche gegen die Brust, dort wo die Taschenuhr
sich in der Hemdtasche befand.
Ein unsagbarer Schmerz durchzuckte ihn und ließ ihn zusammenbrechen.
Von starkem Zittern befallen fuhr er mit seiner Hand über die Stelle wo die Uhr -und mit ihr drei spitze Nadeln- sich in seine Brust bohrte, dort wo sich sein Herz befand.
Sein Hemd war von seinem Herzblut durchtränkt, konnte bald das austretende Blut nicht mehr aufsaugen und so verblutend verlor er allmählich das Bewusstsein.
„Ich habe dir gesagt du darfst sie nicht sehen!“ sagte der kleine Junge, der plötzlich vor ihm kniete und nun nicht mehr lächelte, sondern böse schaute.
„ Ich hab dir Zeit gegeben, aber du wolltest sie nicht. Hast stattdessen meiner schönen Puppe nachgestellt. Hör gut zu: Wer sich den Regeln wiedersetzt, der verliert seine Zeit.
Es gibt so viel Zeit, die noch nicht genutzt wurde, aber du wolltest sie nicht. DU musstest es auf die Spitze treiben.“ damit richtete sich das Kind auf und strich der großen Puppe
über den Kopf, während es mit der anderen Hand die Marionettenfäden von ihr löste und sie zu Boden sinken ließ.

© Tara W.
 
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Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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AW: eine Hoffmaneske Geschichte

Och, da hat ja ncoh gar keiner etwas dazu geschrieben. Na dann: ERSTER

Inhaltlich gefällt mir die Geschichte wirklich gut, ein böses und leicht zynisches Ende und insgesammt ins Fantastische reichend. Sehr schön.

Zum Schreibstil/-technik
Ich bin bei weitem kein Lektor oder studierter Dudenexperte oder sowas. Ich betrachte das mehr als Leser. Insofern rege ich nur ein paar Dinge an.

Ein wenig Absatzformatierung, zusammenfassen von Absätzen und ein paar Leerzeilen macht das ganze etwas leserlicher.

Mir sagt Hoffmann nichts, ich kenne seine Geschichten leider nicht. In der Hinsicht bin ich mir nciht sicher ob Sätze wie:

Ich möchte die Eltern sprechen (als er den Jungen sieht und ohne zu Wissen wer hier wohnt nun anspricht)

nciht eher "Ich möchte Deine Eltern sprechen" heißen sollte oder bewußt so gewollt ist (wenn dem so ist, habe ich nihts gesagt). Auch die Antwort des Jungen

"Die eltern sind nciht zu sprechen"

passt gefühlsmäßig nicht in das, was ich selber schreiben würde "Meine Eltern sind (gerade) nicht zu sprechen."

der kleine Junge sah auf ihn
herunter und grinste breit, während er sich immer weiter über das Fensterbrett beugte.
Er muss jeden Moment abstürzen! so befürchtete der junge Mann.

Heißt es nicht eher, auch wenn der Mann es selber denkt: "Er kann jeden Moment abstürzen!" ???

Sowas und ein paar andere Kleinigkeiten sind ncoh im Text zu finden. Schau einfach nochmal drüber um das auszubessern.


Wie gesagt, die Geschichte hat was, ich mag sie.
 

Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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AW: eine Hoffmaneske Geschichte

Ah richtig, da war ja noch was. Schöne Idee aus der Geschichte auch ein Shorty zu machen. Dann kann man es sich aussuchen ob als Mini-Hörspiel oder Lesung. :thumbsup:
 
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