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Gelöschtes Mitglied 3998

Eine Träne

Du sitzt am Strand und der Wind streicht durch dein Haar,
und Du denkst, wie schön die Zeit hier früher war.
Durch Deine Finger rieselt leicht der Sand,
wie die Zukunft, die hier ihr Ende fand.

Den Traum, den Du geträumt, ist aus,
Du schaust mit Wehmut nur auf dieses Haus.
Was einst ganz fest erschien, war nur auf Sand gestellt,
siehst nun zu, wie stetig es zusammen fällt.

Dein Blick erhebt sich zu den Möven,
hoch hinaus, dahin willst Du streben.
Ein Träne versperrt Dir deine Sicht,
der Traum, den Du geträumt, erfüllt sich nicht.

Wenn Hoffnung alles ist, was bleibt,
und ein Traum es ist, der vorwärts treibt
Warum versteckt sich Glück, wenn man es braucht,
Und nur Trauer krampft sich in den Bauch.

Den Kopf nun hoch erhoben,
schaust Du tränenblind nach oben,
dort wo die endlose Weite ist,
dort irgendwo ist auch Dein Glück.

So stiehlt ein Lächeln sich auf Dein Gesicht,
und sagst Dir mutig: Die Trauer kriegt mich nicht.
Und wie als Bestätigung ertönt der Möve Schrei,
Was vergangen ist, das ist vorbei.

So stehst Du auf und lauscht mit klarem Blick.
Der Welle Flüsterton, er nimmt Dich mit.
Das Meer sagt wahre Worte Dir.
Es sagt: Niemals bist Du alleine hier.

Und die Träne wischt Du mutig fort,
Du findest Glück an jedem andren Ort,
und weißt, Du bist nicht mehr allein,
wirst wissen: Das nächste Glück ist Dein!

Text: Norbert Hesse
 
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