Poldi

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Dreamland Grusel – 38. Der letzte Tropfen

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Nachdem seine Freundin ihn verlassen hat, versackt Timo in einer Bar und lässt seinen verletzten Stolz beim Barkeeper aus. Doch das Gespräch zwischen den beiden nimmt schon bald eine unerwartete Wendung, als Wirt Lucero einige merkwürdige Kommentare von sich gibt, die Timo aufhorchen lassen. Schon bald wird seine ganze Welt auf den Kopf gestellt...

DreamLand Grusel nimmt sich immer wieder die Freiheit, auch ungewöhnliche Ideen umzusetzen und setzt innerhalb des Genres ganz unterschiedliche Themen und Szenerien um. Besonders deutlich wird dies bei der 38. Episode mit dem Titel „Der letzte Tropfen“, der allerlei Assoziationen zulässt und dann doch in eine unerwartete Richtung führt. Auch der Start der Handlung lässt noch nicht so recht vermuten, was die Hintergründe der Folge sind, noch ist mal hier völlig in der Realität verankert und lernt Timo und sein übersteigertes Ego kennen. Darin webt sich noch eine unheimliche Erzählung von Barkeeper Lucero ein, bis die Folge umschlägt und ein sehr düsteres Schreckensszenario offenbart. Das ist intensiv gelungen und mit seinem fortwährenden, fast epischen Kampf zwischen Gut und Böse packend – aber leider deutlich zu lang geraten. Der Dialog zwischen den verschiedenen Mächten mit ihren ganz eigenen Zielen stolpert nicht nur irgendwann über die eigene Ausführlichkeit, sondern ist auch ziemlich verschwurbelt formuliert. Und das lässt das Ganze dann leider doch recht flach wirken, statt einer tiefsinnigen Geschichte, die bei dieser durchaus ansprechenden und gelungenen Idee durchaus möglich gewesen wäre, wirkt gerade das letzte Drittel dann doch recht klischeebeladen. Der Versuch, ganz am Ende noch eine Wendung einzubauen, misslingt leider ebenso, da man diese einfach vorausahnen konnte. Schade, dass man hier nicht mehr herausgeholt hat.

Nur wenige Sprecher haben hier größere Rollen, der Dialog spielt sich hauptsächlich zwischen drei Personen ab. Jannik Endemann ist als Timo zu hören und macht seine Sache sehr ordentlich, indem er den Schrecken des jungen Mannes gekonnt herüberbringt, sich wegen der etwas überzeichneten und stereotypen Figur zu Übertreibungen hinreißen lässt. Marc Schülert lässt seine Stimme hier tief und volltönend klingen, wodurch er einen spannenden Charakter schafft, der Eindruck hinterlässt. Kerstin Draeger hat mir als Celia auch wieder sehr gut gefallen und sorgt für einen gelungenen Kontrast mit ihrer emotionalen und eindringlichen Stimme. Auch Christian Weygant, Tilo Schmitz und Bernd Rumpf sind zu hören.

Die Musik der Folge gefällt mir richtig gut, schon die erste Szene in der Bar wird mit entspannten, jazzigen Klängen passend eingeleitet, später konzentriert sich die akustische Umsetzung eher auf die Geräusche. Das beschriebene Schreckensszenario wird dabei gekonnt inszeniert und durch die Klänge im Hintergrund unterstrichen, die aber irgendwann etwas zu monoton wirken und mehr Abwechslung vertragen hätten.

Wie passend, dass bei den sich abwechselnden Farben des Covers dieses Mal rot an der Reihe ist, kein anderer Farbton hätte besser zu dieser Geschichte gepasst. Das Motiv mit der Hand, die nach einem Glas samt Eiswürfel greift offenbart erst beim zweiten Hinsehen den eigentlichen Sinn und ist mit dem Spiel von Licht und Schatten ansehnlich geraten.

Fazit: Der Einstieg in die Handlung ist ungewöhnlich geraten und weckt die Neugier, auch die ersten Szenen nach der Wendung versprechen noch einiges. Doch dann lässt die Spannung leider deutlich nach, da der Dialog deutlich zu lang geraten ist und eine ziemlich pathetische und flache Darstellung folgen lässt. Die interessanten Gedankenspiele und einige starke Momente sorgen dennoch für einen unterhaltsamen Effekt.

VÖ: 24. Mai 2019
Label: Dreamland
Bestellnummer: 9783960661573
 
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