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Ron

Es war ein seltsamer Anblick.
Im Schatten des Berges in der Nähe von Covaternia lehnte ein Zwerg in lederner Rüstung mit geschlossenen Augen an der Felswand und schnarchte gleichmäßig.
Auf seinem Bauch lag eine halbverspeiste Hähnchenkeule und neben ihm stand eine geöffnete Feldflasche.
Der weiße Schaum an der Öffnung der Feldflasche lies vermuten, das sich darin Bier befand.

Keine fünf Meter von ihm steckte seine Axt im Brustkorb eines erschlagenen Trolls, welcher sein Blut zusammen mit drei weiteren Trollen im Gras vergoss.

Langsam ritt ein Mensch in einem Baumwollumhang gehüllt und einem Bogen auf dem Rücken aus dem nahegelegenen Wald.
Er blieb bei dem Anblick des Zwerges kurz stehen und kam dann auf ihn zu.
In Höhe der Trolle stieg er von seinem Pferd ab und betrachtete die Leichen.
Etwas, das unter einem der Trolle in der Sonne glänzte, erregte seine Aufmerksamkeit und er bückte sich um es aufzuheben.
Es war eine Goldmünze, die er nun langsam in seine Tasche gleiten lies während er sich weiter umsah.

"Leg sofort das Gold zurück du diebische Elster!" sprach der Zwerg langsam während er sich nun aufrappelte.
Man hätte schwören können, der Zwerg hätte bis vor einem Moment noch tief und fest geschlafen.

"Ihr nennt mich einen Dieb? Ich hab es hier gefunden! Da ihr es nicht aufgesammelt habt, ist euer Anspruch darauf verwirkt!", sprach der Mensch.
"Und ob ich dich so nenne! Es ist mein Gold und ich habe es lediglich dort verwahrt um erst ein Nickerchen zu machen bevor ich es einstecke! Also her damit!" sprach der Zwerg mit tiefer brummiger Stimme und ging auf den Menschen zu.
"Dafür das ihr so klein seid, habt ihr aber ein großes Mundwerk!" giftete ihn der Mensch an.
"Wenn du nicht sofort das Gold zurücklegst Jungspund, wirst du erleben das man dir auch mit kurzen Beinen in deinen Allerwertesten treten kann!" sprach der Zwerg nun etwas lauter und baute sich vor dem Menschen auf.
"Die Trolle habe ICH erschlagen, also gehört alles was sie bei sich trugen MIR! Geh und erlege deine eigenen!" der Zwerg hob die Hand und zeigte Richtung Gebirge.

"Es ist eine Goldmünze! Eine einzige! Beruhigt euch Zwerg" sagte der Mensch und verschränkte seine Arme vor der Brust.
"Falsch Langbein, es ist nicht eine Goldmünze, es ist MEINE Goldmünze!" wetterte der Zwerg.
"Nennt mich nicht Langbein! Ich bin Duncan Nor, Hüter des Waldes jenseits des Berges".

"Achja? Und ich bin der Hüter des Berges diesseits des Waldes!" der Zwerg lachte kurz laut auf, wurde sodann aber wieder ernst.
"Ich bin Tharin aus dem Clan der Donnerschilds, Sohn von Keldor. Und bei meinem Bart es ist deine letzte Chance mir meine Münze auszuhändigen ehe ich sie mir hole!" sagte er und streckte seine Hand aus.

"Ich habe keine große Lust mich mit einem Zwerg um eine einzige Goldmünze zu streiten, sie ist es nicht Wert" sagte der Mensch, nahm die Goldmünze aus der Tasche und warf sie in die Blutlache.
"Nicht eine, MEINE Goldmünze!" rief der Zwerg ihm hinterher als der Mensch wieder auf sein Pferd stieg und ohne sich umzudrehen davonritt.

Der Zwerg sah ihm kopfschüttelnd nach. "Diese goldgierigen Langbeine, alles wollen sie an sich reissen. Einen Zwerg bestehlen... pah! Also langsam hört es auf".
"Ausserdem hätte er mich ja um die Münze bitten können!" brummte der Zwerg während er sich nach dem Goldstück bückte, es an dem Fell eines Trolls abwischte und zufrieden lächelnd in seinen Goldbeutel steckte "... nicht das ich sie ihm gegeben hätte, aber es wäre wenigstens höflich gewesen!"

Während er seine Axt und seine anderen Habseligkeiten zusammenpackte, schaute er sich immer wieder um, ob er nicht noch eine Münze übersehen hatte.

Wie gefällt euch dieser Auszug?
Sollte es euch gefallen, werde ich noch etwas veröffentlichen...
 
Zuletzt bearbeitet:

topracer

Frederic Jacob
Sprechprobe
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AW: Die Goldmünze

Ich habe deine Geschichte mal eingesprochen und einen Thread dazu aufgemacht. :)
 

Masterofclay

Marco Rosenberg
Sprechprobe
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AW: Die Goldmünze

Langsam kam ein Mensch in einem Baumwollumhang gehüllt und einem Bogen auf dem Rücken aus dem nahegelegenen Wald auf einem Pferd und steuerte beim Anblick des Zwerges auf ihn zu.

Diesen Satz finde ich etwas zu sperrig. Da könnte man zwei Sätze draus machen. Das Pferd muss man gar nicht direkt erwähnen, weil im Satz danach ja gesagt wird, dass er von seinem Pferd abstieg. Du könntest stattdessen schreiben, dass der Mann langsam aus dem Wald "ritt".
 
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Ron

AW: Die Goldmünze

Danke Masterofclay für den Hinweis!
Ich hab den Text angepasst.
 

ansuess

Andy Suess
AW: Die Goldmünze

Ich würde jetzt aber aus dem "und schritt dann auf ihn zu" ein "und kam dann auf ihn zu" oder "näherte sich ihm" machen. Er sitzt ja noch auf seinem Pferd und schreitet noch nicht.
 
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Ron

AW: Die Goldmünze

Aber das Pferd schreitet... so nennt sich die langsame Gangart... aber du hast schon recht, es klingt anders besser.
 

ansuess

Andy Suess
AW: Die Goldmünze

Ja, so liest es sich besser.

Noch zwei Dinge sind mir aufgefallen.

"Da ihr es nicht aufgesammelt habt, habt ihr euren Anspruch darauf verwirkt!"
Hier ist eine der kleinen Sünden: "habt, habt".. niemals zweimal das gleiche Wort hintereinander. "...aufgesammelt habt, ist euer Anspruch.." könnte man schreiben.


"Leg sofort das Gold zurück du diebische Elster!" sprach der Zwerg langsam und brummig während er sich nun aufrappelte.
[...]
sprach der Zwerg mit tiefer brummiger Stimme und ging auf den Menschen zu

Hier kommt mir der Hinweis auf die tiefe, brummige Stimme zu schnell hintereinander.
 
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Ron

AW: Die Goldmünze

ok habs korrigiert danke
 
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