Ohrwell

Hell-E-Barde
Inhalt: Leo Bolero ist zurück aus dem Alptraum, in den er durch Palmer Eldritch und die neue Droge 'Chew-Z' geraten ist. Wutentbrannt feuert Leo sofort seinen Untergebenen Barney Mayerson, weil dieser nichts unternommen hat, ihn aus der Gewalt von Eldritch zu befreien. Doch Barney hat in einer Vision seinen eigenen Tod vorausgesehen, wenn er es gewagt hätte, seinen Boß zu retten. Völlig am Boden zerstört akzeptiert Barney die Rekrutierung zum Mars und besteigt das nächste Schiff. Zusammengepfercht mit anderen Kolonisten muß er nun in der Grube schuften, einziger Lichtblick ist Anne, eine Mitbewohnerin und selbsternannte 'Missionarin', die versuchen will, die nach CAN-D süchtigen Arbeiter zu bekehren (jedoch vergeblich). Eines Tages bietet Bolero Barney einen Deal an: wenn er sich mit einem Virus infiziert und vorgibt, dass Palmers neue Droge dafür verantwortlich ist, kann Bolero ihn zur Erde zurückholen. Barney geht darauf ein und erhält seltsamerweise persönlich durch ein Hologramm von Palmer Eldritch eine erste Kostprobe von CHEW-Z. Palmer erscheint ihm als ein gespenstisches Zwitterwesen mit einer Roboterhand, einem Stahlgebiß und künstlichen Augen. An diesen drei 'Stigmata' kann Barney den Großindustriellen jedes Mal erkennen, auch wenn er in immer neuer Gestalt auftritt - denn nun beginnt ein endloser Trip für Barney. Er versucht mit Hilfe der neuen Droge sich in seine Traumwelt zu flüchten, aber scheitert immer wieder an seiner eigenen Unzulänglichkeit. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Barneys Persönlichkeit und Palmer, der dabei allgegenwärtig wie ein perverser Gott ist und die Ordnung von Raum und Zeit durcheinanderwirbelt; nur der Virus scheint Barneys einzige Verbindung zur realen Welt zu sein. Ob er je wieder aus seinem Trancezustand erwacht, ist ungewiß.

Kritik: Der angedeutete Trip durch die Realität im ersten Teil war harmlos gegen das, was nun im zweiten Teil abgeht. Da muß man schon sehr genau aufpassen, dass man sich nicht selbst verliert. Der Wechsel zwischen den Persönlichkeiten ist ebenso anregend wie anstrengend und man geht am Ende irgendwie leer aus, aber so soll es bei PKD auch sein. Was mir ein wenig gefehlt hat, waren die Auswirkungen von Palmers Reise nach Proxima Centauri - im Buch wird glaube ich spekuliert, ob er wirklich selbst zurückgekehrt ist oder nur Abbild einer außerirdischen Macht ist.
 
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