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Poldi

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Der Ring des Nibelungen für kleine Hörer – 1. Das Rheingold

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Die drei Töchter des Rheins bewachen den sagenumwobenen und mächtigen Schatz der Nibelungen, ergeben sich aber lieber in Neckereien gegen den Zwerg Alberich. Überrascht sind sie, als dieser doch einen Weg findet, den Schatz in seine Hände zu bekommen. Zur gleichen Zeit braut sich in der Stätte der Götter ebenso Ärger an, denn Göttervater Wotan hat zwei Riesen als Lohn für ihre Arbeit ausgerechnet seine Schwägerin versprochen...

Opern sind langweilig, kompliziert und definitiv nichts für Kinder? Mit genau diesen Vorurteilen will der Amor Verlag aufräumen, der bereits in einem ähnlichen Projekt Märchenhörspiele mit klassischer Musik diverser Komponisten unterlegt hat. Nun werden ganze Opern kindgerecht verhörspielt, den Anfang macht der vierteilige Nibelungen-Zyklus von Richard Wagner. Jeder Teil ist in einer eigenen Folge umgesetzt, zum Anfang gibt es mit „Das Rheingold“ den Einstieg in die Handlung, bei der zunächst die wichtigsten Grundsätze und der Start der Legende um den Ring erklärt werden. Grundkenntnisse der nordischen Mythologie sind an der einen oder anderen Stelle vielleicht hilfreich, beispielsweise um die Rolle des Loge besser einschätzen zu können, die Erklärungen sind aber auch so reichhaltig genug, um alles gut verstehen zu können. Die Texte der Oper sind kindgerecht vereinfacht und modernisiert worden, sodass auch mal einige flapsige Sprüche zur Auflockerung eingesetzt sind. Oft wird aber auch der etwas schwerere Duktus übernommen, was im Zusammenhang aber dennoch sehr gut verständlich ist. Die Geschichte entwickelt sich dabei eher etwas langsamer, sodass auch Kinder immer gut folgen können, durch einige Wiederholungen können die wesentlichen Punkte gut erfasst werden. Dabei wird es auch mal spannend, zumal die Charaktere nicht unbedingt zimperlich miteinander umgehen. Das Konzept gefällt mir ebenso wie die Umsetzung sehr gut, auch wenn es noch an der einen oder anderen Stelle Verbesserungspotenzial gegeben hätte.

Bei den Sprechern zum Beispiel, denn nicht jeder agiert so markant und eingängig wie Frank Logemann als Wotan. Er bringt die Präsenz und die Macht des Göttervaters gut zur Geltung, lässt aber auch immer wieder seine Schlitzohrigkeit durchklingen und lässt auch das Verhältnis zu seiner Frau gekonnt wirken. Luca Zamperoni setzt den Zwerg Alberich solide um und agiert glaubwürdig, wobei er am Ende mehr Feuer einbringt und den etwas schwächeren Start wieder ausgleicht. Stephan Böttcher und Christian Bergemann funktionieren als Riesenbrüder leider nicht allzu gut zusammen, ihre Dialoge wirken etwas stockend. Gut gefallen haben mir beispielsweise Antje Hamer, Silvia Goics und Andrea zum Felde als aufgedrehte Rheintöchter.

Die Musik ist hier natürlich schon vorgegeben: Die Oper von Richard Wagner ist hier im Hintergrund zu hören, sodass man ein Gefühl für die Atmosphäre der Oper bekommt, wobei immer wieder auch der Fokus auf sie gelegt wird – wenn die Melodie besonders dramatisch wird. Ab und an sind auch einige der gesungenen Dialoge ohne zusätzliche Sprachaufnahmen zu hören, sind dann aber leider zu leise geraten und hätten dann mehr in den Vordergrund rücken können. Es gibt aber auch Szenen, die ohne Musik auskommen und dafür die jeweilige Szene mit passenden Hintergrundgeräuschen unterlegen.

Die kindgerechte Umsetzung des Hörspiels wird auch auf dem Cover aufgegriffen, dass wie in einem Comic gestaltet ist. Alberich ist mit grimmigem Gesicht zu sehen, während die drei Rheintöchter um ihn und die Schatzkiste herumschwimmen. Ob der Stil aber auch Kinder wirklich anspricht, ist eine andere Frage. Im Inneren gibt es auf jeden Fall noch eine ausführliche Einführung in die Serie und eine Übersicht über die einzelnen Tracks. Schade nur, dass man außen beim Kauf keinen Hinweis darauf bekommt, in welcher Reihenfolge die Folgen gehört werden müssen.

Fazit: „Das Rheingold“ von Richard Wagner wird hier (nicht nur) für Kinder sehr zugänglich aufbereitet, spannend erzählt und mit viel Musik unterlegt. So kommt nicht nur die Geschichte aus der nordischen Mythologie sehr gut zur Geltung, sondern eben auch die Musik, die wuchtig und epochal wirkt. Ein lobenswertes Projekt, das an einigen Stellen aber noch Feinschliff vertragen hätte.

VÖ: 11. März 2019
Label: Amor Verlag
Bestellnummer: 9783947161232
 
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