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Der neue Sherlock Holmes – Das Geheimnis des weißen Bandes

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Erster Eindruck: Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Lange Zeit hat sich Dr. Watson, gleichsam Freund und Chronist von Sherlock Holmes, Zeit gelassen, einen ganz besonderen Fall des Meisterdetektivs niederzuschreiben. Zu viele weitreichende Konsequenzen befürchtet er, da viele mächtige Personen darin verwickelt sind. Doch nun ist es an der Zeit zu erfahren, warum der Kunstsammler Edward Carstairs erstochen wurde und auch ein Straßenjunge, der den Mord beobachtet hat, tot aufgefunden wurde...

Sherlock Holmes ist spätestens seit dem populären Kinofilm von Regisseur Guy Richie wieder in aller Munde und scheint trendiger denn je zu sein. Auch Anthony Horowitz scheint Gefallen an den Figuren von Arthur Conan Doyle zu haben und hat einen Roman verfasst, der sich eng an die bekannten Figuren hält und seine Geschichte den Erzählungen angleicht, gleichsam aber genügend eigene Elemente mit einbringt. Die Charaktere wirken sehr lebendig und sind detailgenau beschrieben, kommen mit ihren Eigenheiten gut herüber. Und das gilt nicht nur für Holmes und Watson – hier hütet sich Horowitz, eigene Interpretationen der Figuren zu liefern – sondern auch für die vielen Nebencharaktere, sodass alles sehr stimmig wirkt. Die Stimmung des viktorianischen Zeitalters, die auch prägend für die Vorlagen war, fängt der Autor gekonnt ein und passt seine Sprachwahl erschreckend genau daran an. Sofort fühlt man sich als Holmes-Fan zu Hause und kann so die Stimmung und die Geschichte noch mehr genießen. Die kann nicht nur mit spannender und oft überraschender Ermittlerarbeit überzeugen, sondern auch mit den vielen kleinen Nebenschauplätzen, die eröffnet werden und tiefer in die Charaktere eindringen. Kleine Lebensgeschichten werden erzählt, die den Charme ungemein erhöhen und die ansonsten im Mittelpunkt stehenden Holmes und Watson kurzzeitig in den Hintergrund treten lassen. Eine wunderbare Erzählung, spannend geschrieben, voller Herz, Witz und Einfällen – sehr hörenswert.

Die gelungene Vorlage wird von Johannes Steck ebenso gelungen vorgetragen. Er fängt den Tonfall des Meisterdetektivs gekonnt ein, klingt stets leicht überheblich und kühl, und auch die anderen Charaktere bekommen je einen eigenen Tonfall. Beeindruckend ist, wie er Watson auch den Altersunterschied anmerken lässt. Er liest lebendig, dynamisch und mit Hingabe, greift die Spannungsbögen auf und kann so die Stärken des Romans noch weiter hervorkehren.

Ebenso schlicht wie effektvoll ist die Aufmachung, die lediglich in schwarz und weiß gehalten ist. Neben einem kleinen typischen Scherenschnitt ist nur der verschnörkelte Schriftzug zu sehen. Auch die restliche Aufmachung folgt diesem Stil, was insgesamt sehr ansprechend wirkt. Das kleine Booklet enthält neben einer Trackübersicht ein sehr hilfreiches Register über die vielen handelnden Personen, die in ihrer Funktion knapp beschrieben werden.

Fazit: Die Neuauflage von Sherlock Holmes hält sich eng an das Original und präsentiert einen sehr gelungenen Fall voller Charme.

VÖ: 7.Dezember 2011
Label: Goya Lit
Bestellnummer: 978-3-8337-2868-6
 
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