Poldi

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Cungerlan - 1. Ein Held wider Willen

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Erster Eindruck: Science Fiction der etwas anderen Art

Die kleine Gruppe Aufsässiger um Shrill-Itzu-Meister Kentoka sitzt auf einem feindlichen Planeten fest. Die einzige Möglichkeit, an ein Raumschiff zu kommen ist ein Kampf vor Publikum - auf Leben und Tod. Bor Toth, der wagemutige Zwerg, will den Kampf wagen - doch da kommt ihm ein anderer zuvor...

"Ohrland" heißt das neue Hörspiellabel, dass die schräge Science Fiction-Serie "Cungerlan" veröffentlicht hat. "Schräg" deshalb, da es mit vielen Motiven aus genreüblichen Medien spielt. Kenner der Star Wars-Filme beispielsweise erleben die eine oder andere Anspielung auf ihre Helden. Doch es ist gelungen, das nicht wirklich respektlos erscheinen zu lassen, eher wie ein gutmütiges Augenzwinkern und eine Verneigung vor dem Original. Doch auch Hörer, die sich nicht sonderlich gut in den Weiten des Universums auskennen, werden mit einigen flotten Sprüchen unterhalten. Doch das ist nicht alles: Es wird außerdem noch eine durchaus spannende Geschichte erzählt, der Humor ist nur die Garnierung des Ganzen. In 40 Minuten werdem die Charaktere glaubhaft geschildert, die Geschichte nachvollziehbar erzählt(auch wenn das Tempo etwas angezogen werden könnte) und der Hörer gut unterhalten. Jedermans Geschmack wird "Cungerlan" wohl nicht sein, reinhören sollten Science Fiction-Fans aber allemal.

Mit Peer Augustinski konnte ein großer Name für den Part des Dr. Ponder Keen gewonnen werden. Dass er eine hervorragende Leistung vllbringt, muss wohl kaum noch erwähnt werden. Jo Weil ist in der Rolle des Bor Toth meistens glaubwürdig, übertreibt aber teilweise und wirkt leicht unrealistisch. Insgesamt dennoch eine gute Vorstellung. Erzähler ist Josef Tratnik, dessen tiefe, ruhige Stimme sehr gut in die Produktion passt. Weitere Sprecher sind Bern Rumpf, Kerstin Kramer und Heike Obermöller.

Die Musik stammt von Robert Herrmann und wurde eigens für diese Serie komponiert und eingespielt. Deswegen passt sie äußerst gut in die Handlung und schmiegt sich geradezu um die Dialoge. Dabei werden lobenswerter Weise nicht nur auf sphärische Computerklänge gesetzt, sondern klassische Instrumente verwendet. Das gibt dem Ganzen seine völlig eigene Note.

Sehr lobenswert ist die Gestaltung des schönen Digipacks. Nicht nur, dass die Coverillustration von Steven Bagatzky sehr atmosphärisch ist, enthalten ist nämlich auch ein umfangreiches Booklet mit weiteren Illustrationen, Fotos, die während der Aufnahmen entstanden sind, eine kurze Zusammenfassung des "nullten" Teils sowie ausführliche Infos zu einigen Sprechern und ihren Charakteren. Vorbildlich!

Fazit: "Cungerlan" geht im Bereich Science Fiction einen etwas anderen Weg, indem es das Genre parodiert aber trotzdem noch eine eigenständige und spannende Story zu erzählen weiss.
 
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