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Sidney Barth

Hier ist mal ein Text von mir. habe ihn als lyrischen Text geschrieben, jedoch in der Art eines Monologes.
Es würde mich sehr freuen, dass es euch so sehr gefällt und der eine oder andere Lust hätte, meinen Text zu vertonen.
Am passendsten währe meiner Meinung nach eine ältere " erfahrenere " Stimme, aber ich freue mich über jeden der sich inspiriert fühlt.

Viel Spass beim lesen.

LG Sidney Barth


Ich war einmal jung.
Doch jetzt habe ich graues Haar, einen weichen Blick und sitze auf meinem Stuhl. Man nennt mich den alten Mann. Ich bin nicht alt vom Geiste her, sondern sitze da und sehe die Zeit entgleiten. Ich bin alt und schwach, von Liebe und Hass. Vom Erwarten und Freiheit. Ich befahl meinen Sohn in den Krieg. Voll Stolz in Erwartung des Sieges. Mein Sohn kämpft für mich, mein Bruder kämpft für mich und meine Frau hat mich verlassen. Alles verließ mich bevor ich es halten konnte oder starb. Doch ich blieb sitzen und wurde alt. Man nennt mich den alten Mann, den man leichter hassen statt lieben kann. Meinen Sohn zog ich gross mit Schlägen. Denn ich konnte ihn nicht verstehen und seine Sprache nicht sprechen. Schlagen ist leichter als verstehen zu lernen. Ich bin der alte Mann und sehe alles entgleiten. Doch ich bin zu kreis um es zu verstehen und zu alt, um aufzustehen und etwas zu ändern. Nein, stattdessen bleibe ich sitzen und sehe immer weniger. Meine Brüder erblinden über Nacht in Kampfe, doch ich sitze da und verliere mein Augenlicht mit jedem Tag mehr. Seit dem ich diese Terrasse gebaut, seit dem ich diese Bäume getötet, lackiert und aneinander gereiht habe, sitze ich dort. Und sie wollen mich nach unten ziehen. Und ich lasse es zu. Denn zu, lässt es mein gelerntes Verstehen und weil es nur allzu richtig währe es zu zulassen. Doch es ist zu spät. Es ist zu spät um verstanden zu werden, um zu sehen und sehen zu lassen, dass es richtig wäre. Der stete Tropfen höhlt den Stein. Das stete Schaukeln körnt den Boden und lässt mich nicht mehr meine Richtung wechseln.


Ich bin der alte Mann,


der schon zu alt ist, der zu verbittert ist, um zu verstehen und den man zu sehr hasst, um sich Zeit zu nehmen, dass man ihn verstehen kann. Zu sehr, hat mein Körper sich an das leichte Schaukeln des Stuhles gewohnt und zu schwach ist mein Augenlicht geworden.
Alkohol brennt.
Alkohol lässt dich brennen und taumeln.
Und wie ein alter gebrochener Mann sitze ich mit meinem Mantel und Hut da.
Wie immer. An der gleichen Theke an der gleichen Bar,
wo ich mir die Besinnung aus dem Geiste saufe.
Ich hasste und trank. Hasste mich, dass ich hasste und trank und trank dafür. Ich hasste Menschen, weil sie mich nicht liebten. Und ich hasste sie, denn hassende nehmen sich die Zeit, dich verhasst anzusehen. Am Tage hätte ich leben und lieben sollen, doch die Sonne geht schon unter. Und mit bedauern und Verständnis, sitze ich da und erwarte die Nacht. Ein letztes mal sagen, ich hasse dich nicht. Ein letztes mal auf meines Sohnes Schulter klopfen.Doch der Weg ist weit und mein Körper ist schwach und hat sich habe mich längst gewöhnt, an das leichte Schaukeln meines Stuhles. Doch unverstanden und gehasst will ich nicht in mein Haus zurück. Das Aufstehen fällt mir schwer, doch besser sich, als nichts auf der Welt zu bewegen. Das hinunterlaufen der Treppe schmerzt, doch nicht so sehr wie der Tod meines Sohnes. Ich hetze mich selbst und fühle mich zu ungehetzt. Und mein Körper fühlt sich überhetzt. Und ich falle. Eigenkälte fühlt man nicht, deswegen fühle ich nur den kalten Boden. Ich bleibe liegen. Ja, sollen sie mich doch hassen, ohne zu wissen wieso ich all das tat. Unverständnis undVerachtung würde ich verstehen und allzu gerne ändern. Akzeptieren ist leichte, als zu hinterfragen und misstrauisch zu sein.

Ich war ein alter Mann.


Jetzt bin ich eine lieber unerwähnte Erinnerung.
 
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