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Poldi

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Young Sherlock Holmes – Der Tod liegt in der Luft (Andrew Lane)

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Erster Eindruck: Zeitsprung nach hinten

Der vierzehnjährige Sherlock Holmes ist alles andere als begeistert, als er seine Sommerferien im abgelegenen Farnham bei seiner ihm unbekannten Tante Anna verbringen soll. Doch als er den auf der Straße lebenden Matty kennenlernt und mit ihm zusammen auf dem Anwesen eine Leiche entdeckt, wird sein kriminalistischer Spürsinn geweckt – da kann ihn nicht einmal sein Lehrer Amyus Crowes abhalten…

Sherlock Holmes scheint momentan gefragter denn je – sehr erfolgreiche Verfilmungen, zahlreiche Hörspielumsetzungen mit alten wie neuen Fällen, und eben auch eine Buchserie von Andrew Lane, die auch als Hörbuch bei Goya Libre erhältlich ist. Doch diese Version des Meisterdetektivs unterscheidet sich deutlich von den anderen, denn hier wird die Jugendzeit der berühmtesten Detektivs der Welt erzählt, und das eröffnet ganz neues Potenzial und zeigt auch langsam auf, wie sich Sherlock Holmes zu der Person entwickelte, die Arthur Conan Doyle in seinen Geschichten beschreibt. Und so wird auch Amyus Crowes zu einer der interessantesten Figuren des Buches, da er Sherlock in die Kunst des logischen Denkens und Kombinierens einführt. Auch die Hauptfigur ist gut dargestellt und kann mit einem glaubhaften und dennoch außergewöhnlichen Auftreten überzeugen, während gerade Matty manchmal etwas flach und vorhersehbar wirkt. Die Geschichte an sich kann mit dem spannenden Verlauf punkten, immer weiter steigert sich die Handlung, der Fall nimmt deutlich größere Ausmaße an als anfangs gedacht. Allerdings wollte Lane gerade am Ende doch etwas zu viel des Guten und hat eine geballte Portion Action eingebaut, die den Erzählfluss jedoch eher schadet als zusätzliche Spannung zu bringen. Insgesamt jedoch ein gelungener Auftakt zu der neuen Buchreihe mit dem interessanten Grundgedanken.

Als Sprecher wurde Jona Mues ausgewählt, dessen Stimme zwar aus einigen anderen Produktionen bekannt ist, aber eben noch recht unbesetzt und frisch wirkt. Sein Klang ist sehr markant und eindringlich, er kann so mit seinem Bass eine sehr angenehme Grundstimmung schaffen. Dabei gestaltet er die Geschichte lebendig und eingängig, kann die handelnden Personen verschiedene Klänge verpassen, ohne seine Stimme groß zu verstellen. Ein guter Vortrag!

Vor einer Londoner Silhouette in angenehmen Braun- und Beigetönen ist ein im Schatten verborgener junger Sherlock Holmes zu sehen, dessen Pose mit dem wehenden Mantel und dem in einer Hand gehaltenen Schwert ein bisschen zu heroisch für den erwachsenen Meisterdetektiv wäre, hier aber durchaus gut passt. Im Inneren der dicken Plastikhülle mit den vier CDs ist ein Booklet mit Kurzbiographien und einer Trackliste zu finden.

Fazit: Dem jungen Sherlock Holmes wird hier gekonnt sein jugendliches Ich verpasst, und das in einem spannenden Fall, bei dem lediglich die Action hätte etwas zurückgeschraubt werden können.

VÖ: 21.Februar 2013
Label: Goya Libre
Bestellnummer: 978-3-8337-3116-7
 
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