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Poldi

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Mord in Serie – 29. Brennender Hass - Feuerengel 2

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Erster Eindruck: Alte Bekannte in brenzligem Fall

Die Stimmung in Dresden ist aufgeheizt, die Stimmung gegen geflüchtete Menschen verschlechtert sich immer weiter – und dann wird in einem Flüchtlingsheim ein Brandsatz gelegt. In den ausgebrannten Trümmern findet Christian Marx, der Zugführer der Feuerwehr, die Leiche eines Mannes. Doch nicht das Feuer war Schuld an seinem Tod, sodass es sich um einen Mord gehandelt haben muss. Gemeinsam mit seiner Frau Livia, einer Brandermittlerin, geht Christian dem Fall auf den Grund...

Markus Topf, Autor der Krimi-Hörspielreihe „Mord in Serie“, erschafft normalerweise für jede Episode eine eigene Szenerie mit neuen, unbekannten Charakteren – wie gesagt: normalerweise. Denn Folge 29 „Brennender Hass“ handelt von einem neuen Fall für die Figuren, die schon in der vierten Folge mit dem Titel „Feuerengel“ ermittelt haben. Dass es dann wieder um einen schrecklichen Brand geht, ist klar, aber die Hintergründe sind dieses mal ganz andere. Denn diese Folge dreht sich um einen Anschlag auf ein Flüchtlingsheim und greift dabei die aktuelle politische Situation mit auf – inklusiver starker Positionierung gegen Rechtspopulismus und Parteien, die unter dem Deckmantel der inneren Sicherheit Ängste und Panik schüren. Toll, dass ein Hörspiellabel das wagt, zumal auch die Handlung gelungen ist. Die beiden Ermittler ermitteln in verschiedene Richtungen und setzen hinterher das stimmige Bild eines verschachtelten Falles zusammen, in dem nur wenige der Charaktere ungeschoren davon kommen. Die Folge ist flüssig erzählt, was über kleinere Ungereimtheiten hinwegtäuscht, wobei diese vorrangig in der immer wieder unterschiedlichen Fähigkeit der deutschen Sprache von der Syrerin Reyhan begründet sind. Von diesem Detail abgesehen konnte mich „Brennender Hass“ überzeugen, wobei die Aktualität der Folge kurz vor der bevorstehenden Bundestagswahl beeindruckend ist.

Wieder ist Nana Spier in die Rolle der Livia Krämer geschlüpft und gestaltet ihren Charakter mit ihrer prägnanten und unverkennbaren Stimme sehr lebendig, wobei sie an den richtigen Stellen auch einmal zurücktreten und anderen den Vortritt lassen kann. Dagmar Dreke zeichnet in ihren wenigen Szenen ein sehr genaues Bild der kühlen Politikerin und Anwältin Uta Neubeck sie legt viel Energie in ihre Stimme und trägt damit viel zum politischen Ausdruck der Folge bei. Robert Levin hat mir als Thomas Wilckens sehr gut gefallen, erst später zeigt sich, wie wichtig dieser scheinbare Nebencharakter für die Folge ist, wobei er in jeder Szene authentisch wirkt. Weitere Sprecher sind Michael-Che Koch, Kai Hendrik Möller und Douglas Welbat.

Akustisch ist diese Folge sehr stimmig umgesetzt, welche gerade bei den dramatischeren Szenen eine dichte Stimmung erzeugt. So sind die Szenen im brennenden Flüchtlingsheim nicht nur mit den passenden Geräuschen, sondern auch mit vielen aufgeregten Stimmen im Hintergrund lebendig umgesetzt. Auch die Musik passt sich der jeweiligen Stimmung an und ist prägnant in Szene gesetzt.

Ein Feuerwehrmann in voller Montur, inklusive Helm, Atemschutz und blutbefleckter Axt ist auf dem Cover zu sehen, wobei vom Gesicht nicht viel zu sehen ist, da sich in der Sichtscheibe ein wütendes Feuer spiegelt, welches auch im Hintergrund angedeutet wird. Die Wahl des Motivs für das Cover ist naheliegend, aber durchaus passend umgesetzt.

Fazit: Die klare Positionierung gegen rechten Populismus hat mir sehr gut gefallen, wobei auch die recht verschachtelte Geschichte zugesagt hat. Das Maß an actiongeladenen Szenen ist für die spannende Handlung gut gewählt, und bis zum Ende halten immer wieder kleine Überraschungen das Geschehen kurzweilig. Eine brandaktuelle Folge, wobei ich mich für den Wortwitz wohl entschuldigen muss.

VÖ: 8. September 2017
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-83-3
 
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