Doro

fröhlich Verrückt
Sprechprobe
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Es war einmal ein kleines Mädchen.
Das schrieb für sein Leben gern Geschichten.
Große Geschichten, kleine Geschichten, lustige Geschichten, ernste Geschichten. Sie hatte schon viele Geschichten begonnen, und hatte leider jedoch ein Problem.
Sich etwas neues fantastisches auszudenken war nicht das Problem. Nein.
Das Problem war das Ende.
Sie hatte schon viele Geschichten angefangen doch dann immer wieder sausenlasse, weil sie nicht wusste wann sie aufhören sollte und nie den richtigen Schluss fand.
Natürlich hatte sie schon einmal eine Geschichte zu ende geschrieben, doch das war schon Jahre her und noch zu beginn ihrer Leidenschaft gewesen.
Dieses zunächst so harmlos scheinende Hindernis fing an ernste Auswirkungen auf ihr alltägliches Leben zu haben.
Immer wieder hatte sie Anfälle bei denen sie stundenlang nicht in der Lage war, ihre gerade verrichtete Tätigkeit zu beenden, so sehr sie es auch wollte.
Es war nicht witzig für sie drei Stunden lang auf einem Blatt Blümchen zu kritzeln oder 17 Kuchen hintereinander zu backen.
Irgendwo zwischen hier und da musste ihr das Ende verloren gegangen sein.
Auch die Ärzte konnten ihr nicht helfen.
So fasste sie eines Tages einen Entschluss.
Sie hatte gerade einmal wieder einen Anfall, bei dem sie sich fünfzig Minuten lang die Zähne putzte als ihr eine Idee in den Kopf schoss.
Sie würde sich auf die suche nach ihrem verloren gegangenen Ende machen und wenn sie die ganze Welt dafür bereisen musste.
Sie würde es finden.
Es konnte ja nicht angehen das sie auf ewig verdammt sein sollte mit einem offenem Ende (was ja eigentlich kein Ende ist, sondern nur die Abwesenheit eines guten Schlusses) zu leben.
Also begann ihre Reise wie alle reisen beginnen. Mit dem ersten Schritt.
Sie reiste durch die ganze Welt immer auf der suche nach dem richtigen Ende.
Sie fand einige davon, doch keines schien ihr eigenes zu sein.
Irgendwann, sie hatte sich gerade zwei ein halb stunden mit Sonnencreme eingecremt, berichteten ihr einige Eingeborenen eines afrikanischen Stammes sie hätten ein wildes Ende gesehen.
Sie meinten jedoch es sei ein unberechenbares und gefährliches Ende und das sie sich von ihm fernhalten solle.
Das Mädchen achtete nicht auf die Warnungen der Afrikaner und nahm beschwingt von der Aussicht endlich ihr ende zu finden die Fährte auf.
Sie war schon einige Tage durch die Savanne gewandert als sie auf ein Wasserloch traf an dem sie sich ausruhen wollte.
Sie döste in der Warmen Sonne ein.
So merkte sie nicht das sie von einem Tiger neugierig und mit Steaks in den Augen beobachtet wurde.
Der Tiger näherte sich ihr vorsichtig, seines Abendessens gewiss.
Er sprang vor, wurde jedoch mitten in der Luft von etwas getroffen und zur Seite geschleudert.
Das Mädchen schreckte auf und sah den Tiger wild um sich schlagen, jedoch konnte sie nicht erkennen gegen was er kämpfte.
Nur ein schemenhafter Schatten war zu sehen.
Einige Minuten vergingen in denen der Tiger keine Treffer landen konnte. Jedoch nach einem besonders wilden Schwinger hörte sie ein merkwürdiges Jaulen und sah den Schatten in das Wasser geschleudert.
Der Tiger setzte ihm nach, doch jetzt erinnerte sich das Mädchen an ihre Beine und setzte sich in Bewegung.
Sie schnappte sich einen langen Ast von einem Nahe stehenden Baum und holte aus. Der Ast traf den bereits verunsicherten Tiger an der Schnauze, welcher daraufhin das Weite suchte.
Das Ende wankte aus dem Wasser und umarmte das Mädchen.
Endlich hatten sie sich wieder gefunden.


Nachdem sie zuhause ankam fing das Mädchen sofort an zu schreiben.
Sie schrieb von einem kleinen Mädchen, das für sein leben gerne Geschichten schrieb.
Große Geschichten, kleine Geschichten, lustige Geschichten, ernste Geschichten.
Sie hatte schon viele Geschichten begonnen...


Wies weiter geht könnt ihr euch ja denken ;)
 

Phollux

Robert Kerick
Sprechprobe
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Eine schöne "unendliche" Geschichte. Es liest sich als stünde man mit einem Spiegel vor einem Spiegel. Im Spiegelbild stünde man mit einem Spiegel vor einem Spiegel. In dessen Spiegelbild stünde man mit einem Spiegel vor einem Spiegel. In dessen Spiegelbild...

Achja interessant wäre jetzt eine Geschichte vom Ende auf der Suche nach dem Anfang;) Wenn beide Geschichten nahtlos ineinander übergehen würden hätte man dann eine tolle Möbiusschleife :D
 
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