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Poldi

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Geister-Schocker – 69. Die Nacht der Giganten

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Erster Eindruck: Klauen, Zähne und viel Hunger

Der Reporter Craigh Sanders und seine Kollegin Betty Land dürfen noch vor der offiziellen Eröffnung eines Freizeitparks das weitläufige Areal besichtigen, in dem überall sehr lebensechte Modelle von Dinosauriern ausgestellt werden. Doch etwas kommt den beiden ganz und gar seltsam vor, denn die merkwürdigen Todesfälle häufen sich. Was hat Professor Sondstrup damit zu tun, der den Park konzipiert hat?

Durch den Einsatz von Vorlagen aus dem Bereich der Heftromane vertont die Reihe Geister-Schocker immer wieder Geschichten von ganz unterschiedlichen Autoren. Nun ist auch eine Vorlage von Wolfgang Hohlbein produziert worden, einer der populärsten deutschen Fantasy-Autoren. „Die Nacht der Giganten“ stammt aus der Zeit vor seinem großen Durchbruch und erinnert unüberhörbar an die erfolgreichen Jurassic Park-Filme – auch wenn der Heftroman viele Jahre vor der Verfilmung entstanden ist. Doch hier muss Craigh erst einmal hinter das Geheimnis des Parks kommen, womit recht viel Zeit verwendet wird – eine für den Hörer nicht durchgängig aufregende Zeit, denn worauf es hinausläuft, ist jedem klar, der das Cover gesehen hat. Danach konzentriert sich die Handlung auf den Kampf gegen die übermächtigen Dinosaurier, was kurzweilig und sehr actiongeladenen geraten ist. Ein hübscher Kniff kommt noch hinzu, da man die Motive von Professor Sondstrup zunächst nicht ganz durchschauen kann und man nie ganz sicher ist, welche Ziele er verfolgt. Das Action-Abenteuer ist flott und unterhaltsam erzählt, allerdings auch recht oberflächlich geraten. Denn die Figuren bleiben insgesamt etwas blass, manches wirkt wie im Schnelldurchlauf erzählt, sodass nicht alle Elemente gut zur Geltung kommen. Insgesamt aber ein kurzweiliges Hörspiel für Zwischendurch, welches mit der passenden Stimmung durchaus zu unterhalten versteht.

Santiago Ziesmer beweist einmal mehr seine Vielfalt im Ausdruck, trotz seiner unverkennbaren Stimme verleiht er Craigh einen ganz eigenen Ausdruck, besonders in den Actionszenen ist er ausdrucksstark und bringt die Anspannung des Reporters gut zur Geltung. Victoria Sturm ist in der Rolle der Betty Land ebenfalls gut besetzt, kann ihre unterschiedlichen Stimmungen treffend und mit glaubhafter Intonation umsetzen. Andreas Wilde ist als Professor Sondstrup zu hören, er baut eine gekonnte Aura um die Figur auf und lässt sie mit ihrem eindrucksvollen Auftreten aus der Masse hervorstechen. Weitere Sprecher sind Bert Stevens, Sascha Rotermund und Alexandra Lange.

Für Regie und Sound ist dieses mal die R & B Company und ihrem Regisseur Simeon Hrissomalis zuständig, dennoch passt auch diese Produktion gut in die Reihe. Denn die typischen Elemente, der Einsatz von recht viel Musik und lauten Sounds, die besonders in den Actionsequenzen herausstechen, sind auch hier vorhanden und lassen eine recht dichte Stimmung entstehen.

Ein riesiger Tyrannosaurus-Rex ist auf dem Cover abgebildet, das Maul mit den spitzen Zähnen weit aufgerissen, den Körper im Laufen bedrohlich nach vorn geneigt. Menschen mit panischen Gesichtern laufen vor ihm weg, während im Hintergrund ein zerstörtes Gebäude angedeutet wird. Das ist gut zusammengestellt und wirkt dynamisch. Im Inneren des kleinen Booklets sind wieder einige zusätzliche Informationen vorhanden.

Fazit: Der Hörer weiß, worauf alles hinsteuern wird, und so wirkt der Start etwas zu sehr in die Länge gezogen, während später ein zu hohes Tempo angeschlagen wird. Dennoch kommt der Charakter des Professor Sondstrup gut zur Geltung, und durch die kurzweilige Handlung und die gut umgesetzte Stimmung ist ein hörenswertes Hörspiel entstanden.

VÖ: 19. Mai 2017
Label: Romatruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-227-0
 
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