Das Aussterben der Videotheken

[Ohrwell]

Wie lange war ich schon nicht mehr in so einer Lokalität, wo man für wenig Geld (wobei wenig relativ ist zugegeben) mehr Filme zu Gesicht bekam als sonst wo. Und den nachhaltigen Ärger, wenn ein gerade frischgeschlüpfter Kinoblockbuster auf Videokassette vergriffen war. Aber heutzutage, wo die Videokassette so gut wie ausgestorben ist und DVDs (mittlerweile auch Blu-Ray) nach kurzer Zeit erheblich billiger werden, da scheinen diese Orte in Vergessenheit zu geraten, bis sie gänzlich aus dem Strassenbild verschwunden sind. Ein Ort, den man als Jugendlicher sicherlich häufiger frequentiert hat als sonst irgendwas. Diese Aktivität hatte schon Ausmaßen von Hobby und Sport angenommen. Unlängst schlendere ich wieder durch die Fußgängerzone und sehe nur noch blinde Schaufenster, wo vor nicht allzu langer Zeit noch über dem Eingang ein Schild "Video-Top" oder so ähnlich hing. Ich kann nicht behaupten, dass ich sonderlich traurig war. Aber so ist es eben mit Dingen, die in fernen Sphären zurückliegen, die schon nicht mehr wahr sind und mehr Vergessen als Erinnerung bedeuten: man geht einfach weiter.

 

[Ron]

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Tja, willkommen in der Zeit von "Video-on-Demand", Online Videotheken und Amazonen, die dir die DVDs und BluRays in 1 Tag liefern.

Videotheken können sich heute eigentlich nur noch halten, wenn sie auch gleichzeitig Internetcafés, Daddelhöhlen und am besten noch Handyzubehörläden sind.

 

[Alibaba]

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Bei uns ist das auch spürbar. Eine Videothek hat vollkommen dichtgemacht. Jetzt gibt es nur noch 2. Und eine davon macht seit Mitte letzten Jahres auch nicht mal mehr am Wochenende auf....

 

[Gelöschtes Mitglied 1980]

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Bibliotheken, sofern es keine uniinternen oder Ähnliches sind, haben ein ähnliches Schicksal, da sie in ihrer Grundfunktion, zu informieren, immer mehr von Internet und co. abgelöst werden.
Die meisten öffentlichen Bibs. können sich ebenfalls nur noch halten, wenn sie ein Umfangreiches Angebot an audiovisuellen Medien anbieten.

Das ist eine tragische, aber folgerichtige Entwicklung.

 

[Ohrwell]

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Bibliotheken, sofern es keine uniinternen oder Ähnliches sind, haben ein ähnliches Schicksal, da sie in ihrer Grundfunktion, zu informieren, immer mehr von Internet und co. abgelöst werden.
Die meisten öffentlichen Bibs. können sich ebenfalls nur noch halten, wenn sie ein Umfangreiches Angebot an audiovisuellen Medien anbieten.

Das ist eine tragische, aber folgerichtige Entwicklung.

Du übersiehst allerdings etwas, was aber die meisten übersehen: das Internet kann nur das zeigen, was wir ihm eingeben. Biblio- bzw. Videotheken sind aus dem Geist von Archivaren entstanden, Wächter der Vergangenheit wenn Du so willst. Das Internet hingegen ist ein Datenhighway, schnell und aktuell, Wächter der Gegenwart mit einem Wort. Ich stöbere lieber in Bibliotheken rum, weil man dort immer noch alte Schätze findet, Bücher, die schon lange verschwunden sind, die man nicht mal bei EBAY aufgabeln kann. So ähnlich ist es auch mit Videotheken, da lagerten früher auch mal Filme, die Du heute vergeblich auf amazon suchst, vielleicht mit Glück auf youtube entdeckst. Ich gebe Dir aber dahingehend recht, dass die Bibliotheken ihr Angebot angesichts des Internets aufbessern können und müssen. Ich würde mir bspw. in Wien eine öffentliche Bibliothek mit ausschließlich Hörbüchern u. Hörspielen wünschen (für Comics gibt es nämlich so eine schon); das Hörbuch-/Hörspielangebot ist leider nicht sonderlich hoch.

 

[Gelöschtes Mitglied 1980]

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Ich stimme dir völlig zu. Ich stöbere auch lieber in Bibliotheken und habe das Medium buchstäblich in der Hand. Allein der Geruch eines Buches, oder das "Katrrrrrrrrkrk"-Geräusch des Videorekorders werden meine Enkel (und evtl. vielleicht schon meine Kinder) niemals am eigenen Leib erfahren. Und das ist extrem traurig.

 

[Erdie]

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Du übersiehst allerdings etwas, was aber die meisten übersehen: das Internet kann nur das zeigen, was wir ihm eingeben. Biblio- bzw. Videotheken sind aus dem Geist von Archivaren entstanden, Wächter der Vergangenheit wenn Du so willst. Das Internet hingegen ist ein Datenhighway, schnell und aktuell, Wächter der Gegenwart mit einem Wort. Ich stöbere lieber in Bibliotheken rum, weil man dort immer noch alte Schätze findet, Bücher, die schon lange verschwunden sind, die man nicht mal bei EBAY aufgabeln kann. So ähnlich ist es auch mit Videotheken, da lagerten früher auch mal Filme, die Du heute vergeblich auf amazon suchst, vielleicht mit Glück auf youtube entdeckst. Ich gebe Dir aber dahingehend recht, dass die Bibliotheken ihr Angebot angesichts des Internets aufbessern können und müssen. Ich würde mir bspw. in Wien eine öffentliche Bibliothek mit ausschließlich Hörbüchern u. Hörspielen wünschen (für Comics gibt es nämlich so eine schon); das Hörbuch-/Hörspielangebot ist leider nicht sonderlich hoch.

Bezogen auf Bibliotheken würde ich Dir voll zustimmen, aber was haben Videotheken mit Informieren (im intellektuellen Sinne) bzw. "Wächter der Vergangenheit" zu tun. Wohl doch nur sehr eingeschränkt, oder?

 

[Karu]

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Also ich gehe nach wie vor sehr gerne unsere Videothek! Heute leiht man sich natürlich DVDs, BluRays oder Viedeospiele aus. Vielleicht ist das bei uns auf dem Dorf noch etwas anders. Man trifft Leute, kennt sich. Bei uns gibt es außerdem das weltbeste hausgemachte Popcorn der Welt . Und unsere Kinder lieben es sich von ihrem kleinen Taschengeld am Wochenende mal einen Film ausleihen zu können. Und wenn unsere Große langsam fit im Lesen ist, gehts ab in die Bibliothek!

 

[Passi]

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Jawohl...unsere Videothek ist wunderbar...
Und bei zwei Euro pro Film kann man nicht meckern....auch wenn man mal überlegt was aktuelle Onlinedienste haben wollen...
Da kann man sich den Film auch kaufen

 

[Gelöschtes Mitglied 3487]

AW: Das Aussterben der Videotheken

Wir haben bei uns im Ort noch zwei Videotheken. Eine normale, bei der ich nicht glaube, dass sie sich noch lange hält und eine Automaten-Videothek, die eigentlich ganz gut läuft...

 

[Noir]

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Wir hatten früher einen Ort weiter ein World of Video. Das Ding war total super (und extrem günstig - alte DVDs 50 Cent pro Tag, aktuelle 1 Euro -> Sonntags kostenlos) und extrem gut sortiert...trotzdem ist es inzwischen verschwunden. Videotheken werden aussterben...genau wie Bibliotheken. Schade ist es...aber wohl nicht aufzuhalten.

An die VHS-Zeiten in Videotheken kann ich mich auch noch gut erinnern...allerdings hab ich die Preise von damals nicht auf dem Schirm.

 

[Karu]

AW: Das Aussterben der Videotheken

Wir haben bei uns im Ort noch zwei Videotheken. Eine normale, bei der ich nicht glaube, dass sie sich noch lange hält und eine Automaten-Videothek, die eigentlich ganz gut läuft...

Son Automaten-Ding haben wir auch! Aber die Persönliche wird doch tatsächlich vorgezogen! Find ich klasse!

 

[Karu]

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Ach ja und "Hörspiele forever" meine Lieben. Die sterben niemals aus! :music:

 

[Jeln Pueskas]

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Den Flair von Videotheken werden wir wohl nicht so schnell wieder erleben. Eigentlich hätten sie es selbst in der Hand, nicht auszusterben. Die Möglichkeiten wären schon da, neue Medien vorzustellen, die online nicht bezogen werden können. Zum Beispiel BlueRay 3D Filme, mit allen Featrures, Geräteverleih, aktuelle Computerspiele, oder Trailershows von Filmen, die einen günstigeren Verleihpreis haben, vernünftige Fachberatung. Online ließe sich da sicherlich auch was machen, wie Vorbestellung, Preischeck (Staffelung, etc.), Register mit Stellplatz,... Man könnte da schon ein paar Dinge machen. Allerdings hätte man da am Ball bleiben müssen. Als die DVDs vorrangiges Medium waren, gab es bereits die ersten DVD-Kopierer. Mit BlueRay ist es fast ähnlich. Hier ist das Angebot der Verleih-BDs weit unter dem Angebot der DVDs, obwohl in einigen Läden die Neuerscheinungen für BlueRay immer stärker vertreten sind und das für einen beinahe gleichen Preis in der einfachen Ausstattung.

Ich kann mir vorstellen, dass es da sicherlich auch rechtliche und wirtschaftliche Barrieren zu überwinden gilt. Aber mein Eindruck, den ich habe ist, dass man sich auf das ausgeruht hat, was vor 10 Jahren noch funktionierte, weil die Online-Technik noch nicht so weit war.

Der Nostalgie wegen bleibt die Erinnerung an Videotheken wach. Nachtrauern würde ich ihnen jetzt nicht unbedingt...


Viele Grüße.

 

[Kolibri]

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Die Diskussion finde ich sehr interessant... Ehrlich gesagt war ich in meinem Leben erst zweimal in einer Videothek. Ich denke mal, das kann tatsächlich etwas mit meinem Alter zu tun haben, aber ich war auch eher noch jünger und ich fand diese Besuche in der Videothek total gruselig Und ich meine mich ehrlich gesagt zu erinnern, dass die Leute, die dort gearbeitet haben nichts anderes taten, als einfach hinterm Thresen zu stehen und Süßigkeiten zu verkaufen und das Geld für die Filme einzukassiereren. Deshalb würde ich irgendwie diesen Videotheken auch nicht so richtig nachtrauern.

Wenn die Bibliotheken aussterben würden/werden dann würde ich diesen deutlich mehr nachtrauern. Also unsere Stadtbibliothek und die kleinen Bibliotheken in den Vierteln, ich glaube von denen ist noch keine am Aussterben, obwohl es wahr ist, dass ich wenn ich dort reingehe oft relativ wenige Leute dort vorfinde.
Denn das ist wohl wahr, Bibliotheken haben einen unglaublichen Flair.

 

[Erdie]

AW: Das Aussterben der Videotheken

Ich war nie ein Freund von Videotheken. Die wenigen Male, wo ich dort war, habe ich noch gut in Erinnerung:
Unzählige Filme, deren Titel bekannten Kinofilmen so frappierend ähneln, dass man sie verwechselt, sobale man sich nicht mehr genau an den Originalfilm erinnern kann. Ich bin dem dann auch schon mal auf dem Leim gegangen und habe einen miserablen C-Film mitgenommen und mich hinterher darüber geärgert. Für mich ist das vorsätzliche Täuschung in etwas abgeschwächter Form. Insofern vermisse ich Videotheken nicht wirklich, obwohl ich in einem Alter bin, in dem sie wohl jeder gut kennt. Allerdings betrachte ich den Genuß von Kunst und Kultur auch als etwas, welches immer ein sparsam und behutsam zu konsumierenden Gut bleiben muß weil es sonst nicht mehr das ist, was es ist. Wenn ich jeden Abend einen Film sehen würde, hätte ich keinen Spaß mehr daran, ganz gleich, wie gut der Film objektiv ist.
Man sollte nicht verlernen, die Dinge des Lebens zu schätzen und zu genießen.

 

[Gelöschtes Mitglied 1980]

AW: Das Aussterben der Videotheken

@Jeln: Das mit den aktuellen Spielen ist kompliziert.
In der Bücherei, in der ich meine Ausbildung gemacht habe, haben wir mal versucht, PC-Spiele zu etablieren. Das wurde vom Publikum auch gut angenommen, nur die Spiele selbst sind mittlerweile an Dienste wie Steam oder ähnliches gekoppelt, wodurch es auf legalem Weg unmöglich wird, dass mehrere Personen diese Spiele nutzen können. In sofern sind grade PC-Spiele für Videotheken gänzlich uninteressant. Bei Konsolenspielen relativiert sich das wieder. Die laufen in unseren Videotheken auch ganz gut. Zum Beispiel das Videotaxi hat da denk ich mal ganz gut die Kurve gekriegt.

 

[Ron]

AW: Das Aussterben der Videotheken

@Erdie: Die Ähnlichkeit der Titel mit bekannten Titeln hat aber nix mit der Videothek zu tun... google mal nach "The Asylum" Filme... die machen das sehr bewusst so das sie bekannte Titel versuchen zu "kopieren" auch vom Inhalt her. Und die haben ne große Fanbase!

 

[Lupin Wolf]

AW: Das Aussterben der Videotheken

... nur die Spiele selbst sind mittlerweile an Dienste wie Steam oder ähnliches gekoppelt, wodurch es auf legalem Weg unmöglich wird, dass mehrere Personen diese Spiele nutzen können. In sofern sind grade PC-Spiele für Videotheken gänzlich uninteressant. Bei Konsolenspielen relativiert sich das wieder. Die laufen in unseren Videotheken auch ganz gut....

Also Videotheken, die auch Video und PC SPiele führen sind absolut ncihts neues. Auch die reinen Spieleverleiher bibt es, doch aus genau den Gründen sterben die mitlerweile auch ab wenn sie sich nciht immer mehr auf Konsolenspiele versteifen. Steam etc. mag seine berechtigung haben, aber Videotheken verlieren damit genau wie reine Spielverleiher immer mehr an Boden.

Große Videothekenketten werden das ncoh eien Weile durch halten, aber die kleinen Einzelverleiher verschwinden überall immer mehr von der Bildfläche.

@Hannah
Du warst eindeutig in der falschen videothek Bei eingien gibts auch Plausch, Kaffee und Unterhaltung - sind also auch Treffpunkte für Filmfreaks.

@Erdie
Nun, die Gefahr schlechter B- und C- Movies, Mokbuster und dergleichen hast aber auch schon im TV oder bei VideoOnDemand. Gerade Mokbuster sind dafür bekannt, mit ähnlich knlingenden Titeln wie aktuelle große Filmproduktionen ihre Grottenschlechten Filmchen zu verbreiten. Auf der anderen Seite findet sich heir und da auch in den nischen die ein oder andere verkannte Perle jenseits des Mainstreams.

Allerdings - das frühere Flair dort Filme zu leihen die man eben nicht kennt ist einer Art MAssenware Mentalitöät gewichen. (Ich weiß nciht wie ich das besser umschreiben soll). Selbst sogenannte Mainstreamfilme leiden wieder darunter - viel CGI, Effekte, Actiojn mit so wenig Budget so teuer wie möglich an den MAnn zu bringen - die wiederum davon auch genervt sind. Verkehrte Welt ...

OK, ich fange an ein wenig abzudriften. Es geht um das Aussterben der Videotheken, also hör ich jetzt auf mit meinem Post

 

[Passi]

AW: Das Aussterben der Videotheken

An unserer Videothek schätze ich die netten/ehrlichen Gespräche zu den Filmen.
Hier erfahre ich meistens, ob ein Film für mich passt.
Oft ist es nämlich wie folgt:

Passi: Was sagen denn die anderen Kunden über den Film?
Videothekinhaber: Fürchterlich, grauenhaft...
Passi: Jawohl...das ist etwas fürn Papa!

So kann ich viele Filme (auch B-Movies) gut einschätzen

Und wie gesagt....2€ sind ein sehr fairer Preis...
Außerdem ist unsere kleine Filmzentrale HERMES-Annahmestelle und GELBER SACK-Bereitsteller (da es diesen Sack nicht in allen Bundesländern gibt: kostenlose Grünepunktabfallentsorgung)

cheers
Passi