AW: Skript selber cutten; Fragen?
Wenn ich mir dein Beispiel durchlese, fällt mir vor allem eins auf: du denkst und schreibst noch zu visuell. Beim Skript eines Hörspiels ist aber immer mit dem Ohr zu denken, denn das ist das einzige Sinnesorgan, das hier eine Rolle spielt. So schreibst du zum Beispiel, dass sich ein Charakter ein Plakat ansieht, auf dem Stuhl wegdreht bzw. davon aufspringt - das alles kann man aber nicht sehen. Daher ist alles, was passiert, schon vom Autor mit Klängen zu beschreiben. Und da bemerkt man schon, dass zum Beispiel ein Aufspringen oder Wegdrehen schwer (aber nicht unmöglich) zu gestalten ist. Also besser die Szene so gestalten, dass sie klanglich wirksam sein kann. Dazu gehören prägnantere Klänge wie z.B. Tastaturgeklapper, Stiftrauschen und so weiter.
Weiter geht es mit dem Dialog. Mimik und Kontext kann man nicht hören, deshalb müssen da Regieanweisungen mit wichtigen Emotionen rein (wie viele man gibt, ist Glaubenssache).
Mal ein Beispiel anhand deines Beispiels:
Ton: Plakatrascheln
Peter: (interessiert) Wie weit bist du mit der Homepage, Dylan?
Ton: Tastaturgeklapper, Mausklicks
Dylan: (abwesend) Grade fertig. Versuche jetzt die Links zu verteilen. Und Peter, wie weit bist du mit den Plakaten?
Ton: Plakatrascheln endet
Peter: Fertig. Kommst du mit nach draußen?
Ton: Tastaturgeklapper und Mausklicks enden, Schreibtischstuhl quietscht
Dylan: (enthusiastisch) Klar!
Ton: Fußschritte entfernen sich
Vielleicht ist das auch schon zu viel des Guten, aber es soll nur zeigen, dass eben schon im Skript der Autor mit den Ohren denken muss. Klingt komisch, ist aber so.
