Poldi

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Sherlock Holmes & Co – 14. Der Mann in Orange

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Erster Eindruck: Variation von Poe-Klassiker

Paris wird durch einen geheimnisvollen Mann in Atem gehalten, der ganz in Orange gekleidet ist und Frauen auflauert. Eher zufällig stoßen auch Auguste Dupin und Edgar Allan Poe auf den Fall und beginnen mit den Ermittlungen. Doch je tiefer sie vordringen, auf umso mehr Ungereimtheiten stoße sie. Und bald werden zwei Bekannte des Detektivs von dem Mann in Orange belästigt...

„Sherlock Holmes & Co“ widmet sich in der 14. Folge der Reihe mal wieder dem von Edgar Allan Poe erdachten Detektiv Auguste Dupin. Doch wieder wurde eine ganz eigene Nuance eingebaut, indem Poe selbst in der Handlung auftaucht und als treuer Begleiter von Dupin fungiert. Und auch die hier erzählte Geschichte orientiert sich an einer Erzählung des bekannten Horror-Autors, wobei zwar einige Elemente gelungen variiert wurden, der Kern der Auflösung ist dem Hörer, der das Original kennt, aber schnell bekannt. Der Aufbau der Handlung ist dabei eher langsam, man lässt sich Zeit bei der Entwicklung des Geschehens. So sind einige interessante Szenen eingebaut – beispielsweise das Kennenlernen zwischen Dupin und Poe -, das geht aber auf Kosten der Dynamik. Der Hörer kann so lange Zeit nicht wirklich greifen, worum es in diesem Fall wirklich geht, erst ab etwa der Hälfte kommt wirklich Schwung auf. Unterhaltsam ist dennoch auch dieser Teil. Anschließend folgt eine gelungene und spannende Ermittlungsarbeit, besonders die sehr genaue Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis von Auguste Dupin sticht hierbei hervor. Das packende Ende kann dann mit einem gelungenen Kniff gegenüber der Vorlage punkten.

Manfred Lehmann scheint die Rolle des Auguste Dupin wie auf dem Leib geschneidert, seine markante Stimme mit dem intensiven Ausdruck setzt er auch hier wieder gekonnt ein und schafft so eine sehr gelungene Titelfigur. Auch Uve Tescher kann als Edgar Allan Poe überzeugen, er kann seiner Figur eine leicht mysteriöse Aura verleihen, klingt aber auch sehr sympathisch und nahbar. Gabi Libbach und Merete Brettschneider sind als Mutter und Tochter L'Espanaye zu hören, beide legen ein präsentes Auftreten und eine eingängige Sprechweise an den Tag, ihre Stimmen passen sehr gut zusammen. Weitere Sprecher sind Helmut Krauss, Martin Sabel und Douglas Welbat.

Die akustische Untermalung der Handlung ist gelungen, Musik und Geräusche wurden dabei gut an die Handlung angepasst. Die verwendeten orchestralen Klänge sorgen dabei eher in den Szenenwechseln als in den Dialogen selbst für die richtige Stimmung, auch wenn die eine oder andere Melodie trotz passendem Ausdruck etwas zu lang wirkt. Die Geräusche sorgen für einen lebendigeren Ausdruck der Szenen.

Der Rahmen des Covers ist seit dem Start der Serie gleich geblieben, trotzdem passt die Grundfarbe Orange hier herrlich zum Titel der Serie. Beim Motiv wurde wieder auf Schlichtheit gesetzt, der Schatten einer verkrümmten Hand auf einer Steinmauer ist aber durchaus ansprechend und wirkt unheimlich. Im Inneren des kleinen Booklets gibt es neben den Produktionsangaben keine weiteren Informationen.

Fazit: Die bekannte Geschichte von Edgar Allan Poe wurde hier um einige Elemente bereichert und in anderen Punkten passend variiert, die wesentlichen Züge der Erzählung sind jedoch beibehalten. Das ist alles stimmig zusammengestellt und ist mit sehr guten Sprechern besetzt, wobei die Handlung erst in der zweiten Hälfte richtig ins Rollen kommt.

VÖ: 13.März 2015
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-157-0
 
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