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Poldi

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Sherlock Holmes - 36. Der Teufelsfuß

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Erster Eindruck: Der Wahnsinn kommt über Nacht

Selbst in seinem wohlverdienten (und nicht ganz freiwilligen) Urlaub will sich Sherlock Holmes lieber einem verzwickten Kriminalfall als langen Spaziergängen widmen. Da kommt ihm der Besuch des örtlichen Vikars nur recht, der ihn auf eine merkwürdige Gegebenheit hinweist: Zwei Männer haben über Nacht völlig den Verstand verloren, die Schwester sitzt daneben - tot. Und das, obwohl ihr Bruder den Raum genauso vorfindet, wie er ihn verlassen hat...

Nach einer halbstündigen Vorgängerfolge bietet uns die 36. Sherlock Holmes-Folge wieder eine etwas längere Laufzeit von 71 Minuten. Und auch diese sind wieder bis an den Rand mit einer sehr guten Geschichte des Privatdetektivs angefüllt. Schon der Anfang ist herrlich, in dem Sherlock Holmes und sein Assistent Dr. Watson ein lustiges Streitgespräch führen, der teils bissige Humor zieht sich auch durch den Rest des Hörspiels und ist immer wieder für ein Schmunzeln gut. Sehr gut gelöst ist einmal mehr, dass Dr. Watson nicht nur als Figur im Hörspiel vorkommt, sondern wie in den Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle auch Erzählparts hat. So rücken die Texte näher an die Hauptpersonen heran, als wenn sie von einem Dritten übernommen worden wären. Der Fall an sich ist einer der besseren: Das Ausgangsszenario ist ziemlich rätselhaft und undurchsichtig, die Ermittlungen bauen logisch darauf auf. Bis zum Ende kann der Hörer miträtseln, was hinter der Fall steckt. Ein besonderes Highlight ist die Szene, in der Sherlock Holmes fast selbst dem Wahnsinn verfällt, eine gelungene und beängstigende Szene. Ein weiterer, dieses mal recht ausführlicher Fall, der mich vollends überzeugt hat.

Gelobt sei noch einmal die hervorragende Leistung von Christian Rode als Sherlock Holmes. Mit bissigem Humor und leicht überheblicher Stimmfarbe zeichnet er ein sehr genaues Bild seines Charakters, während er in der oben erwähnten Szene seine Wandelbarkeit beängstigend echt unter Beweis stellt. Die ideale Ergänzung für ihn ist wieder einmal Peter Groeger, der den Dr. Watson sehr gutmütig erscheinen lässt und mit Rode auf dem gleichen hohen Niveau steht. Kai-Hendrik Möller ist als unsympathischer Dr. Leon Sterndale zu hören und liefert eine sehr solide Leistung ab. Weitere Sprecher sind Karin Eckhold, Andreas von der Meden und Voker Bogdan.

Gewohnt zurückhaltend ist die akkustische Gestaltung dieser Hörspielserie. Ein paar Geräusche verleihen der Handlung zwar Atmosphäre, wobei sie sehr realistisch wirken und an den richtigen Stellen verwendet werden. Musik ist aber fast keine zu hören - so liegt der Fokus eindeutig auf den Sprechern und der gelungenen Story.

Einmal mehr überzeugt die Aufmachung des Covers: Ein schlichter Schriftzug, in dem ein kleines Portrait von Sherlock Holmes integriert ist, eine grüne Umrahmung, dazu ein weißer Rahmen, der an ein altes Foto erinnert. Die eigentliche Illustration wirkt mir persönlich zu computergeneriert, fasst aber die Ausgangsszene gut zusammen.

Fazit: Spannend und unterhaltsam wie eh und je ist diese Sherlock Holmes-Folge eine der besten der Reihe. Äußerst gelungen und ein Muss für jeden Krimifan.
 
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