• Blut-Tetralogie   Dark Space

Marie

Elfchen
Sprechprobe
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Helmut Swoboda: Schöne neue Welt (Orig. „Brave new world“)
Präsentiert vom Bayerischen Rundfunk, 1984
Regie:
Wolf Euba
Mit Karl Walter Diess, Thomas Holtzmann, Peter Lieck, Eva Astor, Wolfgang Büttner, Hans Quest, Robert Atzorn u.a.

"O wonder!
How many goodly creatures are there here!
How beautious mankind is!
O brave new world,
That has such people in't!"
(Miranda aus Shakespeare’s “Der Sturmâ€)

Die schöne neue Welt, die Huxley hier beschreibt, ist die Welt einer konsequent verwirklichten Wohlstandsgesellschaft »im Jahre 632 nach Ford«, einer Wohlstandsgesellschaft, in der alle Menschen am Luxus teilhaben, in der Unruhe, Elend und Krankheit überwunden, in der aber auch Freiheit, Religion, Kunst und Humanität auf der Strecke geblieben sind. Eine totale Herrschaft garantiert ein genormtes Glück. In dieser vollkommen »formierten« Gesellschaft erscheint jede Art von Individualismus als »asozial«, wird als »Wilder« betrachtet, wer - wie einer der rebellischen Außenseiter dieses Romans - für sich fordert:
»Ich brauche keine Bequemlichkeit. Ich will Gott, ich will Poesie, ich will wirkliche Gefahren und Freiheit und Tugend. Ich will Sünde!«

Das Buch – ein Klassiker der Science Fiction-Literatur – hat ist bereits im Jahre 1932 erschienen. Huxley wollte damit eine Dystopie schildern, auf die die Menschheit seiner Meinung nach zustreben könnte. Die Geschichte hatte er damals ungefähr 600 Jahre später angesiedelt, bald stellte er jedoch fest:

„Alles in allem sieht es ganz so aus, als wäre uns Utopia viel näher, als irgendjemand es sich vor nur fünfzehn Jahren hätte vorstellen können. Damals verlegte ich diese Utopie sechshundert Jahre in die Zukunft. Heute scheint es durchaus möglich, dass uns dieser Schrecken binnen eines einzigen Jahrhunderts auf den Hals kommt; das heißt, wenn wir in der Zwischenzeit davon absehen, einander zu Staub zu zersprengen.“

Doch ist es wirklich ein Schrecken, der uns befallen wird? Man sollte hier nicht zu schnell urteilen, denn in der Frage der Moral gibt es kein Richtig und kein Falsch.

Die Umsetzung als Hörspiel mit Erläuterungen und Bezügen zu den Intentionen Huxleys und seiner „Schönen neuen Welt“ bringen dem Hörer den manchmal doch sehr komplexen Stoff zusammenhängend und verständlich näher. Der Großteil der Szenen bestehen lediglich aus Dialogen mit sehr viel theoretischem Inhalt, sodass man sich für dieses Hörspiel wirklich Zeit nehmen muss.

Auf ein großes Drumherum wurde verzichtet. Das passt auch wunderbar zu der kalten aber klaren Atmosphäre, in der sich die Handlung abspielt. Die Sprecher haben, meiner Meinung nach sehr gut in ihre Rollen gepasst und diese gut wiedergeben. Meinem Gefühl nach bleibt jedoch trotzdem stets die Geschichte selbst im Vordergrund. Es ist nun mal keine Unterhaltungshörspiel, sondern regt zum Nachdenken an über die eigenen Ansprüche, die man ans Leben stellt.

Würdet ihr gern in einer Welt leben, in der es kein Unglück, keinen Zweifel und keine Unsicherheiten gibt? In einer Welt, in der ihr alles bekommt, was ihr euch wünscht und zugleich nichts wünscht, was ihr nicht bekommen könnt?

Sicher, ihr müsstet eure Individualität und die Möglichkeit, eigene Entscheidungen treffen zu können, aufgeben. Aber selbst die Last, diese zu vermissen oder euch gar zu wünschen würde euch genommen werden.

Ist diese Welt also noch immer so schlecht?

Ich kann sowohl das Buch als auch das Hörspiel sehr empfehlen. Wir hatten es vor zwei Jahren im Englisch-Unterricht behandelt und hatten durch die vielen Diskussionspunkte viele interessante Gesprächsrunden. Ich hatte mich sehr gefreut, als ich nun auf diese Umsetzung als Hörspiel gestoßen bin und hab diesem mit ebenso großem Interesse lauschen können, als würde ich die Geschichte noch nicht kennen. Wem die Materie zusagt, für den ist das Hörspiel, meiner Meinung nach, wirklich ein Muss.
Zudem würde ich mich freuen, auch Meinungen von euch dazu zu lesen. Ich würde mich also freuen, wenn ich jemanden dazu bewegen konnte, sich das Hörspiel einmal anzuhören. :laechel:

Liebe Grüße,
Elfchen
 

DragonWalker

Mitglied
AW: Schöne neue Welt („Brave new world“)

Ich werde da auf jeden Fall mal reinhören. Das Buch ist großartig, und wenn man es aus der Perspektive der Zeit liest, in der es geschrieben wurde, wird es regelrecht unheimlich... So viel davon ist (wenn auch subtiler als im Buch) mittlerweile tatsächlich Realität geworden. :eek:
 
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