Poldi

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Olivia - Manchmal kommt das Glück von ganz allein

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Erster Eindruck: Auf der Suche nach dem Glück

Seit dem Tod ihrer Mutter lebt Olivia allein bei ihren Vater. Gemeinsam sind sie in eine neue Stadt gesegelt und leben fortan in dem Segelboot. In der Schule läuft es für Olivia nicht besonders, ihre Mitschüler ärgern sie – besonders die gemeine Milena – und nur Sascha freundet sich langsam mit ihr an. Und dann steht eines Tages ein Mann vom Ordnungsamt auf dem Grundstück steht…

Neben der Reihe mit dem weißen Rücken bringt der Audio Verlag in unregelmäßigen Abständen auch Hörspiele für etwas ältere Kinder heraus. Nun ist auch „Olivia“ erschienen, das vom SWR2 umgesetzt wurde und von der niederländischen Autorin Jowi Schmitz stammt. Im Mittelpunkt steht dabei die Gefühlswelt von Olivia, die nach dem Tod ihrer Mutter einige besondere Eigenheiten angenommen hat. So hat sie sich seitdem nicht mehr die Haare gewaschen, was auf den Hörer anfangs etwas befremdlich wirkt, aber mit einem emotionalen Hintergrund später aufgeklärt wird. Und solche kleinen Momente sind es, die dieses Hörspiel so besonders machen, die Herz offenbaren. Und dabei ist es auch immer wieder Olivias Vater, der durch Gefühlsausbrüche auffällt und aus der Spur geraten scheint, sein Leben nicht mehr organisiert bekommt und Olivia immer wieder unbewusst verletzt. Dass dazu noch die schwierige Eingliederung in die Schule und andere Nebenzweige aus Olivias Leben erzählt werden, rundet die ganze Geschichte ab und kann so alles darstellen, was gerade in ihrem Leben eine Rolle spielt. Nur der Erzählstil irritiert manchmal, da sich die junge Olivia als auch eine ältere Erzählerin in der Ich-Form aus der Perspektive des Mädchens berichten, sich abwechseln und dabei die beiden Stimmen nahtlos gewechselt werden. Eine ehrliche, mal lustige, mal traurige Geschichte vom Loslassen und Angst haben.

Elisabeth Juhnke, die mir bisher aus keiner anderen Produktion bekannt ist, spricht hier Olivia und kann die Dialoge dabei mit glaubhaften Gefühlen und eine spontan wirkenden Aussprache ausstatten, sodass man ihr das etwas verschrobene Mädchen absolut abnimmt. Oliver Stokowski spricht ihren Vater sehr gefühlsbetont, besonders in den Szenen, in denen er weint, kann er überzeugen und vermittelt zudem das Erstarken des Mannes. Erzählerin ist Alexandra Henkel, die sich selbst eher zurücknimmt und so im Gegensatz zu Juhnke etwas blass wirkt. Weitere Sprecher sind Sabine Orleans, Johanna Hanke und Leon Seidel.

Typisch für ein ursprüngliches Radiohörspiel ist die Musik hier eher leise im Hintergrund angesiedelt und schleicht sich selten offensichtlich in die Gehörgänge des Zuhörers. Dafür schafft sie mit ihren sanften, unaufdringlichen Klängen schöne Atmosphären und unterstützt die Sprecher in ihrer Wirkung. Auch Geräusche sind nicht allzu viele eingefügt, die Dialoge stehen hier klar im Vordergrund.

Eine einfache, kindlich wirkende Zeichnung ist hier als Titelbild verwendet worden, das sie sitzende Olivia auf dem Mast des Segelschiffes zeigt, ein Bein locker aufgestellt. Einige Kleidungsstücke hängen im rechten Winkel an dem Mast, während Wellenmotive, Fische und Vögel den Hintergrund bilden. Ein etwas exzentrisch wirkendes Cover, das die Stimmung des Hörspiels aber gut einzufangen weiß.

Fazit: Eine Geschichte voller Herz und Gefühl, die von einer schwierigen Zeit berichtet, aber eine lockere Stimmung hat und immer wieder Mut zu machen weiß.

VÖ: 1.Juni 2013
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-244-3
 
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