Poldi

Mitglied
Nimmerklug im Knirpsenland

nimmerklug.jpg


Erster Eindruck: Ein Knirps auf großer Reise

Nimmerklug ist faul und ein wenig einfältig, Immerklug dagegen hat viele kluge Einfälle. Trotzdem sind die beiden Knirpse eng miteinander befreundet und erleben allerlei Abenteuer. Und besonders, als sie einen Flug mit dem Heißluftballon starten wollen, passiert so einiges. Denn unversehens landet Nimmerklug im Land der Knirpselinen, mit denen er vorher so gar nichts anfangen konnte…

Nimmerklug im Knirpsenland ist ein Klassiker aus der ehemaligen DDR, sowohl als Buch als auch als Hörspielumsetzung. Lange war die Produktion nicht erhältlich, doch der Audio Verlag hat sie nun in der Reihe mit dem weißen Rücken für Kinder aufgenommen. Das Hörspiel stammt aus dem Jahr 1966, klingt für heutige Zeiten also recht altmodisch, entwickelt aber gerade dadurch seinen ganz eigenen Charme. Stilmittel wie kleine, eingebaute Lieder und Wortspielereien verstärken diesen Eindruck und sind durchaus interessant zu hören. Die Geschichte ist recht launig erzählt, wirkt aber zu lang, insbesondere da der eigentliche Hauptteil – die Reise mit dem Heißluftballon und der folgende Aufenthalt bei den Knirpselinen – recht spät startet und im Vorfeld nichts Entscheidendes passiert. Immerhin 76 Minuten Laufzeit werden hier angeboten, was gerade für ein Kinderhörspiel recht viel ist. Einmal in Gang gekommen ist die Geschichte aber wirklich unterhaltsam und herzlich, viele Klischees und Verstrickungen sorgen für einen abwechslungsreichen und spaßigen Verlauf. Die sehr konträr dargestellten Charaktere bieten weiteres Unterhaltungspotenzial. Eine niedliche Geschichte, deren Vorlauf aber etwas lang geraten ist.

Es ist durchaus nicht unüblich, dass Frauen in Rollen von Jungen zu hören sind, und auch in der Rolle des Knirpses Nimmerklug ist eine eigentlich weibliche Stimme zu hören. Gina Presgott ist frech und vorlaut, ein bisschen rotzig und trifft ihre Rolle somit sehr genau. Als Knirpseline Blauäuglein, die sich schnell mit Nimmerklug anfreundet, ist Barbara Witte dabei, deren sanfte und helle Stimme eine angenehme Atmosphäre zu schaffen weiß. Peter Groeger, der auch in neueren Hörspielen noch zu hören ist, spricht hier Immerklug und kann auch hier mit überzeugender Stimme punkten. Weitere Sprecher sind unter anderem Marianna Klussmann, Wolfgang Ostberg und Paula Gründert.

Wie für damalige Zeiten üblich ist während der Dialoge nicht viel Musik zu hören, und auch an Geräuschen wird hier gespart, die Stimmen stehen im Vordergrund. Das erzeugt eine ganz eigene Stimmung, was viel von dem nostalgischen Charme ausmacht. Die kleinen, eingebauten Melodien und Gesänge können mit Witz und Lässigkeit punkten, sorgen immer wieder für eine aufgelockerte Stimmung.

Das Buchcover wurde natürlich auch hier übernommen, eine sehr schlichte und plakative Zeichnung eines kleinen Knirpses ist hier zu sehen, inmitten von Blattwerk und kleinen Naturmotiven. Der Hintergrund ist ein einfaches Gelb. Hübsch ist, dass der Titel inmitten eines Blattes zu sehen ist und trotzdem in die strenge Aufteilung der Serie passt.

Fazit: Eine niedliche Geschichte, die anfangs zwar nicht recht in Fahrt kommen mag, dann aber mit Vorurteilen und Klischees zu spielen weiß und gut unterhalten kann.

VÖ: 1.März 2013
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-282-5
 
Oben