Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Wer nicht weiß, wer Michael Williams ist, für den ist der nachfolgende Beitrag nicht wirklich relevant.

Michael Willams hat eine überarbeitete Version seiner letzten Bücher herausgebracht. "WilliamsMMAD - Stereo, Surround & 3D Audio" Die vertreibt er selber. Wer also ein Exemplar erstehen möchte, der wende sich per Email an ihn: mail@soundsscot.com

Gestern Abend hat die AES Germany ein Webinar mit ihm veranstaltet und ich war schon ziemlich beeindrückt, was man noch so alles über Mikrofone und Mikrofon-Systeme wissen kann.
Unter anderem hat er den nach ihm benannten "Williams Tree" vorgestellt. Eine recht einfache und doch sehr komplexe Anordnung von Mikrofonen um 3D Audio nach den Ohren des Meisters aufzunehmen.
Dabei ist die Anordnung der Mikrofone überraschend einfach. Für eine 360° Rundum Aufnahme nimmt er "einfach" 4 - 7 Mikrofone, mit jeweils gleichen Winkeln zueinander. Das gleiche gilt für das sog. "Heighth array" und das senkrecht noch oben gerichtete Zenit Mikrofon.
1680803761086.png


Das ist eine Materialschlacht, aber keine Raketenwissenschaft. Zumal er auf seiner Website www.williamsmmad.com das ganze Hintergrundwissen und auch Tools präsentiert, mit denen man das selber nachbauen kann.

In einer aufgezeichneten Präsentation Williamsmmad.com erklärt er das in seiner ruhigen Art noch mal etwas detaillierter.

Wichtiges "Take-away": Es geht IMMER um zeitliche Koinzidenz. Wenn die Mikrofone nicht exakt in der richtigen Postion sind, dann wird es hinterher schräg klingen.
Außerdem ist es wichtig mit den Lautsprechern dieselben Parameter zu reproduzieren.
Auf meine Frage, ob es einen Skalierungsfaktor zwischen den Mikrofonabständen und den Lautsprecherabständen gibt, hat er nur knapp geantwortet, daß er diesen noch nicht kennt, auch wenn er glauben würde, daß es einen gibt. Er hat ihn noch nicht gefunden. Zwar hat er einen WAHNSINNIGEN Aufwand betrieben, alle Lautsprecher mit Laser Sextanten genau auf die Hörposition einzumessen, aber irgendwie leuchtet mir das nicht so hunderprozentig ein.
Er gibt in seinen Zeichnungen Abstände in zehntel-Zentimetern an. Eine hohe Genauigkeit, die man eigentlich mit einer noch höheren Genauigkeit messen müsste, also mit hunderstel Zentimetern. Da wird es dann aber schon langsam merkwürdig.
Da spielt die unterschiedliche Raumtemperatur zwischen den unteren und dem obersten Mikrofon eine größere Rolle. Denn die Schallgeschwindigkeit ist direkt linear abhängig von der Temperatur. Die Schallgeschwindigkeit ist m/s und dann wird es langsam wirklich komisch.
Und ich bin der Meinung, daß das schon meßtechnisch schwierig wird das vernünftig und empirisch darzustellen, aber er meint, das ginge. Nun ja.

Auch wenn die von ihm verwendeten Mikrofone alles Schoepse sind und damit denkbar kleinste Varianzen haben, so sehe ich nicht, wie er so eine Genauigkeit reproduzierbar umsetzen will.
Außerdem bedingt dieser Ansatz, daß man schon bei der Aufnahme die Wiedergabe im Kopf haben muß.

Die Ergebnisse sind schon über Binaural ziemlich großartig. Aber ob sich DIESER Aufwand lohnt, wage ich mal zur Diskussion zu stellen.
Auch wenn Michael Williams das sagt.
 
Oben