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John Sinclair – SE 03. Angst über London / Dark Symphonies

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Erster Eindruck: Zwischen Traum und Realität

Merkwürdige Dinge gehen in London vor, Flugzeugabstürze, Verkehrsunfälle – die ganze stadt droht bald in Schutt und Asche zu liegen. Als John Sinclair auf das Medium Miriam di Carlo trifft, die in die Zukunft sehen kann, macht er sie zu seiner Verbündeten. Das hat er auch dringend nötig, denn all seine Freunde scheinen ihn plötzlich nicht mehr zu erkennen...

Auch wenn diese Veröffentlichung unter „Dark Symphonies“ läuft, also einer Musikkompilation passend zu der kultigen John Sinclair-Serie von Lübbe Audio, doch Fans der Serie dürften sich wohl eher über die darin enthaltene dritte Sonderfolge freuen – und auch darin den Hauptanreiz sehen, die Doppel-CD zu kaufen. Und das lohnt sich, denn „Angst über London“ unterscheidet sich stark von den Geschichten der Hauptreihe, legt eine ganz andere Erzählweise und einen anderen Handlungsverlauf zu Grunde und wirft damit ein ganz neues Licht auf die manchmal etwas eingefahrenen Strukturen des Geisterjägers. Man kann manchmal kaum zwischen Realität und Vision unterscheiden, und gerade das macht das entworfene Schreckensszenario so interessant und greifbar. Auch, dass anfangs ein großer Teil der Story eben nicht aus der Sicht von Sinclair, sondern von dem hellsichtigen Medium Miriam di Carlo erzählt wird und John Sinclair wie nebenbei auftaucht, hat seinen Reiz. Das große Rätsel, wer denn nun hinter allem steckt, warum die Hauptfigur plötzlich von niemandem mehr erkannt wird, was es mit den Visionen auf sich hat, all das wird langsam und genüsslich aufgeklärt und weicht dabei stark vom sonstigen Handlungsverlauf ab. Die Betonung auf Mytery-Elemente und deutlich weniger Actionsequenzen lassen diese Folge sehr stark werden, die somit eine klare Empfehlung für Sinclair-Fans darstellt.

Zahlreiche Gastsprecher sind hier in kleinen Rollen zu hören, die meisten sind auch schon auf der Musikkompilation zu hören, beispielsweise Marianne Rosenberg, Xavier Naidoo, Nena und Haudegen. Auch Katharina von Keller macht als Miriam di Carlo einen sehr guten Eindruck, klingt mal zerbrechlich, mal kraftvoll, spielt mit ihrem Charakter und formt ihn so zu einer interessanten Rolle. Erzählerin Alexandra Lange hat mir hier richtig gut gefallen, sie legt ein wenig mehr Tempo in ihre Texte und hat einen tiefen, unheilvollen Unterton. Als John Sinclair darf natürlich Frank Glaubrecht nicht fehlen, dessen coole Art wunderbar in die Serie passt.

Das Hörspiel ist opulent wie immer inszeniert, überraschen kann aber die „Dark Symphonies“-CD, die sich an so manchen gewagten Stilbruch traut. Da ist Marianne Rosenberg mit den Rüpel-Romantikern von Haudegen vereint, Nena mit den H-Blockx und Xavier Naidoo mit Score-Musik aus den Hörspielen. Doch gerade diese bunte Mischung ist es, die den Reiz der Zusammenstellung ausmacht, und allen Liedern liegt eine deutliche Düsternis zu Grunde.

Zur Sonderfolge gibt es hier auch eine besondere Aufmachung. Das Jewel-Case ist in einem schicken Pappschuber untergebracht, natürlich in schlichtem Schwarz – das Logo ist hier sogar eingeprägt. Darunter in schwarzer Glanzfolie der Folgentitel und in gelber Umrandung „Dark Symphonies“. Im umfangreichen Booklet ist zu jedem Künstler ein Foto sowie der Songtext abgedruckt.

Fazit: Eine ganz spezielle Folge von John Sinclair, die mit einem ganz anderen Handlungsverlauf und einem interessanten Gegenspieler überzeugen kann. Auch die Kompilation ist abwechslungsreich zusammengestellt.

VÖ: 28.September 2012
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-4555-7
 
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