Poldi

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Gruselserie – 2. Die Plantage

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Erster Eindruck: Horror im Traumurlaub

Für die kleine Reisegruppe rund um das Ehepaar Haas sollte es ein entspannter Urlaub in dem abgelegenen Hotel werden. Doch schon bei ihrer nächtlichen Ankunft wundern sie sich über ihre Unterkunft, denn bis auf den verschroben wirkenden Verwalter Brock ist kein Personal zu sehen. Und dann beginnen des nachts Trommeln zu erklingen, die die Besucher aus ihren Zimmern locken...

Mit „Schrecken ohne Gesicht“ hat das Studio Hörsturz einen durchaus beachtenswerten Erstling geschaffen, sowohl als erste Produktion überhaupt als auch der „Gruselserie“. Diese erzählt in klassischem Stil in sich abgeschlossene Geschichten, die mit immer neuen Charakteren und neuen Situationen Abwechslung versprechen. Die nun erschienene zweite Folge fängt dann auch recht vielversprechend an, die Ankunft der Reisegruppe ist mit einer interessanten Charakterzusammenstellung unterhaltsam, und auch die ersten übernatürlichen und unheimlichen Elemente sind gut eingefügt und sorgen für eine hübsch schaurige Atmosphäre. Doch daraus entwickelt sich eine Geschichte, die nicht nur etwas wirr und konfus wirkt, sondern die mit dem starken Anfang auch nicht mithalten kann und sich in einer Handlung verstrickt, die eher unfreiwillig komisch als spannend und unheimlich wirkt. Auch das Finale kann da nichts mehr retten und passt sich dem eher schwachen Mittelteil an. „Die Planatge“ erinnert stellenweise an das negative Klischee eines Hörspiels mit hölzernen Dialogen und überzogener Handlung, was umso bedauerlicher ist, wenn man den ausdrucksstarken Anfang betrachtet. Hier wurde leider die Chance vertan, den positiven ersten Eindruck zu bestärken.

Die Sprecherleistungen hingegen sind positiv zu bewerten, was auch an der gelungenen Mischung aus Profis und neuen Stimmen liegt. Lutz Riedel spricht mit Herr Haas eine der Hauptrollen und klingt dabei ebenso markant wie glaubwürdig, gerade in den ersten starken Szenen kann er sein potenzial gut ausschöpfen. Ihm zur Seite als Ehefrau wurde Judith Brandt gestellt, die immer an der Grenze zur Hysterie eine sehr gute Vorstellung abliefert. Den undurchsichtigen Verwalter Brock spricht Peter Gröger und zeigt dabei, wie wandelbar seine Stimme klingen kann. Weitere Sprecher sind Ernst Meincke, Tayfun Bademsoy und Uve Teschner.

Gut gefällt hier größtenteils die akustische Untermalung der Geschichte, die zumindest einiges an unheimlicher Stimmung vermitteln kann. Das fängt schon in der ersten Nacht im Hotel an, als zum ersten mal die Trommeln ertönen, erst leise, dann immer lauter – ein düsterer Rhythmus für das Hörspiel. Und auch ansonsten eine gute und stimmige Leistung, was die eher maue Story umso bedauerlicher wirken lässt.

An die fast schon legendär zu bezeichnende Gruselserie von Europa lehnt sich die Covergestaltung in den „traditionellen“ Farben pink und grün an. Als Motiv wurden dämonisch funkelnde Augen gewählt, die mit ihrer roten Umrandung noch eindrucksvoller wirken. Darunter die zombieartigen Wesen, die eine wichtige Rolle im Hörspiel spielen, allerdings wesentlich farbloser dargestellt. Ein passendes und durchaus ansehnliches Cover.

Fazit: Trotz starkem Anfang und interessanten Charakteren kann die Story nicht überzeugt und wirkt zu überzogen, und auch die Dialoge sind im späteren Verlauf zu hölzern. Schade!

VÖ: 18.Januar 2013
Label: Studio Hörsturz
Bestellnummer: 610098372349
 
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